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Kölner InnenstadtKonsumraum für Drogen am Neumarkt künftig länger geöffnet

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Nähe Drogenkonsumraum

Menschen konsumieren Drogen nahe des Neumarkts 

Köln – Einen Drogenkonsumraum, der täglich zehneinhalb Stunden geöffnet hat, das war der Beschluss des Stadtrats. Als die Anlaufstelle für suchtkranke Menschen im Mai im Gesundheitsamt öffnete, startete die Stadt mit siebeneinhalb Stunden, mittwochs sogar nur fünfeinhalb Stunden. Es fehle schlicht an Personal, so die Begründung damals. Nach den rund einmonatigen Baumaßnahmen und der Wiedereröffnung des Drogenkonsumraums Ende August, greifen ab dem kommenden Wochenende nun die ursprünglich angedachten Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8 bis 18.30, Samstag von 8 bis 15.30 Uhr. „Mit den neuen Öffnungszeiten können wir suchtkranke Menschen noch besser in ihrer Lebensführung unterstützen“, sagt Sozialdezernent Harald Rau. Dies sei ein wichtiger Schritt, um die Situation am Neumarkt für Anwohnende, Gewerbetreibende und Passanten zu entlasten.

Bürgerinitiative ist skeptisch

Walter Schuch aus dem Vorstand der Bürgerinitiative „Zukunft Neumarkt“ glaubt dagegen nicht, dass sich durch die erweiterten Öffnungszeiten etwas an der Situation rund um den Drogenkonsumraum ändert. „Es gibt Menschen, die sich durch das Angebot des Drogenkonsumraums nicht motivieren lassen und weiterhin im freien Feld konsumieren. Diese Menschen lassen sich auch durch längere Öffnungszeiten nicht überzeugen.“

Der Neumarkt ist seit Jahren Brennpunkt des Drogenkonsums. Der Stadt war klar: Die Räume würden die Situation nicht allein lösen, die Anlaufstelle im Gesundheitsamt sollte die Situation aber zumindest beruhigen. Doch seit Mai berichten Anwohner und Geschäftsleute immer wieder von aggressiven Abhängigen, Drogenmüll oder Ruhestörungen bis tief in die Nacht. Nach der Wiedereröffnung der Räume Ende August hätten die Probleme eher noch weiter zugenommen, sagt Schuch.

„Aus meiner Betrachtung ist die Problematik im direkten Umfeld des Drogenkonsumraums gar nicht so stark auffällig“, sagt Schuch. „Die Leute gehen rein und wieder raus, davor steht die Security.“ Zu Problemen komme es dagegen um die Ecke in der Fleischmengergasse oder im Josef-Haubrich-Hof. „Um dieser Leute Herr zu werden, helfen nur Hilfsangebote, die die Probleme Drogen, Alkohol und Obdachlosigkeit in Kombination betrachten“, glaubt Schuch.

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