Kommentar zum Baum-StreitGezerre um die Platane am Bahnhof Belvedere ist nicht mehr vermittelbar

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Blick auf ein Bahnhofsgebäude

Bahnhof Belvedere Müngersdorf Dezember 2023

Die Untere Naturschutzbehörde, Bezirksregierung und Stadt bremsen sich im Streit um die Platane gegenseitig aus. Am besten man reißt den Bahnhof einfach ab.

Das Baudenkmal weicht dem Naturdenkmal, so einfach könnte die Lösung im Gezerre um eine von einst mehreren Platanen sein, die um das älteste Bahnhofsgebäude Deutschlands standen. Diese Lösung des Gordischen Knotens hat viel Schönes: Der Baum kann nicht nur stehen bleiben, sondern sogar weiterwachsen, die Stadt wäre die lästige Verantwortung für das Denkmal los, die Geber der Fördermittel könnten viel Geld sparen und die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler könnten endlich die Hände in den Schoß legen.

Dieser nicht ganz ernst gemeinte Vorschlag würde der Absurdität des Vorgangs aber durchaus gerecht und seine logische Folge. Denn der jahrzehntelange Streit über die Frage, ob ein Baum gefällt wird, der zudem ein bedeutsames Baudenkmal gefährdet, hat groteske Ausmaße erreicht und ist Außenstehenden kaum noch vermittelbar. 

Platane in Köln-Müngersdorf ist Teil eines verschwundenen Ensembles

Jeder alte Baum ist schützenswert. Aber in der Stadt werden permanent Bäume gefällt, mit Genehmigung des Umweltamtes, weil sie einem Bauvorhaben im Weg stehen, zuletzt so geschehen sogar in unmittelbarer  Nachbarschaft des Bahnhofs Belvedere an der Belvederestraße 51,  und noch dazu unter den Blicken der Bürger. Diese können sich über die Kopfschmerzen, die eine einzelne Platane Politik und Verwaltung bereitet, nur wundern.

Es handelt sich bei jenem besonderen Gewächs zwar um ein Naturdenkmal, aber auch um einen Teil eines Baum-Ensembles, das es schon lange nicht mehr gibt. Die ehemaligen Bewohner des Bahnhofsgebäudes fällten zwei andere der Bahnhofs-Platanen ohne Genehmigung – und ohne, dass das jemals für Diskussionen sorgte. Die besonders ungünstig dich am Gebäude wachsende Platane gerät aber zum ganz großen Politikum und ist Anlass für eine politisch-administrative Scharade wie sie die Stadt selten gesehen hat. Das legt den Verdacht nahe, dass es um die Platane gar nicht geht. Es bleibt die Frage: Worum dann?

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