Während der Pandemie waren die Einnahmen der Stadt Köln aus der Sex-Steuer dramatisch eingebrochen - jetzt steigen sie wieder kräftig.
Einnahmen gestiegenSex-Steuer in Köln zieht wieder an

Eine Prostituierte in Lackstiefeln steht vor einem rot beleuchteten Bett in einem Bordell (Symbolbild).
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Rund eine Million Euro pro Jahr hat die Stadt Köln in der Vergangenheit mit ihrer Steuer auf sexuelle Dienstleistungen eingenommen. Dann kam Corona. Kontaktverbote und nächtliche Ausgangssperren wurden verhängt, Bordelle mussten schließen. Die finanziellen Folgen bekam nicht nur das Rotlicht-Gewerbe, sondern auch die Stadt Köln zu spüren. Die Einnahmen aus der so genannten „Vergnügungssteuer für Vergnügen sexueller Art“ schrumpften auf einen Bruchteil zusammen. Nun zeigt die Steuer-Kurve wieder steil nach oben. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wie haben sich die Einnahmen aus der Sex-Steuer in den vergangenen fünf Jahren entwickelt?
Wie die Stadt Köln auf Anfrage der Rundschau mitteilte, nahm sie 2019 exakt 987.755,13 Euro Sex-Steuer ein. Im ersten Corona-Jahr waren es 672.822,37 Euro. 2021 kamen nur noch 124.005,15 Euro zusammen. Das waren gerade mal 12,6 Prozent der Summe aus der Zeit vor Corona. 2022 erholte sich das Rotlicht-Gewerbe in Köln wieder. Die Steuereinnahmen stiegen auf 416.175,03 Euro. Im laufenden Jahr kassierte die Stadt bereits 746.920,43 Euro Sex-Steuer (Stand: 17. Oktober).
Gibt es seit Corona weniger Prostituierte in Köln?
Nach Angaben der Stadtverwaltung hat sich weder die Zahl der gemeldeten Prostituierten, noch die Zahl der registrierten Prostitutionsstätten seit dem Jahr 2020 stark verändert. Aktuell sind in Köln 1163 Prostituierte angemeldet. Im Stadtgebiet sind 65 Prostitutionsgewerbe registriert, davon sind laut Stadt 21 Prostitutionsstätten, also Bordelle, Saunaclubs und vergleichbare Einrichtungen.
Seit wann gibt es die Sex-Steuer?
Dazu teilte die Stadt Köln auf Anfrage mit: „Seit dem 7. Januar 2004 unterliegt unter anderem die gezielte Einräumung der Gelegenheit zu sexuellen Vergnügungen in Bars, Sauna-, FKK- und Swingerclubs sowie ähnlichen Einrichtungen und das Angebot sexueller Handlungen gegen Entgelt der Vergnügungssteuer.“
Wie hoch ist die Sex-Steuer?
In Bordellen, Saunaclubs etc. beträgt die Steuer laut Stadt drei Euro „je (Veranstaltungs-)Tag und angefangene zehn Quadratmeter Veranstaltungsfläche“. Veranstaltungstage sind demnach „die Tage, an denen die Einrichtung geöffnet hat“. Als Veranstaltungsfläche gelten „alle für das Publikum bestimmten Flächen mit Ausnahme der Toiletten- und Garderobenräume“. Finden die sexuellen Handlungen in Privatwohnungen, Hotels, Wohnwagen etc. statt, erhebt die Stadt Köln von den Prostituierten eine Sex-Steuer in Höhe von sechs Euro pro Tag.
Will die Stadt Köln die Sex-Steuer erhöhen?
Das sei „derzeit nicht geplant“, erklärte das Finanzdezernat auf Anfrage und teilte weiter mit: „Die Branche war besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen. Zwar ist eine deutliche Erholung zu erkennen, wie an der Entwicklung der Steuererträge zu sehen ist. Das Vor-Corona-Niveau ist bisher aber noch nicht erreicht und wird auch in diesem Jahr nicht mehr realisierbar sein.“ Die Stadt erwartet aber, dass das Steueraufkommen steigen wird. „Von einer weiteren positiven Einnahmeentwicklung wird aktuell ausgegangen.“
Gibt es Ausnahmen von der Sex-Steuer?
Der Straßenstrich an der Geestemünder Straße ist von der Steuer ausgenommen. Die Stadt hatte dort im Jahr 2002 auf städtischem Gelände so genannte „Verrichtungsboxen“ eingerichtet mit dem Ziel, „die meist drogenabhängigen Prostituierten vor gewalttätigen Übergriffen zu schützen“, so die Stadt. Die Frauen dort werden vor Ort von einem Sozialdienst betreut.