Kostümverkauf in KölnJeck und nachhaltig einkaufen in der Lutherkirche

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Was es nicht alles gibt an Hüten, Schleifen und Kostümen. In der Lutherkirche war die Auswahl wieder riesig.

Was es nicht alles gibt an Hüten, Schleifen und Kostümen. In der Lutherkirche war die Auswahl wieder riesig.

Neustadt-Süd – Irene Winkler wirft schnell noch einmal einen Blick in den kleinen Spiegel: Ja, doch, der rote Hut, der passt zu ihr, stellt sie fest. Schon hat sie ein neues Kleidungsstück für die nächste Karnevalsparty erworben. Beim Karnevals-Kostümmarkt in der Lutherkirche und drumherum gab es kaum einen Besucher, der nicht fündig wurde. Gerade wenn man auf der Suche nach einem individuellen, ausgefallenen Kostüm oder entsprechenden Accessoires war, hatte man hier gute Chancen, sich für die fünfte Jahreszeit nach seinem Geschmack einzukleiden. Narrenkappen mit originellen Motiven, Glitzer-Fracks, zu Kostümen umfunktionierte Bademäntel: Hier gab es einfach alles.

Die originellen Narrenkappen, von Doris Sentkowski (l.) selbst gestaltet, gefallen Miriam Brown sichtlich ganz besonders gut.

Die originellen Narrenkappen, von Doris Sentkowski (l.) selbst gestaltet, gefallen Miriam Brown sichtlich ganz besonders gut.

Närrische Accessoires waren bereits ab einem Euro zu erwerben, auch gut erhaltene Second-Hand-Kostüme günstig zu haben. Noch gefragter waren die mit viel Liebe zum Detail von den Anbietern selbst kreierten Kostüme und Accessoires, für die man jedoch etwas tiefer in die Tasche greifen musste. Darunter hochwertige Hüte unterschiedlichster Art. „Wir haben hier viele Unikate, Plastikkostüme hingegen gar nicht“, sagte Sonja Grupe vom Verein „Südstadt leben“.

Bereits die elfte Ausgabe des Kostümmarkts

Bereits im elften Jahr hatte der Förderverein der Lutherkirche den jecken Kostümmarkt organisiert. Mit sechs Ständen war man einst gestartet, dann wurden es von Jahr zu Jahr mehr, die Nachfrage stieg kontinuierlich an. „Das ist richtig explodiert“, so Grupe. Diesmal konnten die Besucher an rund 60 Ständen stöbern, und das an insgesamt vier Tagen. „Wir achten dabei auf ein wechselndes Angebot und wechselnde Aussteller“, sagte Grupe. Die Besucher strömen inzwischen aus allen Kölner Stadtteilen zu dem beliebten Kostümmarkt in der Südstadt. Miriam Brown war sogar extra aus Leverkusen gekommen und auf der Suche nach einem Accessoire für die nächste Karnevalsparty. Eigentlich hatte sie schon ein Kostüm, das sich aber eventuell noch um ein oder zwei ganz besondere Stücke ergänzen ließe. „Ich schaue einfach mal, was mir so ins Auge fällt“, sagte sie.

Weitere Termine

Wer den ersten Termin verpasst hat, hat noch drei weitere Gelegenheiten, den Karnevals-Kostümmarkt auf dem Martin Luther Platz zu besuchen: Die nächsten Termine: Samstag, 8. Februar von 11 bis 16 Uhr, Freitag, 14. Februar von 17 bis 21 Uhr und Samstag, 15. Februar von 11 bis 16 Uhr. (fls)

Am Stand von Doris Sentkowski blieb Miriam Brown stehen und bewunderte die äußerst originellen Narrenkappen: Doris Sentkowski hatte in die närrischen Kopfbedeckungen Haushaltsartikel wie einen Wischmob oder einen Spülschwamm integriert. „Je weniger es passt, desto mehr Spaß habe ich daran, es passend zu machen“, erzählte sie. An eine Narrenkappe war ein Lockenwickler angeheftet: „Hier habe ich die Roten Funken ein wenig verballhornt“, erklärte Sentkowski, die viel Freude daran hat, den traditionellen Karneval ein wenig auf die Schippe zu nehmen. Was an ihrem Stand auslag, war zu 100 Prozent selbst gemacht und überzeugte durch närrische Originalität. An ihren Unikaten arbeitet die Hobbykünstlerin das ganze Jahr über. Sich immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen, ist für sie keine große Herausforderung: „Ich sammle Stoffe, und wenn ich einen Stoff ansehe, habe ich sofort eine Idee im Kopf. Das ist der leichteste Teil, ich lasse einfach meine Fantasie spielen “, berichtete sie.

Wie Sentkowski sind die meisten Aussteller leidenschaftliche Hobby-Designer. Auch Lydia Gödert hatte alle ihre Narrenkappen selbst hergestellt. Bereits seit vier Jahren ist sie mit einem Stand auf dem Kostüm-Flohmarkt dabei: „Die Plätze sind sehr begehrt. Drinnen habe ich keinen mehr bekommen, aber hier draußen ist die Atmosphäre auch sehr schön“, sagte sie. Ebenfalls mit einem eigenen Stand dabei waren die „Krawatten-Köpp“, ein aus sieben Damen bestehender Freundinnen-Kreis, der seit zwei Jahren Krawatten zu jecken Accessoires umfunktioniert. „Da wir schon immer unsere eigenen Kostüme selbst genäht haben, sagten wir uns: Wir könnten auch mal für andere was machen“, erklärte Jutta Förder. Einmal im Monat trifft sich die Gruppe und arbeitet neue Kostüm-Ideen aus, die dann an der Nähmaschine Wirklichkeit werden. Diesmal hatten die Frauen unter anderem aus jeweils vier Krawatten zusammengenähte Fliegen in einer Größe von etwa 25 mal 20 Zentimeter im Angebot.

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Die überdimensionalen Blickfänge waren bei den Jecken stark gefragt, ebenso wie die Karnevalskostüme für Kinder, die Dorothee Bakirci das ganze Jahr über selbst näht und auf dem Kostümmarkt anbietet. Aus einem Kinderrock etwa hat sie ein Schneewittchen-Kostüm gemacht – natürlich in den Farben „Rut un Wieß“.

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