Kölner SüdstadtWie aus der Severinsstraße eine Fußgängerzone werden soll

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Mieten rund um die Severinstraße sollen nicht unverhältnismäßig steigen. 

Köln – Gut möglich, dass die Tage der Autos auf der Severinstraße früher gezählt sind als gedacht. Nach einigen Vorstößen aus der Bürgerschaft wollen jetzt auch die Mitglieder der Immobilien- und Standort-Gemeinschaft Severinstraße (IGS) prüfen lassen, ob man aus der zentralen Einkaufsmeile der Südstadt eine Fußgängerzone machen kann.

Das wurde deutlich bei einem Ortstermin, zu dem ISG-Vorstandmitglieder die Bezirksvertretung Innenstadt eingeladen hatten. Gekommen waren unter anderem Bezirksbürgermeister Andreas Hupke, Antje Kosubeck von den Grünen, Günter Leitner von der CDU und Maria Tillessen von der FDP. Auch Bürgeramtsleiter Ulrich Höver machte sich ein Bild vor Ort.

Ulrich Schlüter, kommissarischer Vorsitzender der ISG, zog eine Bilanz der dreijährigen Arbeit der Gemeinschaft. „Auffällig sind natürlich in erster Linie die 13 Bäume, die wir an den Rand der Severinstraße gestellt haben“, warf Schlüter einen Blick auf das nördliche Ende der Straße, die dort breit genug ist für die entsprechenden Kübel. Anfangs habe man die Arbeit unterschätzt, die die Pflege der Bäume mache.

„Aber mittlerweile haben sich etliche Geschäftsleute bereit erklärt, Patenschaften über die Kübel zu übernehmen. Die gießen jetzt ehrenamtlich“, freute sich Schlüter über das Engagement der Händler.

„Die große Zeit der Nagelstudios ist vorbei“

Das Geld für die Bäume stammt aus den Beiträgen, die die Immobilien-Eigentümer entlang der Severinstraße in den vergangenen drei Jahren gezahlt haben. Im September 2017 hat der Rat die Satzung für die ISG beschlossen und damit den Weg für die Erhebung der Beiträge frei gemacht. Vorher hatte man die Eigentümer gefragt. Dabei handelte es sich um 400 Eigentümer und Erbbau-Berechtigte der im ISG-Gebiet gelegenen Gebäude und Grundstücke. Mit von der Partie sind der Severinskirchplatz, der Karl-Berbuer-Platz, das Hirschgässchen, das Severinskloster und der Platz An der Eiche. Man hatte es hauptsächlich mit Einzelpersonen und Erbengemeinschaften als Eigentümern zu tun. Die Satzung galt für drei Jahre. „Jetzt hoffen wir auf eine ISG 2.0“, fasste Schlüter die Erwartungen der Vorstandsmitglieder zusammen.

Dafür sei es nötig, wieder alle Eigentümer zu befragen und anschließend wieder die Satzung auf den Weg durch die politischen Gremien zu schicken. „Diesmal sollte das allerdings schneller gehen. Wir wissen ja jetzt, was wir machen müssen“, erklärte der ISG-Vorsitzende. Mit dem frischen Geld will man dann einen Aufschlag für den großen Wurf machen. „Wir haben uns mit dem Verkehrsplaner getroffen, der vor zehn Jahren die neue Severinstraße entworfen hat. Damals war von einer autofreien Straße nicht die Rede. Aber es hat sich viel verändert. Die Menschen schauen anders auf den öffentlichen Raum. Und auch die Straße. Die große Zeit der Nagelstudios ist vorbei.“

Es gibt auch schon Ideen in den Reihen der ISG. In dem Kreiselgewirr an der Auffahrt auf die Severinsbrücke könnte man beispielsweise einen Mobilitätsknotenpunkt bauen. Dort halten heutzutage die Linien 3 und 4 und irgendwann die Nord-Süd-Bahn. Wichtig sei, alle Beteiligten bei einer solch dramatischen Veränderung der Straße einzubinden. Schlüter unterstützte die Idee von Antje Kosubeck, einen Runden Tisch mit Bürgern, Politik und Verwaltung einzuberufen, an dem bereits im Vorfeld etwaige Bedenken diskutiert werden könnten.

Nachdenken will man auch über das Aufgabengebiet des Veedelshausmeisters Jörg Ewering. Dessen Mini-Job wird auch aus Mitteln der ISG finanziert. „Es sollte nicht seine Hauptaufgabe sein, umgekippte Poller wieder aufzurichten“, sagte Schlüler. Und es gibt noch weitere Projekte, mit denen die ISG das Vringsveedel lebenswerter machen möchte. Auf dem Karl-Berbuer-Platz zum Beispiel sind bereits Markierungen zu sehen. Dort wird in absehbarer Zeit ein Boule-Platz gebaut. Ein Stück Südfrankreich im Schatten des Müllemer Böötchens.

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