Die kleinen Selbstverständlichkeiten fallen im hektischen Klinikalltag gerne mal unter den Tisch. Roboter können helfen, den Patienten den Krankenhausaufenthalt angenehmer zu machen.
PflegenotstandSo helfen Roboter im Kölner Klinikalltag
„Ich mache ein Tier nach und du musst raten, welches es ist.“ Pepper fordert zum Spielen auf. Mit seinem Arm ahmt er einen Rüssel nach: „Törö“. Wer die richtige Antwort gibt, erntet Applaus. Das besondere daran: Bei Pepper handelt es sich nicht um ein Kind, das die Langeweile vertreiben will, sondern um einen Roboter im Altersmedizinischen Zentrum des Kölner St. Marien-Hospitals. Beim lustigen Spiel soll es nicht bleiben. Der eigentliche Job von Pepper und seinen Kollgen ist es, das Pflegepersonal zu entlasten.
Kölner Klinik nimmt an EU-Studie teil
Servier-Roboter Plato und Service-Roboter Rose sollen zu Pepper stoßen. Noch müssen sie ihr Talent in Tests und Studien beweisen. „Wir werden nicht ,den’ Roboter in der Klinik haben, sondern bestenfalls gemeinsame Fahreinheiten“, erklärt Chefarzt Prof. Dr. Ralf-Joachim Schulz technisch-nüchtern die Teambildung. Damit ist das St. Marien-Hospital Teil einer EU-Studie. Das Ansinnen der Studie und der Klinikleitung: Wo Routinearbeiten durch Stress unter den Tisch fallen, können die Roboter einspringen. Rose kann den Patienten Türen öffnen, Wasser reichen oder aufräumen. Plato steht Gewehr bei Fuß wenn Verbandszeug gereicht, oder Desinfektionsmittel nachgefüllt werden muss. Gut „angelernt“ könnten die Roboter künftig auch den Puls messen. Zukunftsmusik? „Wir wissen, dass wir hier noch am Anfang stehen. Wir sehen aber mittlerweile auch sinnvolle Anwendungen, bei denen es jetzt darum geht, sie in die Praxis umzusetzen“, sagt Schulz.
Keine Konkurrenz für Fachkräfte
Die Reaktionen auf die Roboter seien sehr individuell. Zwar sei es nicht die Regel, aber durchaus eine Gefahr: „Einige Patienten entwickeln Aggressionen gegen die Maschinen“, sagt der Chefarzt. Interagieren ist halt nicht die Stärke von Pepper, Plato und Rose. „Die Roboter sind absolut sinnvoll“, beteuert Pflegedirektor Simon Knauf, der daran mitarbeitet, sie in den Klinikalltag zu integrieren. „Aber eben nur in Nischen“, ergänzt er. Die Mobilisierung von Patienten nach einer Operation sei eine solche Nische. Automatisierte Krankenhausbetten, die helfen, Patienten zu bewegen, damit sie sich nicht wund liegen, wäre dafür ein Beispiel. Zur Hand gehen? Ja. Konkurrenz für Fachkräfte? Nein. „Ziel der Roboter ist nicht, dass wir weniger Personal brauchen, sondern dass die Arbeit einfacher wird“, versichert Schulz.