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Leuchten aus dem 3D-DruckerSo lief die Designschau „Passagen“ in Köln

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Kollabiertes Material heißt diese Skulptur, die bei den Passagen in einer Galerie im Belgischen Viertel gezeigt wird.

Kollabiertes Material heißt diese Skulptur, die bei den Passagen in einer Galerie im Belgischen Viertel gezeigt wird.

Einfach schlendern und einen Tisch aus Treppenstufen entdecken. Oder per Seilzug eine Kirche erleuchten - die „Passagen“ locken mit vielen Überraschungen. 

Der Blick durch die Glasplatte lädt ein zu einer Zeitreise in das Köln des 19. Jahrhunderts: Acht aufgereihte Treppenstufen aus einem kleinen Fischerhaus am Rhein in Niehl aus dem Jahre 1861. Die grüne Farbe ist stark abgeblättert, die Vorderkanten von Generationen abgetreten.

Tischlermeister Martin Linden präsentiert das außergewöhnliche Objekt im Joah Kraus Workshop in der Maastrichter Straße. Tische aus alten Treppenstufen sind Lindens Alleinstellungsmerkmal. „Das Gestalten mit historischem Holz übt eine große Faszination auf mich aus, kann man doch so eine neue Harmonie erschaffen“, sagt der 59-Jährige.

Ein Tisch aus einem Mammutbaum

Ein weiterer Hingucker ist ein 5,50 Meter langer und fünf Zentimeter dicker Tisch aus dem Mittelbrett eines Mammutbaums, an dem 20 Gäste Platz finden. Zu sehen sind auch Objekte des niederländischen Lichtkünstlers Bernard Zantmann, deckenhohe Leuchtschlangen aus transluzentem Plexiglasrohr mit Farbeffekten und fantasievolle Leuchten aus dem 3D-Drucker unter Verwendung von gebrauchten Lampensockeln.

Wenige Meter weiter, im Hallmackenreuther am Brüsseler Platz, kann man Genuss mit Design verbinden. Hier stellen drei Designerinnen aus. Maren Dessel würdigt die Stühle von (1908 - 1969), Architekt und Möbelgestalter in den Traditionen des Bauhauses und des Deutschen Werkbundes. Dessel, die ein Lederatelier am Eigelstein betreibt, erneuert die Sitzflächen der Stühle aus Amerikanischem Nussbaum aus den 1950ern mit pflanzlich gegerbten Rindlederstreifen.

Er war seiner Zeit voraus, hat schon vor über einem halben Jahrhundert Wert auf möglichst lange Haltbarkeit gelegt.
Sandra Schollmeyer über den Designer Georg Leowald (1908 - 1969)

„Ich empfinde es als Ehre, mit den Stühlen von Leowald zu arbeiten. Er war seiner Zeit voraus, hat schon vor über einem halben Jahrhundert Wert auf möglichst lange Haltbarkeit gelegt.“ Sandra Schollmeyer setzt bei den textilen Strukturen ihrer Wandbehänge auf die Wirksamkeit kräftiger Farben. Emilio Holgain und Sebastian Chorus, die Gründer von Simply Useless, haben sich auf das Thema Kinetik in komplexer Mechanik und Konzeption spezialisiert.

In St. Michael lädt das Duo dazu ein, per Seilzug einen Turm aus Pappflächen blumenartig zu entfalten. Fünf frei gelegte Lampen im Innern des Turmes erhellen dann den dunklen Kirchenraum. Die Passagen finden erstmals im Frühsommer statt, in Zukunft soll es sie im Juni geben, von der Internationalen Möbelmesse entkoppelt. Aktuell laufen sie noch bis Mittwoch, 7. Juni.

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