Lindenthaler Politiker wollen die Stadt dazu auffordern, Quartiersgaragen zu schaffen. Dafür hat sie nun eine Liste mit Standorten erstellt.
ParkdruckQuartiersgaragen in Köln – Lindenthaler Politiker schicken Vorschläge an die Stadt

Die Tiefgarage unter dem Auerbachplatz könnte auch Anwohnern zur Verfügung gestellt werden.
Copyright: Arton Krasniqi
Auf der Sielsdorfer Straße in Lindenthal ist Parken neuerdings verboten. Die Parkplätze auf einer Seite der Sülzburgstraße zwischen Münstereifeler und Berrenrather Straße in Sülz werden entfernt. Das Parken auf der Petersbergstraße wird neu geordnet, wobei unzählige Stellplätze entfallen. Die Möglichkeiten, ein Auto abzustellen, schwinden. Doch zahlreiche Menschen können oder möchten auf den eigenen Pkw nicht verzichten, zumal der Öffentliche Nahverkehr in Köln noch ausbaufähig ist. Bereits seit einiger Zeit steht eine Lösungsmöglichkeit für die Parkplatznot im Raum, die der Stadtrat nun anvisiert: Er möchte, dass in Köln eine neue Gesellschaft für Quartiersgaragen gegründet wird, die geeignete Grundstücke sucht, kauft und die Garagen dort baut.
Die Bezirksvertretung Lindenthal hat das zum Anlass genommen, ihrerseits eine Liste mit potenziellen Standorten im Stadtbezirk zu beschließen, die von der zu gründenden Gesellschaft geprüft werden sollen. So soll die ehemalige Real-Tiefgarage an der Weisshausstraße in Sülz künftig von der Anwohnerschaft zum Parken genutzt werden können. Das Parkhaus der Rewe-Filiale an der Rhöndorfer Straße soll möglichst aufgestockt werden und so Parkmöglichkeiten für die Anwohnenden bereithalten.
Parken an Supermärkten außerhalb der Geschäftszeiten
Zudem soll die Gesellschaft mit den Eigentümern von Autoparkflächen an Supermärkten klären, ob diese außerhalb der Geschäftszeiten zum Quartiersparken genutzt werden können. Beim Ausbau der S-Bahn-Tangente und des Bahnhofs Süd am Klettenberggürtel soll geprüft werden, ob eine Garage unter dem Bahndamm entstehen kann.

Unter dem Platz an der Ecke Münstereifeler und Sülzburgstraße könnte nach dem Vorschlag der Bezirkspolitik eine Quartiersgarage gebaut werden.
Copyright: Susanne Esch
Und auch die Möglichkeit, unter dem Platz Sülzburgstraße/Münstereifeler Straße eine Tiefgarage zu bauen, soll geprüft werden. Der letzte Versuch der Lindenthaler Bezirkspolitik, dort den Bau einer Garage zu initiieren, scheiterte daran, dass der Bolzplatz dort danach keine Existenzberechtigung mehr hätte. „Wir waren empört, als die Antwort des Amts für Kinder und Jugendinteressen kam“, erinnerte sich Mitinitiator des Plans Friedhelm Hilgers, Vorsitzender der SPD-Fraktion.
Garage am Rewe an der Rhöndorfer Straße für Anwohner nutzbar machen
„Danach wäre nach dem Bau einer Tiefgarage unter dem Platz, eine neue Genehmigung des Bolzplatzes erforderlich. Die könne aber aufgrund der gestiegenen Anforderungen an den Lärmschutz nicht erteilt werden.“ Da die Bezirkspolitik den Kindern und Jugendlichen ihren Treffpunkt nicht nehmen wollte, gab sie den Plan auf. Hilgers ist aber überzeugt, dass die Stadtverwaltung dort beides, Tiefgarage und Bolzplatz, ermöglichen könnte. „Streng genommen handelt es sich auch nur um eine Nutzungsunterbrechung des Bolzplatzes während des Garagenbaus“, sagt er.

Cornelia Weitekamp hatte sich für eine Quartiersgarage am Rewe-Markt in der Rhöndorfer Straße starkgemacht.
Copyright: Susanne Esch
Auch die Vorstöße von Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp in Sülz Quartiersgaragen einzurichten, waren in der Vergangenheit versandet: Sie hatte den Betreiber der Rewe-Filiale an der Rhöndorfer Straße bereits angesprochen. Er hätte das dortige Parkhaus aufgestockt und Stellplätze an die Nachbarschaft zu vermietet. Das Problem: „Laut Stadtverwaltung entstünde durch den zusätzlichen Verkehr an dieser Stelle zusätzlicher Lärm, der eine Genehmigung ausschließe“, schildert Weitekamp. „Ich habe versucht, zu vermitteln.“ Doch der Dialog zwischen den Planenden und der Stadt sei dann eingeschlafen.
Sie hatte sich ebenfalls darum bemüht, dass die Tiefgarage unter dem Auerbachplatz weiter ausgebaut werden kann. Der Betreiber der dortigen Garage war gleichfalls dazu bereit, außerdem zum Bau einer solchen unter dem Pauliplatz in Braunsfeld – allerdings nicht zu den Bedingungen der Stadt, die den Erbpachtvertrag über die öffentliche Fläche für 70 Jahre mit einer Rückbauverpflichtung nach Beendigung des Pachtverhältnisses versah. Der kostenintensive Rückbau mache das Ganze unrentabel, betonte der Unternehmer. Ebenso würde er keinen Nachfolger finden, der den Vertrag zu diesen Bedingungen übernehme. Die Bezirkspolitik hofft nun, dass die neue Gesellschaft andere rechtliche Rahmenbedingungen für die Quartiersgaragen ermöglicht und somit ihre Einrichtung.