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16 Jahre nach ArchiveinsturzKünstlerkollektiv eröffnet Panorama-Pavillon am Waidmarkt

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Kurz vor der Eröffnung am Waidmarkt: (v.l.) Geert van de Camp, Stefan Charles, Andre Dekker und Kay von Keitz.

Das Kunstprojekt „Panorama-Waidmarkt“ sammelt Stimmen und Erinnerungen vom Einsturz des Stadtarchivs 2009 bis heute.

Wie beeinflusst der Einsturz des Historischen Stadtarchivs und dessen Folgen immer noch bis heute das Lebensgefühl der Kölnerinnen und Kölner? Dieser zentralen Frage widmet sich das Kunstprojekt „Panorama-Waidmarkt“ der Künstlergruppe Observatorium aus Rotterdam. Am Sonntag wird ein Panorama-Pavillon am Waidmarkt eröffnet, der als „Archiv auf Zeit“ verschiedene Perspektiven aus den vergangenen 16 Jahren sammeln möchte.

„Dieser Ort hat sich unauslöschlich in das kollektive Gedächtnis unserer Stadt eingeschrieben“, sagte Kulturdezernent der Stadt Köln, Stefan Charles, kurz vor der offiziellen Eröffnung des Pavillons (Sonntag, 18 Uhr). „Diese künstlerische Intervention ist der erste Umsetzungsbaustein des Konzepts auf dem Weg zu einem neuen Waidmarkt.“ Die gesamten Erkenntnisse sollen im weiteren Prozess in die städtebauliche Planung und in die Entwicklung eines Erinnerungsortes einfließen, so Charles weiter. Eine Umsetzungsstrategie solle noch vor der Sommerpause in die politische Beratung eingehen.

Dieser Ort hat sich unauslöschlich in das kollektive Gedächtnis unserer Stadt eingeschrieben.
Stefan Charles, Kulturdezernent der Stadt Köln

Kunst und die Kultur könne auf dem Weg dahin eine wichtige Rolle spielen, sagte auch Kurator Kay von Keitz. Die Gruppe Observatorium um Andre Dekker und Geert van de Camp ist schon seit einigen Monaten im Viertel rund um den Waidmarkt präsent, knüpfte Kontakte und tauschte sich im Veedel mit Nachbarn und den zwei Gymnasien aus. Ein mobiles Zeichenstudio machte den Anfang, mit dem Pavillon gehen sie noch einen Schritt weiter. 

Täglich bis auf montags haben Besucherinnen und Besucher von 12 bis 20 Uhr die Möglichkeit, dort ihre Erinnerungen und Gedanken zum Waidmarkt schriftlich oder als Zeichnung festzuhalten. Dabei soll eine „Dokumentensammlung“ entstehen - auch Fotos, Zeitungsausschnitte oder andere Erinnerungsstücke vom Einsturz können abgegeben werden. „Alles, was die Besucherinnen und Besucher hier festhalten, wird dem Historischen Archiv als ‚Logbuch der Zeit zwischen 2009-2025‘ übergeben“, so Künstler Andre Dekker.

Veranstaltungsprogramm ist kostenlos

Ziel ist es, aus dem Pavillon, der zunächst bis zum 29. Juni stehen bleiben soll, einen „hochfrequentierten Anlaufpunkt“ zu machen, so Stefan Charles.  Der quadratische Panorama-Pavillon ganz aus Holz, geplant und gebaut von Geert van de Camp, hat an jeder Seite mehrere Doppel-Türen zum Öffnen oder Schließen. Außen gibt es Treppen und Sitzgelegenheiten zum Verweilen. „Die Neugierde bislang war schon enorm“, so Dekker. Das begleitende Veranstaltungsprogramm ist kostenlos.