Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Kölner FlüchtlingsheimeZu wenig Desinfektionsmittel

Lesezeit 2 Minuten

Sind die Bewohner der Flüchtlingsheime ausreichend gegen Corona gewappnet? In Unterkünften wie hier in Merheim fehlen Desinfektionsmittel und Masken, kritisieren Helfer.

Köln – In mehreren Flüchtlingsheimen im Kölner Norden, Osten und Innenstadt soll es in den vergangenen Wochen und Monaten nicht ausreichend Hygienemittel zum Schutz vor Corona-Infektionen gegeben haben. Das beklagen Mitglieder der Flüchtlingsinitiative „Willkommenskultur Köln Mülheim“ (WiKu) in ihren Schreiben an die Stadt und die wichtigsten Ratsfraktionen.

Keine Mund-Nasen-Schutzmasken

In der Unterkunft am Erbacher Weg in Lindweiler würden Geflüchtete teilweise Gemeinschaftsräumen nutzen, ohne dass ihnen täglich eine neue Mund-Nasen-Schutzmaske zur Verfügung gestellt werde. Es gebe dort auch keine Desinfektionsspender. Gleiches gelte für weitere Einrichtungen in Nippes, Mülheim und Merheim, so eine Sprecherin von WiKu.

Die Stadt entgegnet, dass in den Quarantäne-Fällen die Bewohner regelmäßig neben Lebensmitteln auch Hygiene-Produkte wie Seife, Mund-Nasen-Masken sowie Reinigungsmittel bekommen. Damit sei die Basisversorgung sichergestellt. Weitere Desinfektionsmöglichkeiten und Maskenausgaben seien daher nicht erforderlich, so die Stadt weiter. Zudem seien in der Vergangenheit Desinfektionsmittel in Gemeinschaftsräumen aus den Spendern entwendet worden, so dass man diese nur noch in Einzelfällen bereitstelle.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Die Menschen in den Flüchtlingsunterkünften sind in ihrer Lage eh schon verängstigt und unsicher. Da sollte die Stadt wenigstens für Sicherheitsstandards hinsichtlich Corona sorgen“, beklagt die Mülheimer Flüchtlingsinitiative. Die Stadt weist diese Kritik im Kern zurück. Sie habe jedoch Verständnis für die außergewöhnliche Stresssituation der Bewohner. In Einzelfällen könne sie aber nicht verhindern, dass Geflüchtete die getroffenen Maßnahmen missverstehen und verunsichert seien. „Der Soziale Dienst beim Amt für Wohnungswesen stehe daher mit ihren Ansprechpartnern den Geflüchteten zur Verfügung“, so die Stadt weiter.

WiKu weist auf weitere Versäumnisse hin

Die Mülheimer Flüchtlingsinitiative machte in den Schreiben noch auf weitere Versäumnisse aufmerksam. Danach hätten sich monatelang rund 80 Bewohner in einer Mülheimer Unterkunft eine Waschmaschine teilen müssen.

Zudem habe es die Stadt versäumt, nach den Quarantäne-Anordnungen in den genannten Standorten rechtzeitig die Bescheinigungen für die Heimbewohner auszugegeben, die diese zur Freistellung bei ihren Arbeitgebern vorlegen können. Geflüchtete in der Mülheimer Unterkunft hätten fünf Tage darauf warten müssen – und das auch erst auf Nachfrage durch die Flüchtlingshelfer. Zu dem konkreten Fall nahm die Stadt keine Stellung.