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Neu in KölnSo erfüllte sich Margit ten Hoevel den Traum einer eigenen Galerie

4 min
Margit ten Hoevel setzt in ihrer Galerie auf „Herzenskünstler“.

Margit ten Hoevel setzt in ihrer Galerie auf „Herzenskünstler“.

Was die Auswahl der Werke betrifft, die sie anbietet, setzt ten Hoevel auf „Herzenskünstler“, die sie teilweise seit langer Zeit kennt. 

„Diese Ecke war schon immer mein Ort!“, schwärmt Margrit ten Hoevel. Schon während des Studiums der Kunstgeschichte jobbte sie im mittlerweile geschlossenen Einrichtungs- und Antiquitätengeschäft Heubel an der Breite Straße. Nach dem Abschluss verschlug es sie zunächst als Lektorin zum Taschen Verlag, wo ihr jedoch schnell eines klar wurde: Sie vermisste den Kontakt mit den Kunden, wollte zurück in den Verkauf. 2001 wechselte sie daher in die Kunsthandlung Osper, anfangs in die Mittelstraße, wo es damals neben dem Stammhaus an der Pfeilstraße noch eine kleine Filiale gab. Ihrem Arbeitgeber Kurt Osper blieb sie bis zur Geschäftsschließung in diesem Frühjahr treu, die letzten zehn Jahre sogar als Geschäftsführerin. Dazu gehörten etwa auch die Gestaltung von Messeauftritten und ein Mitspracherecht bei der Auswahl der Künstler.

Idee entwickelte sich in den vergangenen Jahren

Die Idee einer eigenen Galerie habe sich in den vergangenen Jahren, nachdem sich abzeichnete, dass ihr Chef über seinen Rückzug nachdachte, durchaus in ihrem Hinterkopf eingenistet, sagt ten Hoevel. Doch die Initialzündung kam erst mit den freiwerdenden Geschäftsräumen am Apostelnkloster. „Man kann es vielleicht auf den ersten Blick nicht erkennen“, erklärt sie, „Aber das hier ist tatsächlich dasselbe Gebäude wie die ehemaligen Kunsthandlungsräume an der Mittelstraße. Für mich schließt sich damit ein Kreis.“ Als bei Renovierungsarbeiten der Laminatbelag entfernt wurde, kam darunter der Original Steinboden aus den 50er Jahren zum Vorschein. „Den gleichen Boden finden Sie auch im Kölnischen Kunstverein“, erzählt ten Hoevel begeistert. „Es passt einfach alles. Irgendwie sollte es wohl so sein, dass ich hier meinen Traum von der eigenen Galerie verwirkliche.“

Was die Auswahl der vertretenen Künstler betrifft, wähnt sie sich in einer „komfortablen Situation“, da sie einige der Maler und Bildhauer, die sie einst zu Osper holte, jetzt auch mit in ihr eigenes Geschäft nehmen kann, ohne dass es zu einer Konkurrenzsituation mit dem einstigen Arbeitgeber käme. „Da bin ich ein sehr loyaler Mensch“, betont sie. Außerdem lege sie Wert darauf, dass ihre Galerie nicht als bloße Fortführung der einstigen Kunsthandlung zu verstehen sei, sondern sie bewusst etwas Eigenes schaffen wolle.

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Galerie ten Hoevel: Preise für eine breite Kundschaft

Einer, der für ten Hoevel eine wichtige Rolle spielt und dessen prägnante Bronzeskulpturen auch unübersehbar in den Geschäftsräumen platziert sind, ist Hannes Helmke. Er ist einer jener Künstler, den ten Hoevel früh entdeckte und förderte. Mittlerweile verbindet die beiden eine langjährige Freundschaft. „Hannes hat mich auch sehr ermuntert, die Chance zu nutzen und hier meine Galerie zu eröffnen“, erzählt sie und lässt keinen Zweifel daran, wie wichtig ihr dieser Zuspruch war.

Weitere „Herzenskünstler“, die ten Hoevel mitnahm, sind etwa die Maler Klaus Fußmann, Martin Noël und Georg Baselitz. Neu im Programm ist der Bereich Fotografie, der unter anderem von der gebürtigen Britin Elizabeth Joan Clarke vertreten wird. Weitere Namen, die man bei ten Hoevel findet, sind zum Beispiel die Grafikerin Franziska Neubert, die Maler Thomas Geyer und Jan Dörre, die auf die Kunst des zu DDR-Zeiten sehr populären „Eitempera“ setzen und die Malerin Herta Müller (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Literatur-Nobelpreisträgerin). Viele der Künstlerinnen und Künstler kommen aus Leipzig. „Berlin machen ja schon so viele“, kommentiert die Galeristin augenzwinkernd.

So vielfältig wie das Künstlerportfolio ist auch die Kundschaft, die ten Hoevel ansprechen will. Deshalb setzt sie bewusst nicht nur auf hochpreisige Unikate im fünfstelligen Bereich, sondern bietet etwa limitierte Kunstdrucke schon ab 140 Euro an. „Ich vermittle hier kein Investment, sondern richtig gute Kunst“, bringt sie ihre Motivation auf den Punkt. Deshalb ist ihr jeder Besucher, unabhängig vom Geldbeutel, herzlich willkommen. Wenn der Alltag in der Galerie sich eingespielt hat, will sie daher neben Vernissagen auch Lesungen und andere Veranstaltungen anbieten.

Galerie ten Hoevel, Apostelnkloster 17-19 (Innenstadt/Nähe Neumarkt), Telefon 0221 57009913, geöffnet Dienstag bis Freitag 11 bis 18 Uhr, Samstag 11 bis 16 Uhr.