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Millionen-DealWas wird aus dem Laurenz Carré?

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Die Zukunft des Laurenz Carré war schon fest geplant. Nun gibt es Unwäbarkeiten.

Die Zukunft des Laurenz Carré war schon fest geplant. Nun gibt es Unwäbarkeiten.

Die Gerchgroup baut es und Corestate kauft es: So war der Plan. Doch Corestate stellt sich nach abgewendeter Insolvenz gerade neu auf – und dabei scheint kein Geld mehr für das Carré übrig zu sein

Auf einer der bekanntesten Baustellen Kölns platzt vermutlich bald der Kauf-Deal. Jeden Tag schlendern dort Hunderttausende Menschen vorbei, besonders in der Adventszeit. Gleich neben dem Roncalliplatz, auf dem derzeit reges Treiben auf dem Weihnachtsmarkt herrscht, entsteht das Laurenz Carré. Ein hochmodernes Bürogebäude, dass für seine zukünftige Infrastruktur höchste Bewertungen erzielt, obwohl dort aktuell noch eine Baugrube klafft (siehe Info-Text). Eigentlich hatte die Düsseldorfer Gerchgroup, die das Projekt entwickelt, selbiges vor rund einem Jahr per sogenanntem Forward-Deal an die Kapitalgesellschaft Corestate verkauft, doch dieser Vertrag droht nun zu scheitern, weil der Käufer kurz vor der Insolvenz stand.

Rechnung noch nicht bezahlt

Als Forward-Deal versteht man bei Immobilien den Verkauf durch den Projektentwickler, bevor oder während gebaut wird. Der Käufer übernimmt dann später das schlüsselfertige Objekt. Dieses moderne Mittel wird oft von Entwicklern eingesetzt, um die Finanzierung des Bauprojekts zu sichern. So hat es auch die Gerchgroup gemacht, als sie im Dezember 2021 das Laurenz-Carré an Corestate verkauft hat. Diese Deals treten allerdings erst in Kraft, wenn das Geld überwiesen wird. Laut Rundschau-Informationen ist das noch nicht geschehen. Aber nun deutet alles daraufhin, dass Corestate die Rechnung womöglich gar nicht mehr bezahlen kann. Die Kapitalgesellschaft mit Sitz in Frankfurt hat – wie in zahlreichen Fachzeitungen berichtet – in den vergangenen zwei Wochen eine Insolvenz abgewendet und befindet sich nun in einem Restrukturierungsprozess. Dabei schreibt der Konzern selbst in einer Pressemitteilung folgendes: „Anleiheinvestoren stellen kurzfristig zehn Millionen Euro Brückenfinanzierung zur Verfügung.“ Das Laurenz-Carré kostet allerdings einen dreistelligen Millionenbetrag. Über die tatsächlichen Kaufpreise schweigen die Unternehmen gern, so auch bei diesem Deal.

Investition über 400 Millionen Euro

Als die Gerchgroup das Grundstück 2017 gekauft hat, war die Rede von einer Investitionssumme von rund 400 Millionen Euro. Kein neuer Forward-Deal Wenn der Käufer bei einem dieser Forward-Deals seine Seite des Vertrags nicht einhält, kann der Verkäufer natürlich von dem Vertrag zurücktreten. Die Rundschau fragte bei Corestate nach, wie es mit dem Laurenz-Carré weitergeht, doch die Anfragen blieben mehr als eine Woche unbeantwortet. Eine Anfrage bei der Gerchgroup brachte keine Details zum Vorschein, doch der Vorstandsvorsitzende, Mathias Düsterdick, sprach Bände, ohne etwas zu sagen. Denn der Annahme, dass der Deal kurz davor steht, zu platzen, hat er nicht widersprochen. Nach Rundschau-Informationen soll das Projekt nun zunächst im Besitz der Gerchgroup bleiben. Der Projektentwickler scheint nun finanziell besser dazustehen, als noch vor einem Jahr. Denn er will es erst verkaufen, wenn es tatsächlich fertig gebaut ist. Somit scheinen die Finanzierungssorgen, die zu dem Forward-Deal führten, vergessen. Auf dem Grundstück wird in zwei Abschnitten gearbeitet, unterteilt in nördlich und südlich. Auf dem nördlichen Teil entsteht ein modernes Quartier mit Wohneinheiten und dem Prestigeobjekt Bürogebäude mit Dom-Blick. Auf dem südlichen Teil wird das denkmalgeschützte Senatshotel aufwendig revitalisiert. Hier entsteht bis 2024 ein 4-Sterne-Hotel „Radisson Red“.

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