Dritte Option kommt ins SpielKommt die Bibliothek langfristig auf die Hohe Straße?

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Komplett eingerüstet ist das frühere Geschäftshaus auf der Hohe Straße, das als Interim hergerichtet wird.

Komplett eingerüstet ist das frühere Geschäftshaus auf der Hohe Straße, das als Interim hergerichtet wird.

Bislang gibt es bei der Debatte um die Zukunft der Zentralbibliothek am Neumarkt zwei Sezenarien. Doch nun kommt noch eine dritte Variante auf den Tisch.

In der Debatte um die Zentralbibliothek am Neumarkt gab es bislang zwei Optionen: die lang geplante Sanierung, die aber dann viel teurer würde, oder doch der Abriss und ein Neubau an gleicher Stelle. Nach Rundschau-Informationen könnte, wenn der Verwaltungsvorstand demnächst über die Zukunft der Zentralbibliothek berät, noch eine dritte Option auf den Tisch kommen: Der langfristige Umzug weg vom Josef-Haubrich-Hof auf die Hohe Straße.

„Lego“-Geschäft ist bereits eröffnet

Dort laufen derzeit die Arbeiten für die Herrichtung des Interims. Das ehemalige Geschäftshaus an der Hohe Straße 68-82 ist komplett eingerüstet, auch wenn die endgültige Baugenehmigung noch aussteht. Das „Lego“-Geschäft im Erdgeschoss ist vor wenigen Tagen ein paar Meter weiter Richtung Dom auf die andere Straßenseite gezogen. Das ebenfalls im Haus untergebrachte Fitness-Studio „Mc Fit“ teilte seinen Kunden nun mit, demnächst ins Obergeschoss umzuziehen. Dort soll als Flaggschiff der Kette ein hochmodernes Studio entstehen. Das Interim der Bibliothek war zunächst nur für die Phase der Sanierung am Neumarkt angedacht. In Stadtkreisen gibt es jedoch auch Überlegungen, dass das Geschäftshaus langfristig Heimat der Bibliothek werden könnte. Die langfristige Miete an der Hohe Straße könnte ein dritte Option für die Debatte um Sanierung oder Abriss sein.

Eine schnelle Lösung wäre in Sicht

Wie so oft spielen die Kosten dabei eine Rolle. Die Sanierung der Bibliothek wurde zuletzt 2021 auf 81,5 Millionen Euro geschätzt. Wie berichtet, wird der Preis heute deutlich höher liegen, klar im dreistelligen Millionenbereich. Die genauen Zahlen dürften Argumentationsfeuer für all diejenigen sein, die einen Neubau fordern. Andererseits würden Abriss und Neubau am Standort nicht nur nochmals teurer, sondern es würde auch deutlich länger dauern – mit Neuaufnahme der Planungen sicherlich mehrere Jahre.

Ein Mietobjekt, das die Stadt bereits als Interim angemietet hat, wäre somit die schnellste Lösung. Zudem würde es eine deutliche Aufwertung der Hohe Straße bedeuten und neues Publikum in die Fußgängerzone ziehen. Kurzfristig wäre es auch die günstigste Variante, denn die Miete über zehn Jahre kostet die Stadt wie berichtet 29 Millionen Euro. Diese Summe mit vier multipliziert, also eine Miete für 40 Jahre, ergäbe 116 Millionen Euro. Dem gegenüber steht die Sanierung des 44 Jahre alten Gebäudes, die sogar eine noch größere Summe verschlingen könnte. Das große Problem: Das ist die Miete für ein Interim während der Sanierung. Bei einem langfristigem Umzug und Wegfall des eigentlichen Standorts, könnte der Eigentümer die Miete erhöhen. 90 Prozent der Medien, die in der Zentralbibliothek am Neumarkt verfügbar sind, sollen an der Hohe Straße Platz finden. Wie die Rundschau berichtete, verzögerte sich zuletzt die Baugenehmigung für das Interim.

Es bliebe die Frage: Was wird mit dem Josef-Haubrich-Hof passieren? Wie berichtet, entsteht in unmittelbarer Nähe, in der alten Kaufhof-Zentrale, ein innenstädtischer, linksrheinischer Verwaltungssitz. Die Verwaltung arbeitet aktuell am Belegungsplan für das angemietete 45000 Quadratmeter-Haus, in das die Verwaltung sukzessive bis zum 31. Dezember 2025 einziehen wird. Die Idee eines weiteren zentralen Verwaltungstraktes kursiert. Die wachsende Verwaltung bedarf in Zukunft auch immer mehr Fläche.

Das letzte Wort hat die Politik. Der Stadtrat soll sich im ersten Halbjahr 2023 für eine Lösung entscheiden. Eigentlich hat er das bereits mehrfach getan: 2012, 2015 und auch 2018 entschied der Rat jeweils auf die Sanierung der Bibliothek. Jüngst hatte sich Bürgermeister Ralph Elster (CDU) jedoch klar für einen Abriss ausgesprochen hatte. Die SPD dagegen forderte, die „Phantomdebatte“ über einen möglichen Abriss oder Wegzug zu beenden und, wie bereits beschlossen, am Standort zu sanieren.

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