Projekt „Cologne Apart“Bauruine mitten in Köln steht zum Verkauf

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Bereits im Sommer war der Zustand der Baustelle des alten Briefverteilzentrums schlecht.

Bereits im Sommer war der Zustand der Baustelle des alten Briefverteilzentrums schlecht.

Seit Monaten herrscht Stillstand auf der Baustelle des früheren Briefverteilzentrums der Post in der Innenstadt. Nur wenige Gehminuten vom Dom entfernt sollten im „Cologne Apart“ eigentlich rund 200 möblierte Apartments entstehen. Nun steht die Bauruine plötzlich zum Verkauf. 

Das Schlimmste, was einer Stadt wie Köln beim Thema Bauen passieren kann, ist, wenn ein privater Investor eine Baugenehmigung erhält, das Projekt aber ins Stocken kommt oder gar ganz stillsteht. Das ist schlecht für die Wirtschaft, aber auch für das Image und das Stadtbild. Ein solches Beispiel ist das Projekt „Cologne Apart“, das dort entstehen soll, wo heute noch das ehemalige Briefverteilzentrum an der Stolkgasse 4 steht. Der Zustand der Baustelle ist schlecht, seit Monaten scheint Stillstand zu herrschen. Doch nun gibt es Hoffnung für das Objekt, denn es steht zum Verkauf – ebenso wie ein weiteres Projekt: das Cologneo III im Mülheimer Süden.

Einzig die Post selbst scheint in ihrem früheren Verteilzentrum noch aktiv zu sein. Am Donnerstagmittag parkte ein gelber Lkw vor der Tür während im Innern einige Männer Wände verputzten. Ansonsten herrscht Stillstand, wo eigentlich bereits ein Prestigeprojekt entstanden sein sollte (siehe Info-Text am Ende des Textes).

Die Abdeckplanen an den Wänden sind teilweise eingerissen und hängen herab. Es gibt Unternehmer, die bereits vor einem Jahr angegeben haben, dass Rechnungen für Arbeiten nicht mehr von der Besitzerfirma Consus Real Estate AG bezahlt werden. Laut Rundschau-Informationen erhalten andere Firmen noch jeden Monat ihr Geld. Dabei verschlingt die Baustelle Unsummen: Allein die beiden Turmdrehkrane von der Firma Wasel kosten jeden Monat jeweils einen fünfstelligen Betrag an Miete. Und Consus, die mittlerweile zur luxemburgischen Adler Gruppe gehört, betonte fast jahrelang, die Arbeiten würden laufen.

Die (...) Projekte sollen noch während der Realisierungsphase an Investoren veräußert werden.
Matteo Twerenbold, Sprecher Adler Group

Nun kam überraschend die Wende: Adler richtet den Fokus in Zukunft auf das Mietgeschäft in Berlin. Zahlreiche Objekte stehen zur Disposition. Matteo Twerenbold, Sprecher der Adler Group, bestätigt auf Rundschau-Anfrage: „Die Projekte Cologne Apart und Cologneo III gehören zu unserem so genannten Upfront Sale Portfolio. Die darin befindlichen Projekte sollen noch während der Realisierungsphase an Investoren veräußert werden. Der Investor führt das jeweilige Projekt nach dem Kauf in eigener Regie weiter.“ Auch in Düsseldorf stehen plötzlich Projekte wie der „Upper Nord Tower“ zum Verkauf . Dort soll ein Hochhaus mit 54 000 Quadratmeter Bruttofläche entstehen. Auch dort herrscht laut übereinstimmender Berichte monatelanger Stillstand auf der Baustelle und Angst vor einer Bauruine.

Neue Investoren könnten nun frischen Wind auf die Baustellen bringen. Möglicherweise könnten die Projekte „günstig“ zu haben sein, denn die Liste ist betitelt mit: Trotz schwieriger Marktlage zu verkaufen. Einen Wert gibt die Liste für die einzelnen Projekte nicht an. Lediglich die Summe von gut einer Milliarde Euro für insgesamt zwölf Objekte, unter anderem auch in Berlin oder München. Allerdings könnte die schwierige Marktlage auch dafür sorgen, dass weiterhin Stillstand herrscht, wenn sich kein Käufer findet.

Das zweite Projekt, Cologneo III, mit rund 7500 Quadratmeter Fläche, hat im Gegensatz zu „Cologne Apart“ laut der Liste weder Bebauungsplan noch Baugenehmigung. Noch stehen dort vier Industriehallen aus dem 19. Jahrhundert, die Proberäume und Kulturräume beherbergen.


Das Projekt

200 möblierte Apartments für unabhängige, junge Geschäftsleute sollten im „Cologne Apart“ in bester Lage mitten in der Kölner Innenstadt entstehen – fünf Gehminuten vom Dom entfernt. 10 000 Quadratmeter Wohnfläche und 13 000 Quadratmeter Gewerbefläche waren auf dem 11 Hektar großen Grundstück an der Stolkgasse vorgesehen. Das Investitionsvolumen hat damals 105 Millionen Euro betragen. Ursprünglich war die Bauzeit für die Jahre 2017 – 2019 angesetzt. (rom)

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