Externe Hilfe angefordertSanierung des Museum Ludwig in Köln beginnt frühstens in zehn Jahren

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NRW
Museum Ludwig Außenansicht

Das Museum Ludwig in Köln steht sanierungstechnisch in einem Bezug zu umstehenden Gebäudekomplexen.

Es wird wohl noch zehn Jahre dauern, bis der Gebäudekomplex aus Museum Ludwig und Philharmonie saniert werden wird. Hierfür braucht es Hilfe.

Wenn das Herz nicht mehr so regelmäßig schlagen will und Alterserscheinungen auftreten, dann greift die Medizin gerne zum Herzschrittmacher. Elektronische Impulse sorgen dafür, dass das System funktioniert.

Impulse, damit das System trotz Alterserscheinungen funktioniert, benötigt auch das Museum Ludwig. Deshalb sucht die Verwaltung ein Unternehmen, das den technischen Gebäudebetrieb übernimmt und platt gesagt dafür sorgt, dass der Laden bis zur Generalsanierung offen bleibt. Das kann allerdings noch gut zehn Jahre dauern.

Verwaltung des Museum Ludwig: Sanierung „im ersten Drittel des Jahrzehnts“

„Für den Fall eines Sanierungsbeschlusses durch den Rat der Stadt Köln ist mit dem Baubeginn einer – noch zu gestaltenden – Generalsanierung im ersten Drittel des nächsten Jahrzehnts zu rechnen“, heißt es seitens der Verwaltung. Zuletzt war die Rede von einem möglichen Beginn im Jahr 2031. Mittlerweile ist aus dem Rathaus zu vernehmen, dass es wohl mindestens noch zehn Jahre dauert. Ein Baubeginn „im ersten Drittel des Jahrzehnts“ kann auch 2034 heißen.

Die Sanierung des 1986 fertiggestellten Komplexes aus Museum Ludwig und Philharmonie stellt die Stadt vor immense Herausforderungen. Das aktuelle Problem ist jedoch, dass die Herausforderungen im direkten Umfeld nur schwer in den Griff zu bekommen sind. Wie die Rundschau jüngst berichtete, wird sich die Sanierung der anliegenden Decke der Dombauhütte noch bis mindestens Juni 2024 ziehen. Damit verbunden ist auch die Generalinstandsetzung des Römisch-Germanischen Museums. 

Dem Stadtrad soll eine Entscheidungsgrundlage für die Sanierung vorgelegt werden

Das Museum Ludwig ist jedoch auch mit den beiden Sanierungen verbunden, da der Untergrund des Museums an einigen Stellen auf den Aufbau von Dombauhütte und RGM aufsetzt. Das machte die Gebäudewirtschaft gemeinsam mit dem Dombaumeister bei einem Termin im Juni deutlich, die Rundschau berichtete groß.

Somit steht also eine Liste von Herausforderungen an, bevor die große Herausforderung erst angegangen werden kann. Die Vorbereitungen laufen, die Stadt erklärt auf Anfrage der Rundschau erneut: „Derzeit wird durch die Verwaltung im Auftrag der beiden städtischen Gebäudeeigentümer (…) eine qualifizierte Voruntersuchung zum weiteren Umgang mit den sanierungsbedürftigen Häusern vorbereitet.“

Ziel sei es, dem Stadtrat eine Entscheidungsgrundlage vorzulegen, die zu einem Planungsbeschluss führen soll. Die entsprechende Variante für die Sanierung muss allerdings noch gefunden werden.

Können Museum Ludwig und Philharmonie im laufenden Betrieb erneuert werden?

Dabei gibt es zahlreiche Dinge zu beachten. Erste große Frage ist, ob die Häuser im laufenden Betrieb saniert oder beide geschlossen werden. Wie sich das anfühlt, über Jahre eine klaffende Lücke im kulturellen Zentrum der Stadt zu haben, zeigt bereits das Römisch-Germanische Museum.

2018 erlosch die Betriebserlaubnis. Dank eines kleinen baulichen Eingriffs konnte das Haus zumindest bis 2020 über einen kurzen Gang noch das Dionysosmosaik und das Poblicius-Grabmal zeigen. Mit der Pandemie war das auch vorbei. Seit drei Jahren ist der Laden endgültig dicht.

Damit das „Ludwig“ in der Wartezeit auf die Generalsanierung kein ähnliches Schicksal ereilt, will die Stadt nun reagieren. „Insbesondere wird derzeit priorisiert vorbereitet, den technischen Gebäudebetrieb auszuschreiben und (…) an ein externes Dienstleistungsunternehmen zu vergeben“, heißt es von der Verwaltung.

Raumlufttechnische Anlage und Rohrsystem bereiten Probleme

Wie dringend die externen Profis nötig sind, zeigten die Probleme mit den Raumlufttechnischen Anlagen (RLT). „Ohne Erneuerung der RLT-Anlagen können (…) die kostbaren Sammlungen des Museums (…) nicht weiter restauratorisch und konservatorisch betreut werden“, teilte das Kulturdezernat der Politik mit – aber bereits vor drei Jahren.

Dazu kam kürzlich eine Verstopfung im Rohrsystem. Eine Kamera fuhr anschließend durch das System, um die Rohre zu überprüfen. Dabei wurde eine undichte Stelle im Bereich der Decke im Foyer entdeckt. Ein Gerüst mitten im Eingangsbereich ist nötig, um die Decke zu öffnen und das Abwasserrohr auszutauschen. Dass auf der Terrasse das Unkraut sprießt, wird angesichts der Probleme zur Nebensache.

Externer Dienstleister ist für Erneuerung relevant

Die in die Jahre gekommenen RLT-Anlagen zeigten auch auf, wie sehr die Verwaltung, aber auch die Häuser, die zumeist einen Teil der Kosten mittragen müssen, aufgrund von Altlasten zur Kasse gebeten werden. Wie die Rundschau berichtete, gab es 2020 eine Schätzung von rund 655.000 Euro für die neuen Anlagen. Im Juni dieses Jahres lagen die Gesamtkosten laut einer Aufstellung bei mehr als 10 Millionen Euro. Denn mittlerweile müssen die Anlagen nicht erneuert, sondern erweitert werden.

Einen externen Betreiber ins Boot zu holen, ist dabei nicht der Versuch, die Kosten zu verschleiern. Wie auch aktuell sind alle Leistungen der Instandhaltung ohne eine Zustimmung der Politik leistbar. Muss jedoch modernisiert oder erneuert werden, ist in der Regel auch die Zustimmung des Rates gefragt, auch bei einem externen Dienstleister.

Sanierungsvorgehen ist noch ungeklärt

Der entscheidende Punkt ist jedoch, dass die Profis diese Maßnahmen zügig und auch punktuell durchführen können. Dabei war aus dem Rathaus zu hören, dass es besonders darum gehe, Maßnahmen nicht doppelt angehen zu müssen, also innerhalb der nächsten Jahre und dann erneut bei der Sanierung.

Wann die Verwaltung der Politik das „noch zu gestaltende“ Sanierungsvorhaben zum Beschluss vorlegt, bleibt dabei unklar. Laut Rundschau-Information ist noch nicht einmal geklärt, ob die Häuser dafür geschlossen werden und wo überhaupt ein Interim für die Philharmonie denkbar wäre. Eine Sanierung im Bestand ist gerade beim Konzertsaal jedoch nur schwer vorzustellen. Baustelle und Abendgarderobe passen nur schwerlich zusammen.

Es können also zehn Jahre bis zur Sanierung sein, aber auch mehr. Umso wichtiger ist es, dass ein externer Dienstleister die richtigen Impulse setzt, damit die Türen der beiden Häuser trotz der zunehmenden Alterserscheinungen offen bleiben.

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