Lichtinstallationen und Sound-CollagenKölner „See! Kollektiv“ vertanzt Träume in der Alten Feuerwache

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Szene aus dem Tanztheater-Stück „Das Leuchten – The Glow“.

Szene aus dem Tanztheater-Stück „Das Leuchten – The Glow“.

Texte wurden mit Licht, Sound und zeitgenössischem Tanz zu einer 60-minütigen Geschichte entwickelt. Weitere Aufführungen sind in Planung.

Licht schafft Dunkelheit, Dunkelheit formt Klang, Klang wird Bewegung, ermöglicht Begegnungen. In der aktuellen Produktion „Das Leuchten/The Glow“ des Kölner „See! Kollektiv“ inszeniert das Ensemble Traumsequenzen, die weit über den Bühnenrand fließen.

Als „Archiv der Träume“ angekündigt, ist das Stück jedoch mehr als ein Sinnbild voller Erinnerungen, die nur selten ins Bewusstsein gelangen. Unter der Regie von SE Struck und Alexandra Knieps erhält die Idee gemeinschaftlicher unterbewusster Visionen Konturen. Dazu wurden im Vorfeld Träume mehrerer Personen aufgezeichnet. Die fragmentarisch vorgetragenen Texte werden mit synchronisierten Lichtinstallationen (Fabian Eichner, Ansgar Kluge), Live-Soundcollagen und zeitgenössischem Tanz zu einer 60-minütigen offenen Geschichte entwickelt.

Ursprünglich als Trio konzipiert, erfolgt die Köln-Premiere des surrealistischen Opus durch das krankheitsbedingte Fehlen von Ensemblemitglied Anja Müller lediglich zu zweit. Die personelle Reduktion lässt jedoch keine Gedanken an einen verminderten Gehalt der Darbietung aufkommen. 

Transzendentale Botschaften der Ruhe und des Aufruhrs

In ihren Rollen kleiden Klangschöpferin und DJ Maria Wildeis sowie Tänzerin Clara Marie Müller die Spielstätte in dichte Gefilde mit transzendentalen Botschaften der Ruhe und des Aufruhrs. Dabei verweben sich Körpersprache und rezitierte Passagen aus dem „Traum-Archiv“ zu einem hybriden Road Trip durch die inneren Wälder, Ozeane Gebirge und Himmelsgrenzen der Beteiligten.

Über im Raum installierte Sensoren erfolgt die Transformation von Choreografien in digitale hypnotische Rhythmen, die als rauschendes Wasser, wild-pochendes, ausbruchsbereites Herz oder betörender Schneefall die Universalität der Natur beschwört. Gleich einem Maelstrom entfaltet „Das Leuchten/The Glow“ einen auto-dynamischen Sog, dem sich Darstellerinnen wie Publikum kaum zu entziehen vermögen. Stetig kreisend um das Zentrum einer unerklärlichen Urgewalt geben sich Protagonisten wie Antagonisten einem mysteriösen Sein hin.

Einer wertschätzenden Sprachlosigkeit in den Momenten nach dem Schlussakt folgt langanhaltender Applaus in der restlos ausverkauften Halle der Alten Feuerwache. Weitere Aufführungen des sehens-, hörens- und fühlenswerten Stücks sind in Planung.

www.seekollektiv.de

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