Der Kölner Gilbert Geister hat ein Sofa erfunden, das bei Bedarf zur Sauna im eigenen Wohnzimmer wird. Der Preis entspricht einem klassischen Designersofa.
Prototyp schon fertigKölner hat diese Faltsauna fürs Wohnzimmer erfunden

Prototyp der Faltsauna von Gilbert Geister in der Kölner Südstadt
Copyright: Gilbert Geister
Die eigene Sauna im Wohnzimmer. Was manchen Großstadtbewohnern angesichts steigender Rekordtemperaturen im Sommer wie ein schlechter Scherz vorkommen mag, meint Gilbert Geister aus der Südstadt ganz ernst. Saunieren ist schön, macht Spaß, ist gesund und liegt ja auch irgendwie im Trend. Braucht nur jede Menge Platz, und der ist rar in der Stadt.
Versuche mit Schranklösungen sind schon ein erster Schritt, aber irgendwie auch unbefriedigend, befand Geister. Auf der Suche nach Inspiration hat sich der Mann in seiner Wohnung umgesehen und fand – das Sofa. Vielleicht im ersten Moment nicht das Naheliegende, beim zweiten Hinschauen dann aber umso mehr: Mehrfachnutzung ist ohnehin ein großes Thema für Geister, und wenn man sich nicht gerade Omas Plüschmonster vornimmt, sondern moderne Funktionalität mit geraden Linien: Da sollte sich doch was draus machen lassen.

So sieht der Prototyp der Faltsauna aus Köln im Sofa-Modus aus.
Copyright: Gilbert Geister
Nun ist das Sofa in vielen Familien der Heilige Gral des Wohnzimmers, also sollte es nicht nur funktionieren, sondern gleichzeitig auch bequem sein und gut aussehen. Geister ist Künstler, macht heute viel Installation und experimentelle Kunst, hat aber als Maler und Zeichner angefangen.
Klare Linien, klare Kanten
Schnell landeten die ersten Skizzen auf dem Block, ganz ohne Rechner. Und die zeigten schnell die Richtung auf. Klare Linie, gerade Kanten, keine Armstütze. Dafür eine 1,50 Meter hohe Rückwand, die als markantes Designelement elegant ihre tragende Funktion kaschiert. Die Rückenlehne wird zum Dach aufgestellt und die Seitenwände und Glasfronten werden nach vorne gefaltet. Das Sitzpolster wird herausgenommen und kann als Ruheliege verwendet werden.
Darunter befindet sich der elektrische Saunaofen mit ganz normalem 230-Volt-Anschluss. Die Kabine sei so gut gedämmt, dass die Sauna in einer guten Viertelstunde bereit sei, versichert Geister.
„Die Maße haben sich mehr oder weniger von selbst ergeben“, erklärt er. Die Grundfläche beträgt 1,10 auf zwei Meter, die Sitzfläche ist mit einem auf zwei Metern Standard. Die ersten Modelle entstanden, wurden verworfen, verbessert und neu angelegt. „Das größte Problem war der Spagat zwischen Bequemlichkeit und Funktionalität“, meint Geister.
Und nicht zuletzt die natürlich auch Kostenfrage: Hochwertige Hölzer sollten es sein, die Türen aus speziellem Saunaglas, dazu der Ofen – die ersten Anfragen bei ausgewählten Schreinereien lieferten fünfstellige Euro-Rückmeldungen.
Kostenpunkt: 5400 Euro plus Aufgussofen und Montage
Zuviel, befand Geister, die Sauna sollte schließlich erschwinglich bleiben. Es ging nach erneuten Tüfteleien letztlich deutlich preiswerter, das Sofa steht für 5400 Euro im Netz, der finnische Aufgussofen für 380 Euro, die Lieferung und Montage ist je nach Aufwand ab 950 Euro angesetzt.
Immer noch viel Geld, das dem geneigten Kunden für ein klassisches Designersofa aber auch abgerufen wird. Kurz blitzte der Gedanke an einen Bausatz auf, der wurde aber nach relativ kurzer Zeit wieder verbannt: Dafür bräuchte es eine industrielle Fertigung, und noch ist Geister weit davon entfernt. Handarbeit ist gefragt.

Gilbert Geister ist der Erfinder der Faltsauna.
Copyright: Gilbert Geister
Dass das Konzept der Sofa-Faltsauna funktioniert, beweist Geisters Prototyp in den Niederlanden. Der wird eifrig genutzt, funktioniert klaglos und sieht auch nach vielen Saunagängen noch frisch aus. Die eigentliche Produktion soll nun bald starten. „Wir sind in den Startlöchern“, meint Geister. Möglichst regional, was geht sogar lokal sind die Anlieferer ausgewählt, die Suche allerdings noch nicht ganz abgeschlossen.