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Infografik

Radfahren in Köln
Neue Pendler-Routen sollen das Umland anbinden

3 min
Ein Radfahrer fährt bei Bingen über den ersten Abschnitt der neuen Pendler-Radroute (PRR) Bingen-Mainz. +++ dpa-Bildfunk +++

Radpendler

Mit dem Schnellradweg von Frechen nach Köln wird es wohl nichts mehr. Nun setzt die Stadt Köln auf Radpendler-Routen.

Der Radschnellweg Frechen/Köln steht vor dem Aus. Verwundern kann das nicht – nach über zehn Jahren Planung ohne Zielhorizont. Das Vorzeigeprojekt scheitert vor allem an den Ansprüchen, die über den langen Planungszeitraum immer größer und kostenintensiver geworden sind. Dabei wären doch solche Fahrradverbindungen zwischen Köln und dem Umland wichtig, um Verkehrsströme zu entzerren. Darum setzt die Stadt Köln nun auf Radpendler-Routen. Die beziehen sich nur auf das Kölner Stadtgebiet, schließen aber ans Umland an. Da die Planung nicht mit den Verwaltungen der Nachbarstädte durchgeführt werden müssen, sind die bürokratischen Hürden niedriger. Eine erste Radpendler-Route soll nun für die Achse Innenstadt, Rodenkirchen und Brühl/Wesseling vorangetrieben werden.

750.000 Pendlerfahrten am Tag

Die Zahlen heben den Bedarf hervor: Rund 310.000 Menschen pendeln wochentäglich aus dem Kölner Umland in die Domstadt. Rund 140.000 pendeln aus. Dazu kommen noch sogenannte Binnenpendler. Alle zusammen kommen auf rund 750.000 tägliche Pendlerbewegungen. Die Kölner Verkehrsbetriebe und die Regionalzüge der DB schwächeln zurzeit – um es höflich auszudrücken. Die Staus auf den Straßen werden immer länger. Da wäre es doch eine sinnvolle Angebotserweiterung, den Pendlern attraktive Radrouten anzubieten. Doch während in der Kölner Innenstadt mehrere Kilometer neue Radstreifen in kräftigem Rot erstrahlen, führen die Radwege in der Peripherie über Stock und Stein, stammen sie doch oft noch aus den 1980er-Jahren. Das Mobilitätsdezernat will das nun in Angriff nehmen. Wie eine Windrose sollen acht Radpendler-Routen in alle Himmelsrichtungen ausströmen. Unter ihnen soll nun die Route in den Südwesten Priorität genießen.

Dafür muss das Rad aber nicht neu erfunden werden. „Das Radpendlernetz wird vollständig über Strecken geführt, die bereits in den beschlossenen Radhauptnetzen enthalten sind“, heißt es dazu in einer Vorlage der Verwaltung für den Verkehrsausschuss. In der Innenstadt sollen sie dann an einen Verteilerring anschließen, der unter anderem über die Innere Kanalstraße und den Inneren Grüngürtel verläuft. Allerdings sollen alle Abschnitte der Route erhöhte Standards erfüllen, „hinsichtlich der Breite der Verkehrsflächen sowie der durchgängigen Befahrbarkeit“, führt die Vorlage aus .

Optimale Voraussetzungen in Meschenich

Die südwestliche Route würde von Brühl kommend bei Meschenich auf die Brühler Landstraße führen – von der Verwaltung als 5a beziffert. Hier ist gerade der Boden für die Radpendler-Route bestens bereitet, denn die Ortsumgehung um Meschenich ist fertiggestellt. Für die alte Ortsdurchfahrt ist der Durchgangsverkehr untersagt. Nördlich des Kölnbergs besteht sogar eine Vollsperrung. Dieser Abschnitt der Brühler Landstraße wird schon jetzt von Radlern genutzt. Er soll künftig eine Radstraße werden, die direkt nach Raderthal führt. Das allerdings „nur“ als Ergänzungsroute. Der eigentliche Verlauf der Pendlerroute führt indes nach Rondorf.

Dort sind für die Wegeführung verschiedene Varianten möglich (siehe Grafik). Es soll eine Öffentlichkeitsbeteiligung stattfinden. Es geht weiter bis zum Verteilerkreis Süd, dann über den Militärring bis schließlich zur Severinsbrücke. Die unter der Nummer 5b laufende Route schließt Wesseling an und läuft in einer Variante über Immendorf nach Rondorf. In einer anderen geht es durch Godorf nach Rodenkirchen. Und wann ist mit der Umsetzung zu rechnen? Die Verwaltung hat sich bisher das Okay des Verkehrsausschusses geholt, um in einem ersten Schritt in die Planung einzusteigen. Die könnte zeitintensiver werden, denn unter dem Spardruck wird auf ein externes Büro verzichtet.