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Bombenentschärfung in Köln- LindenthalWie sich die Uniklinik auf die Evakuierung vorbereitet

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Überseecontainer mit Wasser und Sand sollen die Gebäude der Uniklinik schützen.

Ambulante Behandlungen fallen aus, genauso wie geplante stationäre Aufenthalte in der Uniklinik.

Die Pläne für eine mögliche Evakuierung liegen bei der Uniklinik schon länger in der Schublade. Schließlich wird auf dem Campus in Lindenthal nicht selten gebaut. Am Freitag war es nun so weit: Bei angekündigten Grabungen zur Verlegung einer Stromtrasse wurde am Leiblplatz eine amerikanische Fünf-Zentner-Bombe mit Heckaufschlagzünder gefunden. Große Teile der Uniklinik sind von der Bombenentschärfung am Dienstag betroffen.

Selbst wenn der Evakuierungsradius nur auf 300 Meter festgelegt wurde, liegt ein Großteil der Gebäude des Campus darin: darunter das Bettenhaus, das Centrum für Integrierte Onkologie (CIO), die Kinderklinik, Psychiatrie, Augen- und HNO-Klinik, sowie die Palliativstation. Außerhalb des Radius liegen die Frauenklinik mit der Geburtsstation, das Herzzentrum, die Orthopädie sowie die Zahnklinik. „Sämtliche ambulante Behandlungen fallen aus“, sagte ein Sprecher der Uniklinik am Freitag. Die Krisenpläne werden jetzt „in aller Ruhe“ umgesetzt, es herrsche „kein Chaos“.

Wir müssen dank guter Planung nicht aufwendig in externe Krankenhäuser verlegen.
Dr. Felix Kolibay, Leiter des Krisenstabs der Uniklinik

Für geplante stationäre Aufnahmen gelte ein Aufnahmestopp, Notfälle seien davon ausgenommen. Betroffene Patientinnen und Patienten sollen durch die jeweiligen Fachbereiche informiert werden. „Stationäre Patientinnen und Patienten, bei denen es medizinisch vertretbar ist, werden noch vor der Evakuierung nach Hause entlassen“, sagte Dr. Felix Kolibay, Leiter des Krisenstabs der Uniklinik. Verlegungen werden intern durchgeführt, in andere Bereiche des Campus. „Wir müssen dank guter Planung nicht aufwendig in externe Krankenhäuser verlegen“, so Kolibay.

Für einige Bereiche wurden zudem im Vorfeld Fachgutachten in Absprache mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst erstellt, so dass dort weiter behandelt werden darf. Dazu gehören auch einige Intensivstationen. „Diese Bereiche sind absolut sicher für Patienten und Mitarbeitende, auch wenn sie im Evakuierungsradius liegen“, so Kolibay. Dabei dienen mit Wasser-Säcke gefüllte Container – drei nebeneinander und drei aufeinander gestapelt – als Dämpfer für eventuelle Druckwellen.

Auch das Bettenhaus ist von der Evakuierung betroffen.

Die Möglichkeit eines Blindgängers in dem betroffenen Bereich war bereits in der vergangenen Woche angekündigt worden. Sondierungsarbeiten wurden an drei verschiedenen Stellen in Lindenthal durchgeführt. Hätte man mehrere Bomben entschärfen müssen, wären mehr als 10.000 Menschen von einer Evakuierung betroffen gewesen – dies hätte die größte Evakuierung in der Geschichte Kölns notwendig gemacht.

Bei der Fünf-Zentner-Bombe am Leiblplatz müssen nun rund 2750 Menschen ihr Haus oder Wohnung verlassen. Für sie wird am Dienstag eine Anlaufstelle im Rheinenergie-Stadion in Müngersdorf eingerichtet. Extra eingesetzte KVB-Busse sollen den Transport dorthin ab 9 Uhr morgens übernehmen. Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt oder krank sind und Hilfe benötigen, werden gebeten zu warten, bis Mitarbeitende des Ordnungsamtes bei ihnen klingeln.