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Naegeli-Kunstwerk an St. CäcilienVon den Kölner AWB zerstörtes „Totentanz“-Graffiti ist restauriert

Lesezeit 3 Minuten
Das frisch restaurierte „Totentanz“-Graffiti des Künstlers Harald Naegeli

Frisch restauriert zeigt sich das „Totentanz“-Graffiti des Künstlers Harald Naegeli, das 2024 von den AWB versehentlich in Teilen entfernt worden war.

Das denkmalgeschützte „Totentanz“-Graffiti des Schweizer Künstlers Harald Naegeli auf St. Cäcilien, das im September 2024 von den AWB versehentlich in Teilen entfernt worden war, ist nun restauriert worden.

Was war das im September 2024 für eine Aufregung. Die Stadt sprach damals von „einem tragischen Versehen“, spöttisch wurde von „sauberer Arbeit“ gesprochen.

Das denkmalgeschützte „Totentanz“-Graffiti des Schweizer Künstlers Harald Naegeli, das im vergangenen Jahr von Mitarbeitenden der Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) versehentlich in Teilen entfernt worden war, ist nun wieder vollständig sichtbar. „Die Restaurierung ist gerade abgeschlossen und hat bereits den Segen des Künstlers“, teilt Sabine Wotzlaw vom Presseamt der Stadt Köln auf Nachfrage mit. Die AWB hatten damals in Abstimmung mit dem Museum Schnütgen und der Denkmalpflege ein neueres, nicht erwünschtes Graffiti entfernen sollen, dann aber das Kunstwerk auf dem zugemauerten Westportal der Museumskirche St. Cäcilien größtenteils beseitigt. Nur Kopf und Hände des Skeletts blieben sichtbar. Der 85-jährige Naegeli hatte danach mitgeteilt, aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr in der Lage zu sein, das Graffiti selbst zu erneuern. Er gab aber sein Einverständnis, dass Museum und Denkmalpflege eine Restaurierung des Werks in Auftrag gaben. Dieser ist nun erfüllt worden.

Eine Informationstafel soll noch angebracht werden

Nähere Informationen, wer die Restauration übernommen hat und wie das Kunstwerk vor neuen Beschädigungen geschützt werden soll, möchte die Stadt erst geben, wenn alles abgeschlossen ist. Vor dem Graffiti solle nämlich noch eine Informationstafel aufgestellt werden, „die ist gerade noch in Arbeit“, teilt die Stadt mit. Naegeli, bekannt als „Sprayer von Zürich“, der wegen seiner Kunst auch immer mal wieder strafrechtlich verfolgt wurde, kam 1979 nach Köln und sprühte Kunstwerke in nächtlichen Streifzügen durch die Stadt an verschiedene Wände. Das lebensgroße Skelett an St. Cäcilien sprayte er 1980 illegal. Später wurde es als Kunstwerk anerkannt. Nach einer ersten Beschädigung hatte Naegeli es auf Bitten des Museums Schnütgen 1989 selbst erneuert.

Viele seiner Werke wurden vernichtet und sind heute vor allem in historischen Fotografien dokumentiert. Durch die vom Kölnischen Kunstverein veranstaltete Graffiti-Ausstellung „Eine andere Malerei“, unter anderem mit einer Fotodokumentation der Skelette, wurden diese in ihrer Gesamtheit als „Kölner Totentanz“ bekannt.

Das Missgeschick der AWB führte aber nicht zum ersten unabsichtlich zerstörten Kunstwerk. Den meisten im Gedächtnis geblieben sein dürfte die Fettecke von Joseph Beuys, die von einem Hausmeister weggeschrubbt wurde (siehe Infokasten). Doch wie können solche Versehen vermieden werden? 

Zerstörtes Graffiti

Nur Kopf und Hände des Skeletts blieben nach der AWB-Arbeit im September 2024 übrig.

Laut AWB sei es unwahrscheinlich, dass sich so ein Vorfall wiederhole. Graffiti von öffentlichen Gebäuden würden grundsätzlich nur nach einem Vorab-Ortstermin in Absprache mit der Kölner Anti-Spray Aktion (KASA) entfernt. AWB-Sprecher Jörg Daniel teilt auf Nachfrage mit: „Die AWB hat ihre Mitarbeitenden nochmals dahingehend sensibilisiert nur konkret gemeldete Graffitis und nicht deren nähere Umgebung zu reinigen.“ Der Fauxpas mit dem Naegeli-Kunstwerk sein ein einmaliger Vorfall gewesen.