Das Benefiz-Event von „LeseWelten“ steigt am Sonntag, 31. August im Stadtwald. Eine Anmeldung ist online möglich.
Aktion für Vorlese-InitiativeKölner Ehepaar nimmt mit 90 Jahren an Spendenlauf teil

Heidi und Ulrich Reichel sind seit fast 70 Jahren verheiratet und die ältesten Teilnehmenden der Spendenaktion.
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Seit 66 Jahren sind sie verheiratet und zusammen sportlich stets aktiv. Nun werden sie am Sonntag wohl die ältesten Teilnehmer des 14. „LeseWelten“-Spendenlaufs sein. Heidi und Ulrich Reichel sind 89 und 91 Jahre alt und haben früher ihren Kindern und Enkelkindern gerne vorgelesen, am liebsten die Geschichten vom Struwwelpeter.
Nun, wo selbst ihre Enkelkinder schon erwachsen sind, wollen sie sich dafür einsetzen, dass möglichst vielen Kindern in Köln vorgelesen wird. Deswegen wollen sie am Spendenlauf teilnehmen, bei dem Geld für die Vorlese-Initiative der Kölner Freiwilligen Agentur gesammelt wird. Bei dem Projekt engagieren sich über 170 Ehrenamtler, die in Kindertagesstätten, Flüchtlingsunterkünften oder Bibliotheken vorlesen.
Die Reichels fühlen sich gut auf den Lauf vorbereitet: „Wir gehen fast täglich im Königsforst spazieren und sind zuversichtlich, dass wir die dreieinhalb Kilometer schaffen“, erklärt Ulrich Reichel. Er und seine Frau wollen zeigen, dass man sich auch im hohen Alter noch engagieren kann. Dass die beiden noch so fit seien, liege daran, dass sie sich schon immer viel bewegt hätten. Im Urlaub waren sie oft in den Alpen wandern, oder hätten lange Fahrradtouren gemacht.

Kinder und Erwachsene laufen bei der Spendenaktion, um Geld für die Vorlese-Initiative zu sammeln.
Copyright: Murad Ghanaimy
Vor allem aber haben sie 50 Jahre lang nahezu wöchentlich gemeinsam getanzt. „Mit Anfang 30 haben wir im Sauerland gewohnt, da war nicht viel los, also sind wir in die Tanzschule gegangen“, sagt der Rentner. Seit mittlerweile 50 Jahren lebt das Paar in Köln und war bis in ihre Achtziger in einer Tanzschule angemeldet. Gemeinsame Aktivität: Das sei ihre Stütze für eine lange Ehe.
Auf die Initiative aufmerksam geworden sind die beiden, weil ihre Enkelin dort arbeitet. Ihnen war sofort klar, dass auch sie bei dem Spendenlauf teilnehmen würden, als sie erfuhren, dass das Projekt Schwierigkeiten habe sich zu finanzieren. „Wir haben uns angemeldet, weil wir wollen, dass jedem Kind vorgelesen wird und dieses Projekt unterstützt werden muss“, so Ulrich Reichel.
Ein Drittel des jährlichen Budgets von „LeseWelten“ stamme aus städtischen Mitteln, erklärt Mitarbeiterin Franziska Kopp. Dieses Geld finanziere die Gehälter der zwei Mitarbeiterinnen und die Qualifikation für Ehrenamtler. „Die Stadt hat ursprünglich die Mittel für 2025/26 gestrichen. Wir haben an Demonstrationen teilgenommen und Petitionen gestartet und haben die Förderung deswegen doch erhalten.“
Wie es nach 2026 weitergehe, sei ungewiss. Es sei ernüchternd, immer um die Finanzierung bangen zu müssen, so Kopp. Um so schöner sei es, wenn viele Leute beim Spendenlauf teilnehmen würden.
Das Event beginnt am Sonntag, um 9.30 Uhr, eine Stunde später beginnt der Hauptlauf. Der Kinderlauf startet im Anschluss, danach folgt eine Vorleseaktion mit „LeseWelten“-Maskottchen Liesbert. Treffpunkt ist der Kölner Stadtwald an der Friedrich-Schmidt-Straße, Ecke Kitschburger Straße.
Die Runde für Kinder ist 650 Meter lang und für Erwachsene 3,4 Kilometer. Beim Kinderlauf wird ein Startgeld von drei Euro pro Kind fällig. Erwachsene zahlen zehn Euro, Kinder unter zwölf, die am Hauptlauf teilnehmen, zahlen fünf Euro.
Eine Voranmeldung ist online nötig. Alle Infos gibt es auf der Website der Initiative.