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Robin Hood ist zurückMartina Hill begeistert mit Oscar-prämierter Filmmusik

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Stehende Ovation: Martina Hill und das WDR-Funkhausorchester erzählen die Geschichte von Robin Hood

Stehende Ovation: Martina Hill und das WDR-Funkhausorchester erzählen die Geschichte von Robin Hood 

Martina Hill und das WDR-Funkhausorchester erzählen die Geschichte von Robin Hood im Großen Sendesaal.

Robin Hood war wirklich wieder da. Ein Held, den jeder kennt. Der Rächer der Enterbten, Beschützer von Witwen und Waisen, bester Bogenschütze im Land. Ein großartiges Orchester mit Oscar-prämierter Filmmusik, eine hinreißende Komödiantin und ein aufgewecktes Publikum haben ihn zum Leben erweckt – im Kopfkino, ganz ohne neuen Film. Im Großen Sendesaal erzählen Martina Hill und das WDR-Funkhausorchester, geleitet von Gordon Hamilton, die Geschichte von Robin Hood, und das Publikum ist aktiv dabei. In der Tradition von Otto Waalkes von vor fast 20 Jahren ist es für Geräusche, Rufe, Vogelimitationen zuständig, um die Atmosphäre zu schaffen, in der Robin Hood agiert.

Martina Hill, im schwarzen Anzug, die Haare streng nach hinten gebunden, reiht sich nahtlos zwischen die Orchestermusiker ein, während die Zuschauer wahlweise als Kuckuck oder Specht agieren, Prinz John bei jeder Erwähnung mit Buhrufen überziehen oder das Rauschen der Blätter im Sherwood Forest imitieren. Die Schauspielerin liest getragen, „Voll easy“ bricht dann aber in die Rollen von Robins Mit- und Gegenspielern ein und beweist ihre Vielseitigkeit. Auch op Kölsch. Situationskomik in Sherwood Forest.

Von „Wer wird Millionär?“ bis Louis de Funès

Von den vielen Robin-Darstellern entsteht vor dem geistigen Auge des Publikums im WDR-Funkhaus der strahlende Errol Flynn in engsten, knallgrünen Strumpfhosen, „die keinen Raum für Spekulationen lassen.“ Der Film von 1938 war kitschig und farbenfroh, einer der ersten in Technicolor. Jubel brandet auf, als aus der Erzählerin  Hoods große Liebe Marian wird, die hier Mandy heißt und im breitesten Sächsisch loslegt, genau wie Hills Paradefigur Mandy Hausten. Auch der Wettbewerb der besten Bogenschützen erhält viel Applaus, kommentiert im Stil von Sabine Töpperwien. „Wer wird Millionär?“ findet ebenso Einzug in das Mittelalter-Spektakel wie Louis de Funès mit „Nein, doch, ooohh.“

Erich Wolfgang Korngold hat für seine Filmmusik 1939 einen Oscar bekommen. Zu Recht finden die Orchestermitglieder und setzen sie um: voluminös und wuchtig, gefühlvoll und einprägsam. Hill und das Funkhaus-Orchester des WDR ergänzen sich perfekt. Das Publikum dankt mit stehenden Ovationen. Ein Robin Hood Revival ganz ohne Film.