Konzert in KölnProvinz spielen gleich dreimal im Palladium - klare Botschaft gegen Rechts

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Sänger Vincent Waizenegger war mit Provinz zu Gast im Palladium.

Sänger Vincent Waizenegger war mit Provinz zu Gast im Palladium.

Normalerweise geht es in den Texten von Provinz um Liebeskummer und Selbstkritik, doch die Band bezieht auch politisch Stellung.

„Tanz für mich. Tanz für mich. Dreh dich im Kreis“, singt Frontmann Vincent Waizenegger der Band Provinz und bringt damit die 5000 vorwiegend jüngeren Zuschauer im Palladium zum Springen. Gleich drei Tage hintereinander spielen Provinz im ausverkauften Palladium. „Vor sechs Jahren haben wir noch vor zehn Zuschauern im Blue Shell gespielt“, erzählt Bassist Moritz Bösing. Mittlerweile tourt die Indie-Band mit ihrer bisher größten Konzertreise „Heimweg“ durch Deutschland.

Wie der Bandname „Provinz“ schon sagt, stammen die vier Jungs alle vom Dorf aus dem oberschwäbischen Vogt bei Ravensburg. In ihrem Song „Großstadt“ geht es um die Zerrissenheit gegenüber dem Großstadtleben und dem Landleben. Darin singen sie: „Wir sind die gleichen Jungs von damals“, die Worte kauft man ihnen auch ab, trotz des Erfolgs der vergangenen Jahre. Das Rezept für den kometenhaften Aufstieg: Wie kaum einer anderen Band gelingt es Provinz, die Gefühle, Probleme, Ängste und Sorgen einer Generation in ihrer Musik zu verpacken. Provinz trifft den Nerv dieser jungen Leute und spricht ihnen aus der Seele. 

Die Bandmitglieder machen bereits ihr halbes Leben zusammen Musik. Drei von ihnen – Vincent Waizenegger, Robin Schmid und Moritz Bösing – sind Cousins, im Alter von zwölf Jahren gründeten sie ihre erste Band, zu der später Vincents Klassenkamerad Leon Sennewald dazustieß.

Provinz spielt drei unveröffentlichte Songs

Ganz zur Freude des Publikums spielt die Band mehrere unveröffentlichte Songs. Ein Highlight ist das Lied „Walzer“, bei dem Provinz zwei Fans aus dem Publikum auf die Bühne holt und sie passend zum Song einen Walzer tanzen lässt. Währenddessen schunkelt die Menge berührt zum Dreivierteltakt.

Mit einem weiteren, noch namenlosen Song ruft Frontmann Vincent Waizenegger gegen Rechts auf: „Bei Provinz-Konzerten gibt es keinen Platz für die AfD.“ Darauf stimmt die Band das Lied „Hymne gegen euch“ an und das Publikum ruft: „Das ist kein Lied für uns. Das ist ´ne Hymne gegen euch“, damit will die Band verdeutlichen, dass die Jugend ebenfalls an der Politik interessiert ist. Normalerweise geht es in den Texten von Provinz um Liebeskummer und Selbstkritik, mit diesen beiden Songs bezieht die Band jedoch politisch Stellung. Sie kritisieren diejenigen, die über ihre Generation unwissend urteilen und ruft zu mehr Zusammenhalt auf.

Bei der Klavierballade „Reicht dir das“ holt das junge Publikum die Handy-Lichter hervor und schunkelt zu den Worten von Waizenegger: „Und wenn ich dir sage, wie sehr ich dich liebe, dann war das ´ne Lüge – aber reicht dir das, reicht dir das?“ Als Antwort auf diese rhetorische Frage schreit ein Fan aus dem Publikum „Nein, das reicht mir nicht“, und sorgt damit für einen Schmunzler bei Frontsänger Waizenegger.

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