Ein 46-Jähriger soll ein Mädchen über Jahre hinweg sexuell missbraucht haben. Die Taten sollen im Kölner Aqualand und in der Wohnung der Mutter geschehen sein. Das Opfer war zu Beginn erst neun Jahre alt.
Landgericht KölnSchwere Vorwürfe gegen Ex-Freund der Mutter - Missbrauch im Schwimmbad

Das Landgericht Köln (Symbolbild)
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Wegen des Vorwurfs des sexuellen Kindesmissbrauches muss sich ein 46-Jähriger vor dem Landgericht verantworten. Laut Staatsanwaltschaft soll er von Ende 2016 bis Ende 2019 ein im Dezember 2007 geborenes Mädchen sexuell missbraucht haben. Als Tatorte nennt die Anklageschrift das Freizeitbad Aqualand in Chorweiler sowie die Wohnung der Mutter des mutmaßlichen Opfers — das in dem Prozess als Nebenklägerin auftritt — in Bergheim.
Zu der Mutter des Opfers soll der Angeklagte eine kurze, zwei bis drei Monate währende Beziehung gepflegt haben. Nach der Trennung seien die Mutter und der Angeklagte freundschaftlich verbunden geblieben. Hierdurch habe der Angeklagte auch immer wieder „viel Zeit“ mit der Nebenklägerin verbracht — unter anderem bei Besuchen im Aqualand. Ende 2016 soll es laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft zu einem Übergriff im Salzwasserbecken des Aqualands sowie später in einer Umkleidekabine gekommen sein, als das Mädchen gerade neun Jahre alt geworden sei. Die Mutter sagte später im Zeugenstand, dass es sich bei dem Besuch im Aqualand um ein Geburtstagsgeschenk gehandelt habe. In der Zeit danach sei es bis 2019 zu weiteren sexuellen Handlungen zu Lasten des Mädchens gekommen — sowohl bei weiteren Besuchen im Aqualand sowie im Kinderzimmer des Mädchens in der Wohnung der Mutter. Dabei soll es auch zu kurzen, „beischlafähnlichen Handlungen“ gekommen sein, so die Anklage weiter.
Augenzeugin lämmte Klarheit bringen
Verteidiger Michael M. Lang erklärte für seinen Mandanten, dass er zu den Vorwürfen zunächst keine Angaben machen werde. „Dies geschieht in Hinblick darauf, dass wir hier eine Aussage gegen Aussage Konstellation haben“, sagte Lang. Dem widersprach der Vorsitzende Christoph Kaufmann umgehend: „Vielleicht gibt es eine Augenzeugin.“ Demnach könnte es sein, dass eine Schulfreundin des Opfers bei einem der Bad-Besuche dabei gewesen sein könnte.
Darauf deuten auch Angaben der Mutter (41) des Opfers hin, die als erste Zeugin in dem Prozess vernommen wurde. Demnach habe sie erstmals von einer guten Freundin ihrer Tochter von den Vorwürfen gegen ihren Ex-Freund gehört, wie sie unter Tränen dem Gericht berichtete. Erst später habe sich dann ihre Tochter auch persönlich geöffnet. Über den Angeklagten sagte die 41-Jährige: „Ich habe ihm voll vertraut. Zu 100 Prozent.“ Und weiter: „Er war immer der Onkel zum Rumalbern. Er war immer ein Lustiger.“ Die Folgen der Taten für ihre Tochter seien bis heute gravierend. Schon als Grundschülerin habe sie ihre erste Psychotherapie gemacht. Als ihre Tochter auf die weiterführende Schule gekommen sei dann aber alles noch schlimmer geworden: „Sie hat sich geritzt, Alkohol getrunken, hat fast 100 Kilogramm zugenommen. Meine Tochter ist kein lebensfrohes Mädchen mehr.“ Der Prozess wird fortgesetzt