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Köln-Marathon und Co.Viele Freizeitsportler sind in Corona-Zeiten fit wie nie

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Der Marathon war für den 4. Oktober geplant.

Köln – Simon M. (42) war heiß, so ist wohl der Fachterminus in der Welt des Sports. Beim Nikolauslauf der Sporthochschule wollte er am kommenden Sonntag die zehn Kilometer unter 40 Minuten bewältigen. „Im Training bin ich kürzlich 39:40 Minuten gelaufen“, erzählt er stolz. Mit einem Trainingsplan hat er sich zehn Wochen lang fit gemacht, 600 Kilometer sei er in dieser Zeit gelaufen. Der Nikolauslauf ist nun der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Aber viele Hobbyläufer sind fit wie selten zuvor.

Anmeldezahlen wie immer

Die Laufbereitschaft der Menschen spüren auch die Organisatoren des Generali-Marathons Köln. Bis Dienstag hatten sich bereits 2427 Menschen für die verschiedenen Wettbewerbe angemeldet. Hinzu kommen 533 Anmeldungen für die Premiere des City-Triathlon am ersten September-Wochenende und 679 Starter für die Jedermann-Rennnen des Radklassikers „Rund um Köln“ im Juni, die ebenfalls von den Marathon-Organisatoren veranstaltet werden. „Die Anmeldezahlen sind so wie immer. Das ist absolut bemerkenswert“, sagt Marathon-Chef Markus Frisch.

Wunsch nach normalem Leben

Der Wunsch nach Normalität und einem Ende der pandemiebedingten Einschränkungen ist vor allem in der Laufszene spürbar. „Wir hatten mit unserem Verein eine Winterlaufserie geplant. Sogar nach Bekanntgabe der neuen Corona-Regeln haben sich noch Sportler versucht anzumelden“, erzählt Detlev Ackermann, der die Internetseite „Laufen in Köln“ betreibt und seit vielen Jahren einen tiefen Einblick in die Vereinslandschaft hat. Beim Herbstlauf des LSV Porz seien Ende Oktober reihenweise persönliche Bestleistungen aufgestellt worden, auch beim Königsforstmarathon, der dieses Mal an drei Wochenenden stattfinden musste, seien fantastische Halbmarathon-Zeiten gelaufen worden. „Das Interesse ist riesengroß, ebenso die Hoffnungen auf das kommende Jahr“, stellt Ackermann fest.

Impfstoff als große Hoffnung

Dass es jetzt Corona-Impfstoffe gibt, hat auch Kölns Marathon-Geschäftsführer erleichtert zur Kenntnis genommen. Voriges Jahr waren alle Veranstaltungen ausgefallen, das Organisationsteam befindet sich seit Monaten in Kurzarbeit. Für Ende März planen die Marathon-Veranstalter erneut die Ausrichtung des Basteilaufs am Rheinufer, zur Not auch in Kleingruppen. „Im Frühjahr werden wir die Situation neu bewerten, irgendwann müssen wir auch verlässlich planen können“, sagt Frisch. Sollte er wieder zu Absagen gezwungen sein, werden die Sportler ihr Startgeld zurückbekommen – abzüglich einer Bearbeitungsgebühr von 15 Euro, womit sich die Anmelder einverstanden erklärt haben. „Die Unterstützung ist grandios und vielleicht auch eine Bestätigung für unsere Arbeit“, meint Frisch. Im Oktober hatten rund 3000 Athleten eine App für den virtuellen Marathon auf ihr Handy geladen und damit ebenfalls die Veranstalter unterstützt.

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Für die Ungeduld im Lager der Sportler hat Markus Frisch eine Erklärung. „Die Menschen brauchen gerade in der Zeit der Pandemie ein Ziel“, sagt er. Und für viele Athleten ist das offenbar eine Sportveranstaltung, für die sie nun in aller Ruhe trainieren können.