Kaffeebud in KölnIm Café Zweiblatt herrscht Wohnzimmerambiente

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Das Café Zweiblatt lädt ein zum Verweilen. Die liebevolle Einrichtung macht das Café besonders.

Mit Sahne oder vegan, nostalgisch oder hip, ein Ort der Ruhe oder zum Arbeiten: Cafés sind Oasen, die den Alltag reicher machen. Unsere neue Serie „Café & Kaffeebud“ stellt eine Auswahl vor.

Den oftmals überstrapazierten Slogan „Genuss für die Sinne“ verspricht das Café Zweiblatt nicht via Werbebannern oder großangelegten Marketingaktionen, sondern schlicht durch die eigene Wahrnehmung. Unmittelbar an der geschäftigen Dürener Straße gelegen, kommt die Entschleunigung bereits mit dem Niederlassen auf die kissenbestückten Holzbänke der Außengastronomie. Das Wohnzimmerambiente mit einem Stilmix aus verschiedensten Epochen vom Barock und der Romantik über den Biedermeier bis zur Postmoderne, eine Duftkomposition aus Kaffeebohnen, Schokolade, Zimt, Honig und Vanille, warme Farbtupfer an Wänden, das Mobiliar, die leuchtenden Lampions, gehaltvolle Malereien sowie dezente Musik jenseits der Charts verstärken den Wunsch auf ein Verweilen. Der unkomplizierte Zugang zu W-Lan und ein separater Raum für bis zu zwölf Personen machen die Stätte auch für digitale Arbeitseinheiten sowie Gruppentreffen attraktiv.

Zwei Jahre nach der Eröffnung hat sich das barrierefreie Café im Stadtteil und darüber hinaus etabliert. „Das Zweiblatt ist mein zweites Café. Zuvor habe ich in Frechen das ,Mein lieber Scholz’ betrieben. 2017 haben wir dann die Räumlichkeiten auf der Dürener Straße übernommen. Auf meiner Wunschliste standen immer Sülz, Ehrenfeld oder Lindenthal. Daher habe ich damals nicht lange gezögert“, berichtet Ina Koralewski.

Café Zweiblatt in Kürze

Kontakt: Dürener Straße 88, 50931 Köln, Telefon: 16852327

www.cafezweiblatt.koeln

Preis-Check: ein Stück Kuchen: 2,90 €, eine Tasse Kaffee: 2,30 €

Spezialität: Kuchen, Quiches und wechselnde Tagessuppen aus eigener Herstellung

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 18.30 Uhr, Samstag/Sonntag 10 bis 18 Uhr

„Irgendwann reichte mir mein früherer Job nicht mehr. Ich wollte mich weiterentwickeln und etwas machen, zu dem ich auch im Alter noch fähig bin. Eine Anstellung kam für mich nie in Frage. Da ich von Natur aus ein kreativer Mensch bin, entspricht ein Café eher meinem Wunsch nach Selbstverwirklichung“, sagt die gelernte Physiotherapeutin. Doch von heute auf morgen wollte sich die gebürtige Niedersächsin nicht in den Pool der Café-Besitzer stürzen und eignete sich zunächst Erfahrungen als Jobberin in verschiedenen Häusern an. Zudem belegte die angehende Geschäftsfrau ein Seminar in Finanzbuchhaltung. „Das ist elementar. Man muss lernen, vernünftig zu wirtschaften. Nicht nur in unserer Branche“, so Koralewski im Gespräch mit der Rundschau.

Nicht auf eine Stilart festlegen

Um ihrer Fantasie Raum sowie den Ausgaben Einhalt zu gebieten, nutzte die Gründerin ihre handwerklichen Fähigkeiten für die Ausstattung des Cafés: „Ich habe die Möbel selber gebaut und hatte keinen Zweifel daran, dass das nicht klappt. In Bezug auf die Einrichtung habe ich meinem eigenen Geschmack vertraut und bin dafür bis heute oft auf Flohmärkten unterwegs. Ich mag es sehr vielfältig und würde mich nicht auf eine Stilart festlegen wollen. Mir war wichtig, dass dies ein gemütlicher und nicht alltäglicher Ort ist“, zeigt sich Koralewski selbstbewusst.

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Freuen sich über die positive Resonanz auf ihr noch junges Café: Zweiblatt-Chefin Ina Koralewski (l.) und Mitarbeiterin Anka Clark.

Auch in puncto Speisen hegt die Chefin ein klares Credo: „Die Qualität muss stimmen. Daher bereiten wir alles selber frisch zu und verlassen uns nicht auf andere.“ Nur der Kaffee komme aus der Ehrenfelder Kaffeerösterei Schamong. „Wir sind außerdem bemüht, ein reichhaltiges Angebot an vegetarischen und veganen Produkten anzubieten. Dabei verwenden wir hauseigene Rezepte und kochen oder backen ohne Industrie. Bei uns kommt nichts von der Stange. Natürlich gibt es auch Fleischgerichte. Wir möchten niemanden ausgrenzen. Aber bevor irgendwas über die Theke geht, muss ich mich persönlich vom Geschmack überzeugen“, informiert die Managerin, Köchin und Kellnerin in einer Person. Als Kundenfavoriten gelten derzeit die Klassiker Käse- sowie Apfelkuchen, aber auch das Vanille-Eis, der Melonen- sowie der Erdbeer-Avocado-Salat und vegane Sorbets sind bei den Gästen sehr beliebt. Ferner kommen Spätfrühstückler im Zweiblatt auf ihre Kosten: Belegte Brötchen, Rührei, Pfannkuchen & Co. werden bis zum Feierabend zubereitet.

Neben der positiven Resonanz auf die Angebote kann das sechsköpfige Team zudem eine generationenübergreifende Klientel verzeichnen. Die Gästeliste schlägt einen Bogen von Studenten über Familien bis hin zu Senioren. „Anfänglich schienen wir das Image eines Mutter-Kind-Cafés zu haben – wohl auch wegen der bunten Einrichtung. Mir ist jedoch wichtig, dass wir alle Altersgruppen ansprechen“, zeigt sich die Arbeitgeberin glücklich über die Entwicklung. „Mir ist bewusst, dass dies ein hartes Geschäft ist. Man muss täglich dafür vollen Einsatz zeigen. Aber es ist auch ein wahr gewordener Traum. Ich kann mich hier in vielen Bereichen ausprobieren und dazulernen. Das geben nicht viele Berufe her“, ist Ina Koralewski überzeugt.

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