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Silvester-KnallereiStadt Köln verbietet Böller in der Innenstadt

Lesezeit 3 Minuten
Silvesterfeuerwerk in der Kölner Altstadt.

An Silvester 2022 kam es in der Kölner Altstadt zu einer regelrechten Böllerschlacht.

Die Stadt Köln richtet an Silvester erstmals eine Böllerverbotszone in der gesamten Innenstadt zwischen Rhein und Ringen ein. Wer trotzdem Knallkörper zündet, muss mit bis zu 200 Euro Bußgeld rechnen.

Zum Jahreswechsel 2023/24 wird es in Köln zum ersten Mal ein großflächiges Böllerverbot geben. Die Stadtverwaltung kündigte am Donnerstag an, dass an Silvester im gesamten linksrheinischen Stadtgebiet vom Rhein bis einschließlich der Ringe nicht geböllert werden darf. Dazu wurde eine Allgemeinverfügung erlassen.

Betroffen von dem Verbot sind nur pyrotechnische Gegenstände mit ausschließlicher Knallwirkung, wie Silvesterknaller und Böller. Sie dürfen  am 31. Dezember 2023 und 1. Januar 2024 jeweils von 0 bis 24 Uhr in der Sperrzone nicht gezündet werden. Laut Stadt sind jedoch „Feuerwerksraketen und anderes Feuerwerk, bei dem es vor allem um die Sichtbarkeit geht“, weiterhin erlaubt. Auch die Stadt München praktiziert bereits ein Böllerverbot an Silvester.

Gesetz ermöglicht Strafen bis 50.000 Euro

Wer trotz des Verbots in der Sperrzone Böller zündet, dem droht eine Geldbuße von bis zu 200 Euro. Die Stadt Köln weist darauf hin, dass das Sprengstoffgesetz sogar eine Geldbuße von bis zu 50.000 Euro ermögliche. 

Stadtdirektorin Andrea Blome erklärte: „Mit der Ausweisung dieser großflächigen Böllerverbotszone reagiert die Stadt Köln auf Beschwerden von Bürger*innen, die sich in den vergangenen Jahren über den Lärm, aber auch die in der dicht bebauten Innenstadt besonders hohe Feinstaubbelastung an Silvester beklagten. Zudem wollen wir durch die neue Regelung Polizist*innen, Ordnungs- und Rettungskräfte besser schützen, die in der vergangenen Silvesternacht in anderen Großstädten mit Böllern beworfen und dadurch verletzt wurden.“ Ein willkommener Nebeneffekt werde sein, so Blome, dass der Müll reduziert werde.

Mit der Böllerverbotszone setzt die Stadt Köln einen Beschluss der Politik vom März 2023 um. Neben der neuen großflächigen Verbotszone gelten die bisherigen Regelungen weiter. Demnach dürfen rund um den Dom in der Silvesternacht Feuerwerkskörper aller Art weder gezündet noch mitgeführt werden. In der gesamten Stadt darf zudem in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern sowie Kinder- und Altenheimen kein Feuerwerk jeglicher Art abgebrannt werden.

Bedenkliche Szenen an Silvester 2022

Laut Stadt wird das Ordnungsamt „im Rahmen seiner personellen Kapazitäten in der Böllerverbotszone Präsenz zeigen, bei Feststellungen von Verstößen ordnungsrechtliche Maßnahmen durchführen und ein entsprechendes Bußgeldverfahren einleiten“. Eine flächendeckende Überwachung des Verbots sei jedoch nicht möglich. Geahndet werden könne ein Verstoß nur, wenn Ordnungsdienst oder Polizei „das Abbrennen beobachtet haben und einer verursachenden Person eindeutig zuordnen können. Aufgrund der schwer umzusetzenden Kontrollen hat das Verbot daher primär einen appellativen Charakter.“

Die Stadt will im Vorfeld umfassend über das Böllerverbot informieren. In der Silvesternacht werden dafür auch die digitalen Plakatflächen im Stadtgebiet genutzt.

An Silvester 2022 war es beim Feuerwerk im Rheingarten zu bedenklichen Situationen gekommen, weil einige Feiernde sich regelrechte Böllerschlachten lieferten und teils mit Feuerwerkskörpern auf andere Menschen zielten. Dies löste eine Diskussion über eine Ausweitung der Verbotszone aus. Ein Verkaufsverbot für Böller in der Innenstadt wird es hingegen nicht geben. Dafür gibt es keine Rechtsgrundlage.