Unterstützt werden die Gastronomen von der Kölner CDU-Chefin Serap Güler. Sie stattete den Inhabern von mehreren Restaurants am Dienstag einen Besuch ab.
Nach Grill-StreitWirte auf der Weidengasse wünschen sich Neustart

Ortstermin auf der Weidengasse: Serap Güler im Gespräch mit „Doy Doy“- Chef Mehmet Harmanci (Mitte). Links CDU-Mitglied Florian Weber.
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Jahrelang gab es Streit auf der Weidengasse. Anwohner und der Bürgerverein fühlten sich von Rauch und Geruch durch die Grillrestaurants belästigt. Nach Investitionen und Maßnahmen zur Besserung setzen die Gastronomen nun auf einen Neuanfang. „Wir haben alles getan, was gefordert wurde. Nun wünschen wir uns, dass die Straße wieder mehr angenommen wird“, sagt Mehmet Harmanci von „Doy Doy Palast“. Es seien mehrere zehntausend Euro in neue Filteranlagen investiert worden. „Zuerst 25.000 Euro und später noch einmal 50.000 Euro“, betont der Inhaber des Restaurants. Seine Kollegen auf der Weidengasse nennen ähnliche Summen. Mehmet Harmanci spricht von wirtschaftlichen Zwängen nach den Investitionen, aber auch von einer Zurückhaltung der Kunden durch die lange öffentliche Diskussion der Rauchentwicklung. „Wir merken außerdem, dass die Menschen weniger Geld in der Tasche haben“, betont er.
Die Inhaber der Lokale wünschen sich mehr Unterstützung durch die Stadt, wollen aber auch weitere eigene Initiative zeigen. „Wir haben eine Interessengemeinschaft gegründet und wollen auch ein Straßenfest auf der Weidengasse veranstalten“, betont Harmanci. Rauchschwaden ziehen seit Mai 2025 kaum noch über die Weidengasse. „Wir merken auch eine Verbesserung. Nun muss es wieder voran gehen. Wir haben viel investiert“, sagt auch Salih Dag vom Mangal Restaurant im Gespräch mit der Rundschau.
Besuch von CDU-Politikerin
Unterstützt werden die Gastronomen von der Kölner CDU-Chefin Serap Güler. Sie stattete den Inhabern von mehreren Restaurants am Dienstag einen Besuch ab und ließ sich über die Maßnahmen und Investitionen informieren. „Es ist eine deutliche Verbesserung zu erkennen“, betonte CDU-Mitglied Florian Weber, der sich seit Monaten mit dem Thema „Rauchentwicklung am Eigelstein“ befasst.
Auch der Bürgerverein Eigelstein sendet nun friedliche Rauchzeichen. Burkhard Wennemar erklärt: „Wir beobachten seitdem dem 1. Mai eine deutliche Verbesserung der Situation, was uns sehr freut und hoffnungsvoll stimmt, dieses in den letzten Jahren immer schlimmer werdende Problem endlich dauerhaft zu lösen.“ Er ergänzt: „Es ist eine erfreuliche Entwicklung. Wir hoffen, dass dies so bleibt.“
Noch vor einem halben Jahr klang das ganz anders. „Viele Bürger im Viertel beschweren sich regelmäßig über den Rauch. Manche sind sogar weggezogen“, sagte Burkhard Wennemar damals. Die Anwohnenden der beliebten Gastromeile fordern seit Jahren , dass die Abluft der Holzkohlegrills gefiltert werden muss. Besonders in den Abendstunden und am Wochenende laufen die Holzkohlegrills auf Hochtouren – und vor den neuen Filteranlagen zogen teilweise dichte Rauchschwaden über die Dachgärten und Balkone. Im Januar 2023 titelte die Rundschau „Weißer Rauch über der Weidengasse“, denn es bahnte sich eine Lösung an. In einem bundesweit einmaligen Projekt bauten Wirte von Grillrestaurants im Eigelstein-Viertel nach und nach Filter in ihre Abluftanlagen ein. So sollten die Anwohner vor schädlichem Rauch geschützt werden. Die erste Aktion fand auf dem Dach des Restaurants „Doy Doy“ statt. Doch die Filter waren nicht ausreichend und das Problem nicht gelöst.
Weidengasse in Köln: Wirte mussten an Grill-Situation arbeiten
Nach der Aufforderung der Stadt Köln an die Betreiber von Grillrestaurants, die Holzkohlegrills stillzulegen, war es im Winter 2024 zu einem Vergleich gekommen. Demnach durften die Grills weiter qualmen, die Betreiber mussten aber für eine Verbesserung der Situation sorgen. Eine Sprecherin des Gerichtes erklärte: „Die Beteiligten haben einen Vergleich geschlossen, wonach die Stadt Köln die Untersagungen aufhebt und sich die Kläger im Gegenzug verpflichten, die Geruchsemissionen der in ihren Restaurants genutzten Holzkohlegrills bis zum 30. April 2025 dauerhaft um den Wert von mindestens 90 Prozent zu vermindern und dies gegenüber der Stadt nachzuweisen.“
Eine Mieterin einer Wohnung empfand die Situation als „erdrückend“ und „unzufriedenstellend“. Die Frau wohnt mit ihren Eltern in einem Haus direkt gegenüber einem Grillrestaurant. Sie empfindet den Qualm der Grills seit Jahren als sehr unangenehm, aber noch schlimmer geht es ihren betagten Eltern. „Sie haben eine Terrasse. Aber sie können sich dort nicht aufhalten“, betonte die Anwohnerin. Weil beide über 90 Jahre alt sind, seien sie in ihrer Wohnung sozusagen gefangen. Als Vermieterin einer Wohnung im elterlichen Haus erlebte sie, dass ein Mieter wegen des Rauchs kurz vor dem Einzug absagte. Die neuen Filteranlagen und die verbesserte Luft sollte auch für diese Anwohnerin eine Erleichterung und ein Neuanfang sein.