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Gedenken in KölnKölsche Kippa Köpp gedenken Mitglied mit Stolpersteinen

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Das Kölner Ehepaar Moses und Nanni Stock wurde in Polen von den Nazis ermordert. Vor der Tür ihres Kölner Zuhauses erinnern nun drei Stolpersteine an sie und ihre Familie.

Das Kölner Ehepaar Moses und Nanni Stock wurde in Polen von den Nazis ermordet. Vor der Tür ihres Kölner Zuhauses erinnern nun drei Stolpersteine an sie und ihre Familie. 

Moses Stock war Teil des Vereins „Kleine Kölner Klub K.K.K.“, dem Vorgänger der Kölschen Kippa Köpp. 

Einen Tag vor dem Auftakt der Session gedachte der jüdische Karnevalsverein Kölsche Kippa Köpp einem wahren kölschen Jecken. Vor der Brabanter Str. 7 im Belgischen Viertel ließ der Verein Stolpersteine für den von den Nazis ermordeten, jüdischen Karnevalisten Moses Stock und seiner Familie verlegen. Moses Stock war Mitglied im „Kleine Kölner Klub K.K.K.“, dem Vorgänger der Kippa Köpp.

„Erst im letzten Jahr sind wir auf Moses Stock gestoßen“, erzählt Vorstandsmitglied Volker Scholz-Goldenberg. Nachdem der Verein lange nach der Identität des Mannes gesucht hatte, der auf einem Foto des Kleinen Kölner Klubs lediglich mit „Stock (Möhrchen)“ vermerkt war, entdeckten sie ihn schließlich durch alte Zeitungsannoncen.

Moses Stock wurde 1872 in Stommeln geboren und war Inhaber eines Textilgeschäftes. Seine 1877 geborene Ehefrau Nanni Stock, Mädchenname Weiß, stammte aus dem mittelfränkischen Bad Windsheim. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Tochter Bertha, die 1905 geboren wurde und Sohn Oskar, der ein Jahr später folgte.

Die Stocks entschieden sich wenige Monate nach der Machtübernahme der Nazis im Jahr 1933 in die Niederlande zu emigrieren, wo Tochter Bertha bereits mit ihrem Ehemann lebte. Ihr Sohn Oskar wanderte über Frankreich ins damalige Palästina aus. Nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande wurde das Ehepaar Stock 1943 in das Vernichtungslager Sobibor nach Polen gebracht, wo beide am 23. Juli 1943 direkt nach der Ankunft in der Gaskammer ermordet wurden.

Vorstandsmitglied der Kippa Köpp Volker Scholz-Goldenberg präsentiert die Stolpersteine, die an einen der Wegbereiter für seinen Verein erinnern sollen.

Vorstandsmitglied der Kippa Köpp Volker Scholz-Goldenberg präsentiert die Stolpersteine, die an einen der Wegbereiter für seinen Verein erinnern sollen.

Urenkel des ermordeten Ehepaars kommt zur Verlegung nach Köln

Oskar Stock gründete in Israel eine Familie und kehrte Ende der Fünfziger nach Köln zurück, wo er 1983 verstarb. Zur Verlegung der Stolpersteine war der unweit von Köln lebende Enkel von Oskar, Ofer Stock, mit seiner Familie gekommen.

Der Kleine Kölner Klub wurde 1922 vom Textilkaufmann Max Salomon gegründet. Der Verein war damals der einzige jüdische Karnevalsverein in Deutschland. Bis auf die Tatsache, dass alle Mitglieder jüdisch waren, war der K.K.K. ein Karnevalsverein wie alle anderen zu dieser Zeit. In Moses Stocks 1920 gegründetem Textilunternehmen „Konfektionshaus M. Stock“, welches später in der Maastricher Straße 14 ansässig war, verkauften sie alljährlich Karten für ihre Karnevalssitzungen. Mit Beginn des Naziregimes fand der Verein sein Ende. Viele Mitglieder flohen in die Nachbarländer, in die USA oder nach Palästina. Andere, wie Moses Stock, wurden in den Vernichtungslagern der Nazis ermordet.

Unter dem Namen „Kölsche Kippa Köpp“ wurde 2017 ein neuer jüdischer Karnevalsverein gegründet, der in der Tradition des K.K.K. steht. Die Idee hatte Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees des Kölner Karnevals, der damit auf die späteren acht Gründungsmitglieder der Kippa Köpp zuging. „Wir haben uns anfangs zu acht in Kneipen getroffen, um zu sehen, ob das überhaupt was für uns ist“, sagt Scholz-Goldenberg. Mittlerweile zählt der Verein rund 270 Mitglieder und ist fester Bestandteil des Kölner Karnevals.