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31-Jähriger vor GerichtProzess um getöteten Gastwirt in Köln-Weiden beginnt

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Das Lokal „Alte Post“ in Köln-Weiden. Zwei Fahrzeuge der Polizei stehen davor.

In dem Lokal ist im März 2022 die Leiche des Gastwirtes aufgefunden worden.

Seit Montag steht ein 31-Jähriger wegen Totschlags vor dem Landgericht. Er soll den 73 Jahre alten Wirt aus Köln-Weiden getötet haben. Dabei soll es auch um bezahlten Sex gegangen sein.

Das spätere Opfer (73) und der 31-Jährige sollen bereits häufiger sexuellen Kontakt miteinander gehabt haben. Auch am Morgen des 25. März 2022, gegen 7.20 Uhr, sollte es allem Anschein nach zu bezahltem Sex kommen. Doch kurz davor soll sich der 31-Jährige entschlossen haben, den Senior zu töten. Seit Montag steht er nun wegen Totschlags vor dem Landgericht.

Laut Anklage soll der 73-Jährige gegen „geringfügige Geldzuwendungen“ immer wieder Sex mit dem 31-Jährigen gehabt haben. Der leidet, so die Anklage, seit seinem dritten Lebensjahr an Epilepsie sowie an einer organischen Persönlichkeitsstörung und einer wahnhaften Schizophrenie. So soll er Vergiftungsfantasien, aber auch visuelle Wahnerscheinungen haben.

Auch am Morgen des Tattags sollen der Angeklagte und der 73-Jährige kurz vor einer sexuellen Interaktion gestanden haben. Unmittelbar davor soll es dann zu dem Verbrechen gekommen sein. Hierzu soll er ein einseitig geschliffenes Küchenmesser gezogen und dem Senior damit 46 Schnitt- und Stichverletzungen zugefügt haben. Als das Opfer wegen der schweren Verletzungen zu Boden gesackt sei, soll der 31-Jährige noch mit einem sogenannten Stampftritt mit der Fußsohle auf den Kopf seines Opfers getreten haben. Der Senior sei noch am Tatort nach innen und außen verblutet.

Angeklagter unter Medikamente

Laut Anklage soll der 31-Jährige mit „erheblich verminderter Schuldfähigkeit“ gehandelt haben. Die dauerhafte Unterbringung in einer Psychiatrie steht im Raum. Zu den Vorwürfen machte der Angeklagte keine Angaben. Jedoch machte der unter der Wirkung von stark beruhigenden Medikamente stehende Mann einige wenige Angaben zu seinem Lebenslauf. So wurde der Deutsche im Nordirak geboren und leidet bereits seit seinem dritten Lebensjahr an einer schweren Epilepsie. Auf der Sonderschule sei er viel gemobbt worden, sagte der Mann.

Die Frage der psychiatrischen Sachverständigen in dem Prozess, welches Datum man habe, konnte der Mann nicht beantworten. Dass er sich in einem Gerichtssaal befinde, konnte der Angeklagte nur nach mehrmaligem Nachfragen beantworten. Die Antworten, die er der Richterin gab, waren im Saal schwer zu verstehen. Wegen der hohen Dosierung seiner Medikamente sei er aktuell „sediert“, sagte die Gutachterin. Rund 20 Zuschauer verfolgten den Prozessauftakt. Das Lokal „Alte Post“ in Weiden, das der 73-Jährige geführt hatte, galt besonders bei Anhängern des 1. FC Köln als beliebt. Am Lokal sind die Jalousien weiter zu. In Gedenken an den Wirt ist in der Nähe ein Kreuz niedergelegt worden. Der Prozess ist mit fünf weiteren Verhandlungstagen bis Ende Februar terminiert.

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