In der Innenstadt machen sich die Projekte des Radverkehrskonzepts immer mehr bemerkbar. In anderen Bezirken fehlt ein solches Gesamtkonzept.
Fahrradklima-TestKöln wird in kleinen Schritten immer fahrradfreundlicher

Auf der Venloer Straße hat sich die Situation für die Radfahrenden verbessert.
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Es sind vor allem die großen Verkehrsachsen, die das Stimmungsbild bei Kölns Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrerinnen prägen. Besonders auffällig ist das in Ehrenfeld. Seit Herbst 2023 ist die chaotische Venloer Straße zur Einbahnstraße Richtung Innenstadt geworden. Radfahrer dürfen weiter in beide Richtungen fahren und freuen sich über den neu gewonnenen Raum und weniger Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmenden. Das zeigt der Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Bundesweit bewerteten Radfahrende alle zwei Jahre die Fahrradfreundlichkeit ihrer Städte, in Köln beteiligten sich über 3300 Menschen an der Umfrage.
In der Rangliste der 15 deutschen Großstädte mit über 500.000 Einwohnern belegt Köln in diesem Jahr den elften Platz. Die Schulnote 4,19 klingt auf den ersten Blick zwar nicht nach einem zufriedenstellenden Zeugnis für die Kölner Fahrradfreundlichkeit, doch was für Christoph Schmidt vor allem zählt, ist die Entwicklung seit 2016 (4,41). „Wir haben uns vier Mal in Folge verbessert“, freut sich Christoph Schmidt, Vorsitzender des ADFC Köln. „Die Dinge, die gemacht werden, werden durchaus honoriert.“
Das spiegelt sich vor allem in den Ergebnissen für die Innenstadt und eben Ehrenfeld wider. In der Innenstadt machten sich immer mehr die Einzelprojekte bemerkbar, für die das 2016 beschlossene Radverkehrskonzept als Grundlage dient. Nach dem Lückenschluss der Radwege auf den Ringen seien auch zuletzt weitere wichtige Projekte umgesetzt worden. „Auf der Deutzer Brücke haben wir jetzt zum Beispiel eine Abfahrtsrampe Richtung Deutzer Freiheit. Das spart einem drei, vier Ampeln, die alle nicht gemeinsam getaktet sind“, sagt Schmidt.
Radverkehrskonzept fehlt in anderen Bezirken
In anderen Bezirken fehlt ein solches Radverkehrskonzept. Besonders schlecht schneiden beim Fahrradklima-Test die Bezirke Mülheim, Chorweiler, Porz und Kalk ab. „In Kalk haben wir einerseits Siedlungen mit jungen, sehr fahrradaffinen Familien und andererseits eine Bevölkerung, die völlig fahrradfern ist“, sagt Schmidt. Daraus ergäben sich Konflikte zwischen Menschen, für die das Fahrrad Hauptverkehrsmittel ist und Menschen, die das Fahrrad überhaupt nicht als Verkehrsmittel akzeptieren. Auch hier sei die Kalker Hauptstraße als wichtige Verkehrsachse Haupt-Konfliktherd. „Für die nächste Legislaturperiode ist es eine Aufgabe für die Politik, in allen Stadtbezirken entsprechende Radverkehrskonzepte zu beschließen“, fordert Schmidt. „Wir haben große Zielen, gerade was den Klimaschutz und Radverkehrsanteile angeht. Dafür müssen wir aber auch entsprechend Geld und Personal bereitstellen.“
27 Fragen mussten die Teilnehmenden in fünf Kategorien beantworten. Die größten Probleme sehen die Radfahrenden unter anderem beim Sicherheitsgefühl auf den Straßen, Konflikten mit anderen Verkehrsteilnehmenden, in Falschparkenden auf Gehwegen oder in einer fahrradunfreundliche Fahrradschaltung. „Aber auch hier gibt es gute Beispiele“, sagt Schmidt. Dazu zählten etwa die Sensorampel an der Severinsbrücke, durch die Radfahrende deutlich seltener halten müssen, oder die Prüfung einer Grünen Welle für Fahrräder auf den Ringen.