Die Tage des Musical Dome am Kölner Hauptbahnhof sind gezählt. Bis Ende Februar 2026 soll das „blaue Zelt“ verschwunden sein.
Bauarbeiten am HauptbahnhofKölner Musical Dome soll 2026 verschwinden

Der Musical Dome steht seit mehr als 27 Jahren neben der Kathedrale.
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Nichts hält in Köln länger als ein Provisorium, heißt es. Da macht der im Oktober 1996 eröffnete Musical Dome keine Ausnahme. Ursprünglich für das Musical „Gaudi“ auf einem städtischen Grundstück errichtet, sollte das „blaue Zelt“ eigentlich nur kurze Zeit genutzt werden, bis zur städtebaulichen Neuordnung des Breslauer Platzes. Doch die ließ auf sich warten. Und so blieb Köln der markante Bau seit nunmehr 27 Jahren als Spielstätte für Musicals und Opern erhalten. Aber jetzt sind seine Tage gezählt.
Nach Rundschau-Informationen wird der Stadtrat am Donnerstag im nicht-öffentlichen Teil den Beschluss fassen, den Vertrag mit der „Musical Dome Verwaltungs- und Betriebsgesellschaft mbH“ bis zum 28. Februar 2026 zu verlängern. Dafür wird ein jährliches Nutzungsentgelt in Höhe von 160.689,40 Euro fällig. Der Stadtentwicklungsausschuss hat bereits zugestimmt. Es soll die letzte Verlängerung sein. Grund: Die Deutsche Bahn benötige für die geplante Gleiserweiterung am Hauptbahnhof ab dem 1. März 2026 „umfangreiche Flächen für Logistik und Baustelleneinrichtungen“, heißt es in der Beschlussvorlage für den Rat. Deshalb müssten die Musical-Betreiber die im Besitz der Stadt Köln befindlichen Flächen bis zu diesem Stichtag „geräumt und wiederhergestellt“ zurückgeben.
Das heißt, das blaue Musical-Zelt und alle anderen Aufbauten müssen bis Ende Februar 2026 abgebaut sein - neun Monate, bevor das einstige Provisorium sein 30-jähriges Bestehen feiern könnte. Demnach müsste der Spielbetrieb im Musical Dome wohl spätestens im Dezember 2025 enden. Dort läuft seit November 2022 das Musical „Moulin Rouge“, davor waren unter anderem „We will rock you“, „Jekyll and Hyde“ und „Saturday Night Fever“ zu Gast. Von März 2012 bis November 2015 diente der Musical Dome 40 Monate lang als Ersatzspielstätte für die Kölner Oper.
Deutsche Bahn benötigt die Fläche
Eine Sprecherin der Deutschen Bahn bestätigte auf Anfrage der Rundschau, dass die Bahn die Fläche des Musical Dome während der Bauarbeiten für die Lagerung von Materialien, Maschinen etc. nutzen wolle. „Hierzu finden seit geraumer Zeit regelmäßige Planungsrunden mit der Stadt Köln statt.“ Um den chronisch überlasteten Bahnknoten Köln zu ertüchtigen, will die DB im Hauptbahnhof und im Bahnhof Deutz zwei neue S-Bahn-Gleise und einen Mittelbahnsteig bauen. Das Projekt wird seit Jahrzehnten diskutiert und soll in nicht allzu ferner Zukunft Gestalt annehmen. „Die Entwurfsplanung für den Abschnitt rund um den Kölner Hauptbahnhof ist bereits weit vorangeschritten. Derzeit bereitet das Projektteam alles für die Einreichung der Planfeststellungsunterlagen beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) vor“, sagte die DB-Sprecherin.
Ob die Bahn tatsächlich im März 2026 mit den Bauarbeiten beginnt, ist allerdings mehr als unklar. Die Sprecherin wollte sich dazu nicht konkret äußern. Sie sagte: „Erst wenn der DB nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens das Baurecht vom EBA vorliegt, kann das Projektteam mit den nötigen Vorbereitungen (europaweite Ausschreibung der Bauleistungen, Anmeldung von Sperrpausen, etc.) für den Ausbau starten und einen konkreteren Zeitplan definieren.“
Geplant ist, dass der Musical-Betrieb nach Aufgabe des blauen Zelts in das Staatenhaus in Deutz umzieht, wo derzeit noch die Oper spielt. Dort will die BB Group einen dauerhaften Musical-Standort einrichten. Die Oper soll zu Beginn der Spielzeit 2024/25 in die sanierten Gebäude am Offenbachplatz zurückkehren. Wie berichtet, droht sich dieser Umzug jedoch wegen der Verzögerungen auf der Bühnenbaustelle bis ins Frühjahr 2025 zu verschieben. Die Frage ist daher, ob die Zeit nach dem Auszug der Oper reicht, um das Staatenhaus bis zum Beginn des Jahres 2026 zur Musical-Spielstätte umzubauen.
Vielleicht kommt aber auch alles wieder anders, die Bahn braucht mal wieder länger, und das blaue Zelt hängt einfach noch ein paar Jahre dran.