Einkaufen in KölnMediterrane Markthalle eröffnet im Belgischen Viertel

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"Terre de Provence" bietet französische Wurst- und Käse-Spezialitäten.

Köln – Ein Einkaufsgefühl „wie im Urlaub“ genießen die ersten Kunden in der neuen mediterranen Markthalle im Belgischen Viertel. „Solche schönen Märkte unter einem Dach gibt es doch sonst nur in Frankreich oder Italien“, sagt eine Besucherin: Stände unter einem Dach mit frischen Lebensmitteln und handgefertigten Produkten, Töpfe voller Oliven, gestapelte Spezialitäten – die Auslagen machen Appetit.

Quer über den Hinterhof führt der Weg in den Bau auf zwei Ebenen. Dort steigt den Besuchern als erstes der Duft von Rosen, gerade gebackenem Brot und Kräutern in die Nase. Bevor am Freitag offiziell eröffnet wird, läuft seit gestern die Probephase für die Marktgemeinschaft. Sie haben sich an individuellen Ständen eingerichtet im Hinterhof-Loft – mit rohen Betonböden, offenen Lüftungssystemen und Graffiti auf Backsteinwänden. Die letzten Weinregale werden noch eingeräumt, Espressotassen an der Theke gestapelt, blühende Stillleben des Blumenladens „Pusteblume“ arrangiert.

Eine Markthalle für alle

„Schön, dass es nun endlich losgeht“, freuen sich Ulrich und Renate Engels mit Blick auf den Traum, der nun wahr geworden ist. Sie setzen auf ein besonderes Einkaufskonzept mit frischen Produkten von selbstständigen kleinen Händlern und Produzenten, zu reellen Preisen und Möglichkeiten, beim Espresso oder einem Mittagsgericht ins Gespräch zu kommen.

„Die Abnahme für den Aufzug ist im Januar, dann sind wir auch barrierefrei“, betont das Innenarchitekten-Paar. Schließlich soll die Markthalle für alle da sein, auch für die Älteren im Veedel.

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In der gläsernen Metzgerei "Lappen & Prengel" gibt es Fleisch aus artgerechter Tierhaltung.

Staunend stehen viele Besucher vor der gläsernen Metzgerei von „Lappen & Prengel“, Ankermieter in der Markthalle. Zwei Schweinehälften, ein Reh und ein Viertel Rind hängen hinter Glas – ein Hingucker nicht nur für Pänz, die den Metzger und Berufsjäger hinter der Theke mit Fragen löchern und bei der Produktion beobachten können: „Wo kommt das Fleisch denn her?“ – „Haben Sie das Reh selbst geschossen?“ Mark Junglas gibt gerne Auskunft über seine Produkte, vom Rehrücken bis zur Bratwurst, und wie sie verarbeitet werden. Alles stammt aus artgerechter Tierhaltung (einer Bauern-Gemeinschaft in Schwäbisch Hall) oder ist selbst erlegtes Wild. „Die Schweine dürfen wühlen und suhlen, haben genug Platz!“

Das hat auch seinen Preis, Schweinebraten zum Beispiel kostet 1,89 Euro pro 100 Gramm, Kotelett 2,49 Euro. „Besser weniger Fleisch essen, aber mit bester Qualität“, meint eine Kundin und kauft zwei Steaks. Die neue Markt-Gemeinschaft sei „eine schöne Alternative“ zu Supermarkt-Einerlei und Bio-Ketten. Sie füllt auch eine Marktlücke im Veedel, wo in den letzten Jahren eine Reihe kleiner Lebensmittelgeschäfte schloss.

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Im Untergeschoss verkauft "Imi winery" Winzer-Unikate.

Auch Christophe Collin, Inhaber von „Terre de Provence“, fühlt sich schon am ersten Tag wohl in der Halle: Der ehemalige Schäfer aus der Provence bietet Feines aus Frankreich bereits auf dem Karlsplatz in Düsseldorf an. Handgemachte Saucissons (ab fünf Euro), Ziegenkäse, Spezialitäten vom Schaf und Schinken gehören zum Sortiment.

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Der "Brotspezialist" backt alles selbst. 

Nebenan locken Obst und Gemüse und „Der Brotspezialist“ aus dem Agnesviertel, selbstgebackene Brötchen gibt es für 30 Cent. Im Untergeschoss tafeln Gäste an langen Tischen oder probieren einen Wein bei der „Imi winery“. Die jungen Winzer besitzen das Weingut J. Hollerith in der Pfalz und ein erstes Geschäft in der Körnerstraße in Ehrenfeld. Sie wollen „die Natur in die Stadt bringen“ – und Unikate in die Markthalle.

Montags bis samstags geöffnet

Die neue Markthalle befindet sich im Hinterhof Maastrichter Straße 45. Auf zwei Ebenen mit 400 Quadratmetern richteten sich Lebensmittelstände und eine kleine Gastronomie ein. Früher befand sich dort viele Jahre ein Installations-Großhandel. Es gibt einen Blumenladen, Espresso-Bar, Metzgerei, Obst- und Gemüsestand, französische Spezialitäten, Bäcker, Wein. Eine Patisserie folgt. Ein Fischstand steht zweimal die Woche im Hof. Die Markthalle Belgisches Viertel ist montags bis samstags von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Freitag wird sie offiziell eröffnet.

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