Kunst-Station Sankt PeterKölner Schau gibt Einblick in die Bücher der Jesuiten

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Einen tiefen Einblick in die Büchersammlung der Jesuiten gibt die Ausstellung in der Kultur-Station. 

„Das sehen, was man auf den zweiten Blick erkennen kann“, so lautet das Ziel der Ausstellung „Wegweiser oder die Macht der Mehrdeutigkeit“, die nun in der Kunst-Station Sankt Peter eröffnet wurde. Dort stehen fünf Vitrinen, die den Besucherinnen und Besuchern Einblicke in die Büchersammlung der Jesuiten gewähren. Die Ausstellung findet anlässlich 600 Jahre Bildungsförderung des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds (KGS) statt.

Die Bildung junger Menschen zu fördern, ist einer der Grundsätze, den die Jesuiten mit dem Aufbau einer umfangreichen Lehrsammlung verfolgten. Im Jahr 1557 übernahmen die Jesuiten das Kölner Gymnasium Tricoronatum und verbanden es mit ihrem Studienkolleg. Gleichzeitig begannen sie, unter anderem Bücher zu sammeln. Heute liegen diese etwa 40.000 Bücher als Dauerleihgabe in der Universitäts- und Stadtbibliothek. Der KGS führt die Vision des Ordens nun bereits seit 600 Jahren weiter: „Bildung vermitteln, genau wie die Jesuiten“, sagt Thomas Erdle, Geschäftsführer des KGS.

In der Ausstellung „Wegweiser oder die Macht der Mehrdeutigkeit“ werden einige dieser Bücher ausgestellt und auf den „zweiten Blick“ hin präsentiert. Es braucht also genaues Hinschauen. Die fünf Stationen der Ausstellung erzählen den Interessierten verschiedene Geschichten des Wissenstransfers. Die erste Station thematisiert den Kölner Jesuiten Adam Schall von Bells, der als Wissenschaftler im 17. Jahrhundert in Indien, China und Japan wirkte und sein dort erstandenes Wissen nach Europa brachte.

„Es hat sich gar nicht so viel geändert“

Die Stationen zwei und drei befassen sich mit der Zensur. Die Texte der Sammlung wurden nicht kommentarlos gesammelt, sondern editiert und teilweise auch zensiert. So finden sich in einigen Büchern abgeklebte Textstellen oder gar durchgestrichene und umgeschriebene Zeilen. „In die Schulbibliotheken der Jesuiten wurde zunächst einmal alles gestellt. Und dann wurde dieses Wissen gefiltert“, erklärt Dr. Christiane Hoffrath. Sie ist Leiterin der Universitäts- und Stadtbibliothek und verantwortlich für die virtuelle Aufarbeitung der Büchersammlung, gefördert durch die KGS. Die Stationen vier und fünf geben wiederum Einblicke in die Arbeit der Schülerinnen und Schüler mit den Texten. „Es hat sich gar nicht so viel geändert“, stellt Hoffrath lachend fest und verweist auf gekrickelte, handschriftliche Kommentare an den Seiten eines Griechisch-Lehrbuchs.

Die Ausstellung zeigt exemplarische Momentaufnahmen wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit Texten. Sie ist bis noch bis zum 2. Oktober in der Kunst-Station Sankt Peter zu sehen.

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