Der Jamaikaner brachte das Palladium mit 4000 Menschen zum Kochen.
Konzert in KölnSean Paul im Palladium - Wie ein Tanz in der Sauna

Sean Paul im Palladium.
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Die Stadt hatte sich gerade einigermaßen abgekühlt, da wurde es in Mülheim schon wieder heiß und stickig. Sean Paul, Dancehall-Legende und Grammy-Gewinner, brachte am Montagabend das Palladium zum Schwitzen.
Sean Paul Henriques stammt aus Kingston, Jamaika. Seit der Jahrtausendwende ist er als Dancehall-Künstler international erfolgreich. Der Musikstil stammt vom Reggae ab, ist aber schneller und wird auch von elektronischen Beats getragen. Dabei steht vor allem das Tanzen und die Party im Vordergrund.
Das wollen am Montagabend rund 4000 Menschen live erleben: Das Konzert im Palladium ist ausverkauft. „Wir haben schon drei Stunden vor Einlass gewartet, um gute Plätze zu kriegen“, erzählt ein Besucher. Als Sean Paul dann den Abend mit seinen Hits „So Fine“, „Get Busy“ und „Ever Blazing“ eröffnet, tanzt die Menge. Im Bühnenraum, auf den Emporen und selbst im Foyer. Dabei muss Sean Paul seine Songs über Frauen, Liebe und Partys kaum selbst singen, so textsicher ist das Publikum.
Sean Paul im Palladium: Große Verdienste für Jamaika
Der Künstler wird in den sozialen Medien nicht selten als „König des Dancehalls“ bezeichnet. Und tatsächlich blickt er auf etliche Erfolge zurück. Seit Beginn seiner Karriere hat der Jamaikaner mehr als 78 Millionen Platten verkauft, 5,8 Millionen davon in Deutschland. Seine Platte „Dutty Rock“ wurde 2004 mit einem Grammy in der Kategorie „Best Reggae Album“ ausgezeichnet.
Nach eigener Aussage hat Sean Paul Konzerte in mehr als 120 Ländern gespielt. Die jamaikanische Regierung hat ihm 2019 den „Order of Distinction“ verliehen. Die Auszeichnung würdigt Bürgerinnen und Bürger Jamaikas, die „herausragende und wichtige Dienste“ für das Land erbracht haben, heißt es auf deren Website.
„Die Musik wird mich immer oben halten“
Doch bei aller Bekanntheit und Erfolg: Sean Paul macht seine Musik aus Leidenschaft. In einem Interview mit dem Sender BBC Radio hat er einmal gesagt: „Wenn mich meine Frau verlässt oder die Bank mein Konto sperrt – die Musik wird mich immer oben halten.“ In einem anderen Interview erklärt er aber auch, dass die schönen Frauen, die zu seiner Musik tanzen, ein Anreiz seien, immer weiterzumachen.
Tatsächlich hat es am Montagabend vor allem Frauen ins Palladium gelockt – und zwar in allen Altersklassen. Eine von ihnen beobachtet das Konzert durch eine Tür im Foyer. Drinnen sei es ihr zu heiß, sagt sie. Es ist ihr erstes Sean Paul-Konzert. „Dabei bin ich ein alter Hase: Ich höre den ja schon seit 25 Jahren.“ Sie freut sich, dass auch viele junge Leute da sind. „Daran merkt man eben, dass er es schafft, viele Menschen mit seiner Musik zu begeistern.“ Bei Hits wie „Breathe“, „Got 2 Luv U“, „Gimme Di Light“ oder „We Be Burning“ kommt das Publikum auf seine Kosten – auch, wenn manche den Konzertsaal kurz verlassen müssen, um sich abzukühlen. Dazu passt sein letzter Song des Abends, „Temperature“, in dem es heißt: „We give it to you hot like a sauna.“