Kölner StartupNeue Methode im Kampf gegen Haarausfall

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Im April geht die Firma Niostem mit ihrem neuen Produkt an den Start.

Co-Gründer Carlos Chacón Martinez arbeitet mit seinem Team von Niostem an einer Methode, die Haarausfall rückgängig machen soll.

Ein Kölner Unternehmen sagt dem Haarausfall den Kampf an: Ein Gerät, das die Stammzellen in der Kopfhaut stimuliert, soll verlorene Haare wiederbringen. Nach gut zwei Jahren Vorbereitung startet im April der Verkauf in Deutschland. Die Gründer wollen weiter expandieren.

Vor gut zwei Jahren berichtete die Rundschau erstmals über ein Kölner Startup, das der verletzten Eitelkeit vieler Männer entgegen wirken würde: Damals noch unter dem Namen Mane Biotech, entwickelten Carlos Chaćon Martinez und Samuel Jellard ein Gerät, das Haarausfall rückgängig machen sollte. Nun, viele Prototypen, Versuche und Monate voller Arbeit später, ist die Firma bereit zum „Roll-Out“: Im April startet der Vertrieb unter dem neuen Namen Niostem. „Selbst wenn jemand kahl ist, kann man die Stammzellen wieder aktivieren“, hatte Co-Gründer Martinez bei der ersten Produktvorstellung gesagt – allerdings braucht es auch Geduld.

Vereinfacht gesagt, bewirkt der entfernt an einen überdimensionalen Kopfhörer erinnernde Apparat über bestimmte Reize eine Stimulation der in der Kopfhaut verankerten Haarfollikel-Stammzellen. Diese liefern den „Nachschub“ für Umbau- und Reparaturvorgänge. Werden sie in der Kopfhaut aktiviert, sollen sie die Haare wieder spießen lassen – ganz ohne Nebenwirkungen. Bei Frauen wie bei Männern, wobei der Haarausfall hormonell bedingt in der Regel eher bei den Herren auftritt. Doch bis dahin war es ein weiter Weg.

1,7 Millionen Euro eingesammelt

1,7 Millionen Euro hat das Unternehmen im Januar 2022 eingesammelt, Geld, das fast komplett in die Entwicklung geflossen ist. Das Team ist mittlerweile auf 14 Personen angewachsen. Und das „Roll-Out“ in den Dach-Ländern – Deutschland, Österreich, Schweiz – soll nur der Anfang sein: Mittelfristig schaut man bereits über den großen Teich nach Amerika, später soll auch Asien folgen. Sieben neue Forman hat man in der Zwischenzeit getestet, erzählt Niostem-Mitbegründer Emil Aliev. Schließlich sollte das Gerät nicht nur wirken, sondern auch unauffällig unter anderen Kopfbedeckungen verschwinden können. Die Suche nach den nötigen finanziellen Mitteln war nicht einfach: „Natürlich mussten wir unsere Investoren erst einmal von der Idee überzeugen“, so Aliev.

Gut 1,7 Millionen Euro hat das Unternehmen für die Entwicklung eingesammelt.

Die Niostem-Entwicklung soll Haarausfall rückgängig machen können

Dass die Idee funktioniert, davon sind bei Niostem alle überzeugt: „Wir arbeiten hier an einem System, das – wenn wir alles richtig machen – einigen hunderttausend Menschen helfen könnte“, sagt Aliev. Mit dem Gerät allein war es im Übrigen nicht getan. Ebenso entscheidend ist die Software und die dazugehörige App, die natürlich unter Verschluss bleibt. Produziert wird zunächst zu 80 Prozent in Deutschland, ein kleiner Teil auch in der EU. Sollte man neue Märkte erschließen, kann man sich bei Niostem auch Standorte außerhalb Europas vorstellen.

Zur Einführung wird das Produkt zunächst für 899 Euro angeboten, später wird sich der Preis wohl irgendwo bei knapp über 1000 Euro einpendeln. Die bisherigen Praxis-Versuche machen dem Team jedenfalls Mut. Die Vorher-Nachher-Bilder auf der Homepage sind kein Fake, versichert man allenthalben. Und dort sind tatsächlich im Wortsinn Erfolge sichtbar. Eine Frage allerdings konnte auch Aliev nicht beantworten: Wachsen ausgefallene graue Haare auch grau nach? „Das ist eine spannende Frage“, meint Aliev und muss ein wenig lachen. Bei den Versuchen mit Probanden hätten diese subjektiv eine leicht dunklere Färbung festgestellt, aber wirklich belegen lässt sich das noch nicht. Aber Aliev ist ja auch eher für den kaufmännischen Bereich zuständig. Und sollte das Patent wirklich wie versprochen funktionieren, wäre den meisten Menschen die Haarfarbe wohl auch egal. 

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