„Kunstsäule – urban diversity“Kinder bemalen eine Litfaßsäule in Köln

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Zwei zehnjährige Jungs stehen vor einer bunt bemalten Litfaßsäule.

Artur (l.) und Stanislaw gehören zu den Teilnehmern des Kunstprojekts in der Beethovenstraße.

Bei einem Kunstprojekt haben Kinder ihre Wünsche und Fantasien zum Ausdruck gebracht. Zu sehen sind sie noch bis Freitag an einer Litfaßsäule in der Innenstadt.

Mit einer Botschaft für kulturelle Vielfalt präsentieren sich fünfzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmeiversityr des Projekts „Kunstsäule – urban diversity“ auf der Beethovenstraße. Das Objekt in unmittelbarer Nähe des Rathenauplatzes und der Kölner Synagoge zeigt Bilder, die in den letzten Monaten im heil- und kunsttherapeutischen Atelier artig entstanden sind. Einmal wöchentlich trafen sich dort sechs- bis zehnjährige Schülerinnen und Schüler aus umliegenden Bildungseinrichtungen wie etwa der Stephan-Lochner-Grundschule, um ihren Sehnsüchten und Fantasien malerisch Ausdruck zu verleihen.

Trotz ihrer verschiedenen Herkünfte aus Ländern wie der Ukraine, Syrien oder des afrikanischen Kontinents zeichnen sich in den Arbeiten Gemeinsamkeiten ab: „Oftmals sind es zeitgenössische Motive, wie beispielsweise Szenen aus Videospielen oder Darstellungen von Comic-Helden, die losgelöst von den politischen Dramen aufgegriffen wurden. Es geht nicht immer um Krieg und Leid. Bei den Kindern aus der Ukraine sehen wir jedoch viele Verweise auf Haustiere, die in der Heimat zurückgelassen werden mussten. Auch die von ihnen verlassenen Häuser sind manchmal Gegenstand der Werke“, berichtet Mitinitiatorin Rabea Müller über den Entstehungsprozess der ungewöhnlichen Ausstellung.

Litfaßsäule in der Kölner Innenstadt zeigt Kunst von Kindern

„Ich habe unsere Flagge gemalt, weil ich zeigen wollte, dass ich aus der Ukraine komme, aber auch ein Eichhörnchen, einfach, weil ich diese Tiere mag. Sie sind lustig. Ich finde es gut, wenn die Leute unsere Bilder sehen, denn wir haben lange daran gearbeitet“, berichtet Artur (10), der mit seiner Mutter seit mehr als einem Jahr in Köln lebt, über die eigenen Beiträge und die damit verbundene Aufmerksamkeit für Kinder. Diplom-Therapeutin Rabea Müller versteht das Projekt vor allem als eine nonverbale Verständigungsmöglichkeit für die jungen Flüchtlinge, denen oftmals noch der Wortschatz zum verbalen Ausdruck fehle.

Die vom Vermarktungsunternehmen Ströer unentgeltlich für zwei Wochen zur Verfügung gestellte Litfaßsäule bezeichnet Müller dabei als wertvolle Begegnungs- und Diskussionsstätte, die auch auf anderen Plätzen in der Stadt wünschenswert sei. Im Zuge der Einweihung des kunterbunten Objekts erhielten die Künstler lang anhaltenden Beifall der zahlreich erschienenen Besucher. www.artig-cologne.de

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