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Shoppen in KölnRun auf die Innenstadt nach den Feiertagen

Lesezeit 3 Minuten
Viele Menschen drängen sich in den Kölner Fußgängerzonen.

Gedränge auf der Schildergasse.

Raus aus den vier Wänden. Das dachten sich eine Menge Menschen – und strömten in die City. Den Handel freut es. Auch wenn viele nur bummeln.

Ein großer Kran steht da, wo sich vor ein paar Tagen noch Menschen über den Weihnachtsmarkt am Dom drängten. Der Abbau läuft auf Hochtouren. Als Letztes geht es der 26 Meter hohen Tanne an den Kragen. Wer am Dienstag von der Domplatte auf die Hohe Straße läuft, hat es klar vor Augen: Vorbei der Weihnachtsstress. Bevor zu Silvester das nächste Raclette vorbereitet, die nächste Feier ausgerichtet wird, geben die „Tage zwischen den Jahren“ Platz zum Durchatmen. An gleich fünf Tagen haben die Läden vor Neujahr geöffnet und viele Menschen bummeln durch die Innenstadt. Was genau suchen sie?

Besuch aus Estland will Eislaufen

Familie Marti ist dick eingepackt auf der Schildergasse unterwegs. Oma Jelena ist über die Feiertage aus Estland zu Besuch: „Jetzt wollen wir ihr die Stadt zeigen“, sagt Mutter Galina. „Eigentlich wollten die beiden auch shoppen gehen“, wirft ihr Mann Constantin lachend ein. Das wollen sie nun doch lieber ohne die Kinder nachholen. „Wir machen einen Spaziergang zum Rhein und wollten dann auf den Weihnachtsmarkt“, erklärt Galina und zeigt Richtung Heumarkt. Heinzels Wintermärchen hat dort noch bis zum 8. Januar geöffnet. Tochter Elena versichert sich erwartungsvoll: „Da gehen wir auch Schlittschuhfahren, oder?“ Die sechsköpfige Familie freut sich auf freie und gemeinsame Zeit. Das Shoppen muss sich hinten anstellen.

Kleine Auszeit unter Leuten

Das gilt auch für Valentina (32) und ihre Töchter im Grundschulalter. Die Lehrerin hat praktischerweise mit ihren Kindern Ferien und nutzt die gemeinsame Zeit für einen Stadtbummel. „Wir sind hier zum Leute-Beobachten“, erzählt sie lachend, während die Drei an einer Bank neben der Neumarkt-Galerie ein Eis löffeln. Statt einzukaufen, sei heute geplant, einfach nur den Tag zu genießen. Für andere geht das Hand in Hand: Andrea (57) und Stefan (58) machen grade ein Raucherpäuschen vor einem Kaufhaus in der Innenstadt. „Wir wollen schon die Weihnachtsgeschenke für nächstes Jahr kaufen“, scherzt Stefan. „Wir nutzen aus, dass wir beide freihaben und bummeln einfach ein bisschen“, sagt seine Frau, „Für mich geht es morgen schon wieder zur Arbeit.“

Belgier machen eine Stippvisite

Das Mutter-Tochter-Gespann Isabelle (44) und Christelle (73) kommt aus Belgien und ist heute zum ersten Mal in der Kölner Innenstadt unterwegs. „Wir sind für das Konzert von der Kelly-Family am Montag gekommen“, erzählt Mutter Christelle freudig. Ihre Tochter trägt eine kleine Papiertüte aus einem Modegeschäft: „Wir shoppen ein bisschen, aber meistens gibt es ja überall die gleichen Läden.“ Der Dom sei da schon eindrucksvoller gewesen.

Tammo ist mit seinem Sohn Keno auf der Hohe Straße unterwegs. Die beiden besuchen Familie und gehen zur Abwechslung einkaufen. „Als wir heute Vormittag los sind, war es noch etwas leerer. Aber jetzt füllt es sich immer mehr“, erzählt er, während die Leute an ihm vorbeihasten. Ausnutzen wollen Vater und Sohn die Zeit trotzdem, „wenn man schon mal freihat.“

Handel freut sich über fünf Werktage

Fünf Werktage liegen dieses Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr. Das gefällt dem Handel. „Der Zeitraum ist dieses Jahr perfekt geschnitten. Es wird sich deshalb ein bisschen auf die Tage verteilen. Wir hoffen auf eine gute Frequenz“, sagt Jörg Hameln, Geschäftsführer beim Handelsverband NRW Aachen-Düren-Köln.

Viele Menschen in der Innenstadt seien dort mehr zum Bummeln und weniger zum Shoppen. Grund: In der Krise verzichten sie auf einen Winterurlaub. Umtausch findet seltener statt als früher. „Die Leute kaufen schon seit der Pandemie viel bedarfsorientierter. Meistens wird Technikspielzeug umgetauscht, bei dem die Großeltern den Wunsch vom Enkel nicht verstanden haben“, sagt Hammeln. 

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