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Kölner WirtschaftsförderungWie sich „Kölnbusiness“ seit dem Neustart entwickelt hat

Lesezeit 3 Minuten
Stadtansicht von Köln

Metropole mit Perspektive: Köln soll für die Wirtschaft attraktiver werden.

Köln – Im Februar 2019 wurde aus dem ehemaligen „Amt 80“, der Wirtschaftsförderung, die ausgegliederte Kölnbusiness. Seitdem hat sich viel getan, nicht nur personell. Ein großer Teil der ehemaligen Mitarbeiter wechselte nicht in die neue Gesellschaft, so dass praktisch wieder bei Null angefangen wurde. Kölnbusiness stellte sich neu auf, legte von Beginn an einen Fokus auf die Digitalisierung und hatte keine Scheu, es mit anderen Metropolen aufzunehmen: Man sei auf dem besten Weg, eine der führenden Wirtschaftsförderungsgesellschaften Deutschlands zu werden, erklärte Geschäftsführer Manfred Janssen selbstbewusst bei der Vorstellung des Geschäftsberichtes 2020.

Er verwies auf die Sechs-Punkte-Agenda, die sich Kölnbusiness gegeben hat: Professionelle und serviceorientierte Kundenunterstützung, gezielte Innenstadt- und Veedelsförderung, Synergieefekte in der Region schaffen, Unternehmen für Köln begeistern, den Gründungsstandort stärken und nachhaltig wirtschaften.

Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Verwaltung

Die rund 60 Mitarbeiter verstehen sich als Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Verwaltung, als „Möglichmacher“. Dass schon im zweiten Jahr des Bestehens mit Corona etwas eintrat, womit niemand rechnen konnte, forderte das Team enorm. Insbesondere Einzelhandel und Gastronomie wurden und werden hart gebeutelt.

Kommentar: Schritt nach vorne

von Tobias Wolff Es hat sich viel getan in den vergangenen zwei Jahren. Aus dem klassischen Amt ist eine florierende, dynamische Gesellschaft mit großen Zielen geworden. Dass dies vorher nicht so war, ist nicht den ehemaligen Mitarbeitern der Wirtschaftsförderung anzulasten, sondern der Tatsache geschuldet, dass eine ausgegliederte Gesellschaft viel freier und effektiver arbeiten kann als eine Behörde. Insofern war der harte Schnitt sinnvoll und richtig.

Richtig ist auch, sich genau da einzusortieren, wo es bislang gehapert hat: In der Schnittstelle zwischen Verwaltung und freier Wirtschaft. Eben nicht als Teil der Verwaltung, auch wenn man da immer „seinen Fuß drin haben muss“. Was Digitalisierung, Kommunikation und Image angeht, hat Köln – in diesem Bereich – einen großen Schritt nach vorn gemacht.

Und es tut ganz gut zu sehen, dass man sich ganz offen von dem oft etwas behäbigen und betulichen Kölner „Charme“ absetzt und sich sehr selbstbewusst in den Clinch mit anderen Metropolen begibt. Auch wenn nicht immer alles gelingen kann.

Mehr als 10 000 Anfragen mussten beantwortet und der digitale Service ständig erweitert werden. Das gemeinnützige Gutscheinportal „Veedelsretter“, an dem Kölnbusinees mitwirkte, erlöste rund 650 000 Euro für Unternehmen und Selbstständige. Und im Bereich der Kreativwirtschaft förderte Kölnbusiness den Cologne Culture Stream, um ein Forum in Lockdown-Zeiten zu geben. Gemeinsam mit der Stadt wurden zwei Nothilfefonds in Höhe von 1,1 Millionen Euro für Live-Musikspielstätten realisiert, zudem ein Stabilisierungs- und Entwicklungsprogramm für das Kölner Startup-Ökosystem in Höhe von 110 000 Euro aufgelegt.

Laut Kölnbusiness wurden im zurückliegenden Jahr 300 000 Quadratmeter städtische Gewerbegrundstücke vermarktet, an 34 Immobilienprojekten war die städtische Tochtergesellschaft aktiv beteiligt. Zwei Teams für Einzelhandel und Gastronomie sowie für Immobilien wurden aufgebaut, neue Formate, Programme und digitale Veranstaltungen gefördert. 500 Gespräche zur Gründerberatung standen an, 150 Gründungen aktiv begleitet. Außerdem wurde eine umfangreiche Datenbank zum Kölner Startup-Ökosystem bereitgestellt und der erste nationale Pitch der vier größten Startup-Hotspots Deutschlands mitorganisiert.

Zahlen

Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie konnte Köln in den letzten zehn Jahren laut Kölnbusiness einen Beschäftigungszuwachs von rund 25 Prozent verzeichnen. Ein Großteil der Arbeitnehmer kommt aus dem Dienstleistungsbereich, außerdem profitiert Köln von einer starken Industrie und einer hohen Exportquote.

Neben der Medien- und Kreativbranche generieren über 500 Startups einen Umsatz von über einer Milliarde Euro im Jahr, besonders bei der Erforschung und Nutzung künstlicher Intelligenz ist man Vorreiter. Es gibt 30 Coworking-Spaces in Köln und über 10 000 Gründungen im Jahr. (two)

Wobei man bei all dem darauf achten will, dass das auch nachhaltig geschehen soll – trotz dringend neuer Flächen für Firmansiedelungen, wie Janssen betont. Hier werden Modellprojekte zur flächenschonenden Produktion unterstützt.

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