In Belgien machen Eisenbahner und Gewerkschaften gegen Sozialreformen der Regierung mobil. Das hat Auswirkungen auf Deutschland.
Eurostar, ICEsMehrtägiger Bahnstreik in Belgien hat auch Auswirkungen auf Köln

Köln: Ein ICE-Fernzug der Deutschen Bahn und ein Eurostar fahren über die Hohenzollernbrücke in den Hauptbahnhof ein. Der Bahnstreik in Belgien betrifft auch Züge in Köln.
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Auf den Schienen in Belgien geht derzeit nichts: Ganze drei Tage lang wird die Bahn im Nachbarland bestreikt. Von Montag, 24. November, bis Mittwoch, 26. November stehen viele Züge dort still. Der belgische Bahnbetreiber SNCB hatte im Vorfeld angekündigt, dass am Montag nur die Hälfte der Züge, auf einigen Strecken nur ein Drittel fahre. Auch auf Deutschlands Westen, speziell Aachen und Köln, hat der Streik Auswirkungen.
Der Streik richtet sich gegen die Sozialreformen der Regierung. Die Gewerkschaften werfen der Regierung von Premierminister Bart de Wever vor, mit ihren Reformen eine „soziale Zerstörung“ voranzutreiben. Nach dem Schienenverkehr am Montag werden am Dienstag Krankenhäuser, Kindertagesstätten und Schulen bestreikt. Für Mittwoch haben die Gewerkschaften zu einem Generalstreik aufgerufen, von dem auch die beiden größten Flughäfen des Landes, Brüssel-Zaventem und Charleroi, betroffen sein werden. Es wird erwartet, dass der Flugverkehr dort komplett eingestellt wird.
ICEs und Eurostar zwischen Köln und Brüssel teilweise gestrichen
Mehrere ICEs auf der vielbefahrenen Bahnstrecke zwischen Brüssel und Köln wurden gestrichen. Wie die Deutsche Bahn auf ihrer Website mitteilt, kommt es im internationalen Fernverkehr zwischen Deutschland und Belgien zu Einschränkungen. So verspäten sich ICEs zwischen Brüssel, Aachen, Köln und Frankfurt/Main bis zu 20 Minuten, da die Hochgeschwindigkeitsstrecke in Belgien geschlossen sei.
Auch das Unternehmen Eurostar gibt zahlreiche Änderungen und Ausfälle bekannt. So entfallen auf der Strecke nach Paris Halte in Dortmund, Essen, Duisburg und Düsseldorf. Bei einer Verbindung am Montagabend entfällt Köln als Startpunkt, der Zug beginnt erst in Brüssel. Ähnlich sieht es am Dienstag und Mittwoch aus. Hier können sich Eurostar-Passagiere informieren. Betroffene Kunden wurden von Eurostar benachrichtigt
Auch im Fahrplan der Nachtzüge (Night Jet) der Österreichischen Bundesbahn ÖBB zwischen Brüssel, Aachen, Mannheim und Wien gibt es Änderungen. Diese enden in Richtung Brüssel bereits in Köln. In der Gegenrichtung startet der Zug erst in Köln-Ehrenfeld in Richtung Wien, die Halte Brüssel, Lüttich und Aachen entfallen.
Streik in Belgien wirkt sich auf Grenzregion um Aachen aus
Für deutsche Pendler und Reisende aus der Grenzregion zu Belgien bringt der Generalstreik erhebliche Probleme mit sich. In Ostbelgien fahren Busse nur stark eingeschränkt, zudem sind Zugverbindungen limitiert. Es wird laut WDR ab Dienstag auch mit einem weitgehenden Ausfall der Schulen in der Grenzregion gerechnet, da etwa das Personal in sozialen Einrichtungen und Krankenhäusern flächendeckend streiken könnte.
In jedem Fall sollten sich alle Betroffenen rechtzeitig über ihre Reisemöglichkeiten informieren. Die Webseiten des flämischen Verkehrsunternehmens De Lijn, des Brüsseler Verkehrsunternehmens STIB und der Belgischen Eisenbahnen SNCB informieren Reisende auch auf Deutsch. Bereits seit Sonntagabend verkehren weniger Züge der SNCB. Der eingeschränkte Betrieb wird bis zum Mittwochabend andauern. (mit dpa)

