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Ort der Ruhe in der CityIm Interim der Zentralbibliothek sind jetzt erste Etage und Untergeschoss geöffnet

Lesezeit 4 Minuten
Im weiträumigen Foyer ist Platz zum Innehalten, hier werden Neuerscheinungen präsentiert. Auf aktuellen Farbfotos bekommen die Kunden Einblick in die laufenden Umbauarbeiten der Zentrale am Haubrich-Hof.

Im weiträumigen Foyer ist Platz zum Innehalten, hier werden Neuerscheinungen präsentiert. Auf aktuellen Farbfotos bekommen die Kunden Einblick in die laufenden Umbauarbeiten der Zentrale am Haubrich-Hof. 

Schon 481 Besucher kamen in den ersten vier Stunden nach der Eröffnung ins Interim - vom Kleinkind bis zum Senior.

Schmale Filzbahnen in Regenbogenfarben hängen von der Decke, ein dunkelgrauer Boden beruhigt den Blick, Neuerscheinungen, Bücher über Jazz, ein Bildband zu Bob Dylan in hinterleuchteten schwarzen Wandregalen wecken das Interesse. Im weitläufigen Foyer des gestern eröffneten Interims der Zen-tralbibliothek im Haus Hohe Straße 68 ist es ruhig, die Hektik der Einkaufsstraßen schafft es nicht über die Schwelle.

Hier ist Raum. Auch für ein Sofa, auf dem Kunden und Kundinnen kurz innehalten und ihren Blick über die herausgehobenen Bücher schweifen lassen können. Zwei großformatige Farbfotografien zeigen, wie der Umbau des Gebäudes am Haubrich-Hof, der alten Heimat der Zentralbibliothek, fortschreitet. „Diese Fotos wechseln immer, je nachdem, wie es dort gerade aussieht“, sagt Gabriel Overbeck.

Die Lernplätze waren schon in den ersten Stunden nach der Eröffnung begehrt.

Die Lernplätze waren schon in den ersten Stunden nach der Eröffnung begehrt.

Im Erdgeschoss, in das auch der ehemalige, Anfang Februar eröffnete Servicebereich aufgegangen ist, gibt es zwei Beratungsplätze und die neue Rückgabestation: Ein Regal, in dem Medien als abgegeben registriert werden, sobald sie hineingestellt werden. „Für unsere eiligen Kunden“, sagt Anja Flicker, Direktorin der Stadtbibliothek Köln, schmunzelnd. In einer Ecke im hinteren Bereich stehen der Drei-D-Drucker und Experimentierkästen, mit denen vor Ort gearbeitet werden darf. Ganz hinten geht es per Aufzug oder Treppe in die erste Etage.

Direkt von der Hohe Straße ins Reich der Bücher gelangt man mit der Rolltreppe am Eingang. Sie trägt die Besucher empor in die erste Etage. Auch hier ist viel Platz, die Atmosphäre ist luftig und angenehm. In den Regalen stehen Bücher zu den Themen Medizin, Hobby, Sport, Haus und Garten, was in der Vergangenheit aus diesen Feldern am häufigsten nachgefragt wurde, ist präsent. Alle anderen Medien können weiterhin online bestellt werden.

Ein Stapel Bilderbücher und kuschen mit „Hasi“

Viel Platz gibt es für Familien, das Bücherschiff und die beliebte Comic-Insel aus der Zentralbibliothek wurden wieder aufgebaut, neu sind zwei hellrosa Sofas. Auf einem türmen Nele und Marie (Namen geändert) gerade einen Stapel Bilderbücher auf. Die beiden drei- und fünfjährigen Schwestern stöbern unermüdlich in den Bücherkisten, zwischendurch klettern sie auf den Plüschhasen des Kinderbereichs, kurze Kuschelpause, schließlich ist „Hasi“ ein guter Bekannter aus der Zentrale. Und weiter geht's. „Der Kindergarten hat heute zu, deshalb sind wir hier“, sagt ihr Vater. Zwei Mal im Monat kommt er mit seiner Familie her. Er ist froh, dass es „jetzt wieder eine richtige Bibliothek gibt in unserer Nähe“. Heute gibt es dazu noch eine kleine Überraschung. Die ersten 100 Kinder bekommen vom Team ein Pixibuch geschenkt. „Die werden wohl heute Abend alle weg sein“, vermutet die stellvertretende Leiterin Gabriele Overbeck. Allein von 10 bis 14 Uhr kamen 481 Kunden in das gerade eröffnete Interim.

Ich lese wahnsinnig gerne, lasse mich gerne inspirieren, und das geht nicht online.
Thomas Biel (65), Nutzer der Zentralbibliothek

So wie Ute Wagner, die begeistert durch die Bücherreihen geht. Die 59-jährige Kölnerin ist ein „absoluter Fan“ der Zentralbibliothek und rege Nutzerin. Sie war eigentlich nur gekommen, um mal zu sehen, wann es denn endlich so weit ist mit der Eröffnung, und freut sich sehr, dass sie endlich wieder durch die Regalreihen schlendern kann. So wie Thomas Biel. „Dieses Momentum, die Bücher wieder um sich zu haben, genieße ich gerade sehr“, sagt der 65-Jährige. „Ich lese wahnsinnig gerne, lasse mich gerne inspirieren, und das geht nicht online.“

Eine Rolltreppe führt in den ersten Stock, hier gibt es auch Lernplätze.

Eine Rolltreppe führt in den ersten Stock, hier gibt es auch Lernplätze.

Immer online geguckt, wann die Bibliothek wieder öffnet, hat Sena. Die 20-Jährige studiert Informatik. „Zu Hause ist es oft zu laut zum Lernen, ich habe kleine Geschwister“, sagt sie. Sofort nach der Schule sind Batuahn Büryüktag, Rene Michels und Safae Arraus ins Interim gekommen. Sie bereiten sich auf ihr Abi vor und büffeln zusammen Mathe. 60 Arbeitsplätze gibt es auf der ersten Etage. Hier steht auch die Bühne für Veranstaltungen, die erste findet am kommenden Samstag statt (siehe Info unten).

Schlendern durch die Regale und bei Bedarf fragen: Das geht jetzt wieder im Interim.

Schlendern durch die Regale und bei Bedarf fragen: Das geht jetzt wieder im Interim.

Im Untergeschoss wieder frei zugänglich sind Medien der Bereiche Pädagogik, Politik, Geschichte, Recht, Wirtschaft, Informatik, Naturwissenschaften, Technik, Religion und Philosophie. Im Herbst sollen dann auch die zweite und dritte Etage fertig sein und für die Nutzenden geöffnet werden.

Öffnungszeiten: dienstags und donnerstags von 10 bis 20 Uhr, mittwochs und freitags von 10 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 15 Uhr, sonntags von 13 bis 18 Uhr, montags geschlossen.


Veranstaltungen

Die zum „Spiel des Jahres“ nominierten Brettspiele können Interessierte schon am am kommenden Samstag, 15. Juni, von 11 bis 16 Uhr ausprobieren. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Junges Buch für die Stadt: Die Eröffnungsveranstaltung mit „Gutenachtgeschichten für Celeste“ findet am Sonntag, 22. Juni um 15 Uhr statt. Das Sonntagsprogramm für Familien wird am 29. Juni wieder aufgenommen. Von 14 bis 17 Uhr findet ein MINT-Workshop statt. Weitere Infos zu Veranstaltungen gibt es im Internet.