AboAbonnieren

Rettungswache 2 in MarienburgZum ersten mal eine Privatfirma im Rettungsdienst

Lesezeit 2 Minuten

Symbolbild

Köln – Ab 3. Oktober wird im Kölner Stadtgebiet zum ersten Mal ein privater Anbieter im Rettungsdienst tätig sein. Nach Informationen der Rundschau hat die Falck Rettungsdienst GmbH bei einer europaweiten Ausschreibung den Zuschlag für eines von 14 Losen erhalten.

Falck wird künftig die Rettungswache 2 in Marienburg betreiben, die bisher vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) geführt wurde. Dazu gehören – als Leistungen des Grundbedarfs – der Rund-um-die-Uhr-Betrieb eines Notarzteinsatzfahrzeuges (NEF) und eines Rettungstransportwagens (RTW). Ab Februar 2018 kommen zwei weitere RTW hinzu, die täglich von 7.30 bis 23.30 Uhr betrieben werden. Hintergrund ist die geplante stadtweite Ausweitung des Angebots aufgrund des steigenden Bedarfs. Zudem muss Falck als Sonderbedarf ein NEF und zwei RTW vorhalten, die auf Anforderung zu besetzen sind.

Personal wird bereits im Internet gesucht

Für Falck – nach eigenen Angaben Deutschlands größter privater Rettungsdienst – ist der Einstieg in den Kölner Markt ein prestigeträchtiger Schritt. Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg, das zum dänischen Konzern Falck A/S aus Kopenhagen gehört, ist seit 2010 in der Bundesrepublik aktiv. Neben Standorten in Nord- und Ostdeutschland betreibt Falck Rettungswachen in mehreren NRW-Kommunen, darunter Pulheim, Gelsenkirchen und Münster. Nun kommt mit Köln eine Großstadt hinzu, in der neben der Feuerwehr bisher nur die Hilfsorganisationen ASB, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst im Rettungsdienst tätig sind. Die Stadt Köln hatte die Vergabe als Interimslösung für zwei Jahre ausgeschrieben, weil man befürchtete, dass Falck gegen eine Direktvergabe klagen würde. Neben Leistungsnachweisen war beim Zuschlag der Preis ausschlaggebend. Kritiker bemängeln, durch die Öffnung des Marktes für Privatanbieter könnten die Hilfsorganisationen gezwungen sein, Personal abzubauen, wenn sie künftig weniger Aufträge bekommen als bisher. Langfristig gerate damit auch deren wichtiges ehrenamtliches Engagement in Gefahr.

Mit Blick auf das noch laufende Vergabeverfahren wollte sich die Stadt Köln gestern nicht zum Thema äußern. Falck sucht auf seiner Internetseite bereits Personal für Köln.