37.053 Anmeldungen verzeichnet der Köln-Marathon in diesem Jahr. 6500 mehr als im Vorjahr und damit so viele wie noch nie zuvor.
Die neue Lust am LaufenWarum der Köln-Marathon immer jünger wird

Am Ottoplatz in Deutz gehen am Wochenende weit über 30.000 Läuferinnen und Läufer an den Start.
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Laufen boomt. Es gebe eine neue Lust am Laufen, stellten die Macher des Köln-Marathons bereits vor einem Jahr fest. Warum das so ist – darauf hatte Kölns Marathon-Geschäftsführer Markus Frisch damals keine klare Antwort parat. Nun ist wieder ein Jahr vergangen, und es lässt sich festhalten: Der Trend setzt sich fort. Das ist zum einen die gefühlte Entwicklung all jener, die sich mit dem Laufsport auseinandersetzen. In Köln sind es aber vor allem die Fakten rund um den Generali Köln Marathon am Sonntag, die dieses Gefühl eindrucksvoll untermauern.
37.053 Anmeldungen verzeichnet der Köln-Marathon in diesem Jahr. 6500 mehr als im Vorjahr und damit so viele wie noch nie zuvor. „Es freut uns, dass so viele Menschen zum Laufsport gefunden haben. Das ist von der Menge her eine mittelgroße Stadt, die da durch eine Großstadt läuft“, sagt Frisch. Beim Halbmarathon ist mit über 20.000 Anmeldungen – auch das ist ein neuer Rekord - das Limit bereits Wochen vor der Veranstaltung erreicht gewesen. Luft nach oben ist für die kommenden Jahre noch bei der vollen Marathon-Distanz. Knapp 11.000 Läuferinnen und Läufer gehen dort an den Start, mehr als doppelt so viele also wie bei der ersten Nach-Corona-Ausgabe 2023 und die beste Zahl seit 2006. Dazu kommen 969 Marathon-Staffeln, 174 Schulstaffeln und 623 Meldungen beim Kinderlauf. In allen Kategorien sind die Zahlen zum Vorjahr gestiegen.
Marathon in Köln: Einfach Schuhe an und loslaufen
Und auch, was die Erklärung dieser Entwicklung angeht, die nicht nur in Köln zu spüren ist, ist man einen Schritt weiter. „Die Menschen haben nach der Corona-Zeit gemerkt, dass Pizza und Netflix nicht gesund ist und haben wieder mehr Bewusstsein für ihre Gesundheit entwickelt“, erklärt Frisch. Laufen sei dafür eine niederschwellige Möglichkeit, sich mit einfachen Mitteln etwas Gutes zu tun: Schuhe an und raus. Auffällig ist nicht erst seit diesem Jahr, dass das Teilnehmerfeld bei Laufveranstaltungen wie dem Köln-Marathon immer jünger und weiblicher wird. „Im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten sind wir beim Marathon fast fünf Jahre jünger geworden“, sagt Frisch. Hätte das jemand vor fünf Jahren prognostiziert, hätte das niemand geglaubt, ergänzt Marathon-Sprecher Jan Broniecki. Einer von vielen Gründen dafür sind auch die Sozialen Medien. Reichweitenstarke Lauf-Influencer, teilweise mit Millionenpublikum, sorgen dort dafür, dass Diskussionen und das Wissen über Intervalltraining, Methoden zu Tempo-Steigerung oder zur Regeneration in der interessierten jungen Zielgruppe salonfähig geworden sind.
Immer mehr Lauf-Communities auch in Köln
„Immer mehr junge Leute zwischen 20 und 30 Jahren fangen mit den Laufen an“, beobachtet auch der Kölner Jonathan Dahlke, der beim Köln-Marathon als schnellster Deutscher der Meldeliste an den Start geht. Der Boom und die soziale Komponente des Laufsports spiegelten sich nicht nur online wider, sondern auch im Analogen. Dahlke ist Mitgründer der Lauf-Community „Milers Colonia“, ein Verein, der Laufbegeisterte unabhängig von Vereinszugehörigkeit, Geschlecht oder Herkunft zusammenbringen will. „Fast 90 Leute aus dem Verein gehen beim Marathon in Köln an den Start“, sagt Dahlke. Während bei den „Milers Colonia“ eher ambitionierte und leistungsorientierte Läuferinnen und Läufer zusammenkommen, wachsen in Köln auch die Angebote an Lauf-Communities und Lauf-Treffs für Neueinsteiger und Fortgeschrittene jeglicher Leistungsniveaus. „Diese losen Zusammenschlüsse, die sich meistens im Internet bilden, sind ein wichtiger Grund für den Boom“, sagt auch Markus Frisch.
Lokalmatador Jonathan Dahlke strebt am Sonntag eine neue persönliche Bestzeit unter 2:14 Stunden an. Zu den Favoriten gehört der beste deutsche Starter damit aber noch nicht. Die aussichtsreichsten Kandidaten auf den Sieg sind die Kenianer Jonathan Maiyo (2:04:56) und Douglas Chebii (2:06:31). Bei den Frauen sind Risper Chebet (2:23:45) und Faith Chepkoech (2:04:56) aus Kenia favorisiert.
Beim Halbmarathon der Frauen nimmt die amtierende Deutsche Meisterin Esther Pfeiffer den Streckenrekord von 1:08:51 Stunden ins Visier. Bei den Männern haben Jona Bodirsky und Mamyo Nuguse Hirusato Chancen, den Streckenrekord von 1:03:00 Stunden aus dem Jahr 2010 zu brechen.
Der Halbmarathon beginnt am Sonntag um 8.30 Uhr, der Marathon um 10.30 Uhr. Der Startschuss ertönt am Ottoplatz in Deutz, Ziel ist wie immer der Dom.