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„LC36“ bleibt erhaltenLinksalternatives Projekt für 80 Jahre gesichert

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45 Menschen leben in dem Haus an der Ludolf-Camphausen-Straße 36 – einem Zentrum für linke Politik und Kultur.

Köln – Die Stadt Köln hat die Zukunft des linksalternativen Projekts „LC36“ in der Ludolf-Camphausen-Straße 36 am Bahnhof West langfristig gesichert. Der Verein „LC36 e. V.“, in dem sich die 45 Bewohner des sanierungsbedürftigen Hauses von 1915 organisiert haben, erhält einen Erbbaurechtsvertrag über 80 Jahre zu einem Erbbauzins von 1,5 Prozent des Verkehrswerts pro Jahr. Das hat der Stadtrat vorige Woche in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen. Damit ist der vor drei Jahren geplante Verkauf an Investoren, der einen Abriss und Neubau bedeutet hätte, vom Tisch. Die Entscheidung fiel eine Woche, nachdem die Stadt angekündigt hatte, Grundstücke für den Wohnungsbau nicht mehr zu verkaufen, sondern nur per Erbbaurecht zu vergeben.

In der selbstverwalteten „LC36“ gibt es ein „soziokulturelles Zentrum für Selbsthilfe und unkommerzielle Kultur“ sowie 13 Wohnungen für Familien, Wohngemeinschaften und Singles mit insgesamt 1271 Quadratmetern Fläche. Sie bleiben jetzt alle über die gesamte Laufzeit von 80 Jahren als öffentlich geförderte Sozialwohnungen erhalten.

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1984 war das leerstehende Haus besetzt worden, 1992 wurde das Projekt legalisiert. Die Bewohner erhielten Mietverträge, die Stadt investierte fortan aber nur das Nötigste in den Bau. Der Verein will jetzt bei der NRW-Bank Fördermittel für die auf 1,65 Millionen Euro geschätzten Sanierungskosten des Gebäudes beantragen. Mit dem Hausprojekt und dem soziokulturellen Zentrum trete man in einer Zeit steigender Mieten und Luxussanierungen „für eine solidarische Stadtgesellschaft ein“, erklärte Vereinsvorstand Timo Glatz. Für den Erhalt der LC36 hatte sich der Vorsitzende des Liegenschaftsausschusses, Jörg Frank (Grüne), stark gemacht. Er sieht in dem Beschluss „ein gutes Beispiel, wie die Stadt gemeinsam mit Vereinen Sozialwohnungen schaffen kann“. (fu)