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„Kretische Reise“<br>Neuer Urlaubsroman von Kölner Autor spielt auf Kreta

Lesezeit 2 Minuten
Der Kölner Autor Stephan Martin Meyer und sein neues Buch „Kretische Reise“

Autor Stephan Martin Meyer veröffentlichte mit seinem neuen Roman eine Hommage an Kreta.

Die Sommersatire „Kretische Reise“ des Kölner Schriftstellers Stephan Martin Meyer eignet sich gut als kritische Urlaubslektüre.

Urlaub bedeutet laut dem Duden so viel wie, „die Erlaubnis, wegzugehen“. Eben jenes Recht nimmt sich Esteban in dem neuen Werk des Kölner Autors Stephan Martin Meyer „Kretische Reise“. Der 41-jährige Protagonist stellt sich als bescheiden erfolgreicher Schriftsteller eine Krankschreibung aufgrund seiner „Irrungen im Leben eines ununterbrochen pubertierenden Jungen“ aus und packt mit seiner besten Freundin Maria die Koffer, um Erlösung, sowie Ideen für ein neues Buch zu finden.

Auf geht es an die Südküste von Kreta – für Esteban das real existierende Paradies auf Erden. Mit wenig Geld in der Tasche und mehr Problemen als Kleidung im Gepäck starten zwei intellektuelle Individualisten zu einem Selbstfindungstrip, der essenzielle Antworten auf bisher nicht ausgesprochene Fragen hervorbringt. So wird Esteban von Tag Eins an mit seinen unterdrückten homosexuellen Sehnsüchten konfrontiert. Mehrere Begegnungen mit potenziellen Liebhabern bestärken das Coming-out des Literaten, kreieren aber neue Komplikationen.

Gesellschaftskritik und Ferienroman zugleich

Auf ihren Pfaden zu regionalen Sehenswürdigkeiten betrachten sich die zwei alternativen Globetrotter außerdem als die besseren Touristen und verschonen weder Einheimische noch Touristen mit ihrer Kritik. Ironie und Zynismus sind stete Begleiter des Duos, das von einem verwirrten Stofflamm („Schlamm“) und einem dem Alkohol zugeneigten, überwiegend schlechtgelaunten, Teddybären („Öwwes“) flankiert wird.

Durch entlarvende Persönlichkeitsstudien wird das Buch zu einer pointierten Zivilisationskritik. Schwärmerische Landschaftsbeschreibungen machen die Erzählung zugleich zu einem Ferienerlebnis, die, wenngleich sie unkonventionell sein mag, selbst eine Sexszene niveauvoll übersetzt. Ouzo, Raki und Moussaka werden dezent, aber geschmackvoll in die Kapitel transferiert. Daher gilt eine unbedingte Reiseempfehlung: ab in den Süden Kretas – natürlich mit Stephan Martin Meyers hoch amüsanter wie aufklärerischer Lektüre. Schließlich erinnert die „Kretische Reise“ daran, nicht im abgeriegelten Zuhause auf Glückseligkeit zu warten.

„Kretische Reise – Eine Sommersatire an Kretas Südküste“, Stephan Martin Meyer, Books on Demand, Norderstedt 2024, ISBN 978-375-973-590-4, 292 Seiten, 20 Euro, auch als E-Book erhältlich, www.stephanmartinmeyer.de