Kommentar zu KundenzentrenWo bleibt denn bitte die Digitalisierung in Köln?

Das Kundenzentrum in Köln-Nippes
Copyright: Thomas Banneyer
Köln – Wer seinen Personalausweis verlängern muss oder einen Reisepass benötigt, der muss in Köln früh aufstehen und darf keine weiten Wege scheuen. Die Zeiten, wo man sich notfalls zwei Stunden ins Bezirksrathaus setzen konnte, um sein Anliegen am selben Tag erledigen zu können, sind seit Corona vorbei.
Fast nichts geht mehr ohne Termine. Und die sind oft nicht mal im übernächsten Monat zu haben. Da heißt es, nachts oder frühmorgens nach Zeitfenstern zu suchen, die durch Absagen anderer Bürger irgendwo in der Stadt frei werden. Beispiel gefällig? „Sie wohnen in Nippes und brauchen schnell einen Kinderreisepass für Ihre Tochter? Okay, da hätten wir heute noch was um 8.30 Uhr in Kalk. Oder um 14 Uhr in Porz. Nein, in Nippes leider nicht.“
So oder so ähnlich läuft es derzeit oft beim städtischen Bürgerservice. Da ist man als Kunde bedient. Dass man quer durch Köln fahren soll, um seiner Ausweispflicht nachzukommen – darauf weist einen die Stadt auch noch dezent mit einer Plakatkampagne hin.
Sicher, wegen Corona sind volle Wartehallen einfach nicht drin, es gibt Rückstände aufzuarbeiten, und die Gesundheit der Mitarbeiter muss geschützt werden. Aber etwas mehr Service kann man schon erwarten. Es geht um ureigene Aufgaben der Stadt, und die Probleme bestehen schon lange. War es nicht Ziel der Verwaltungsreform, die Digitalisierung zu beschleunigen?