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Melaten-FriedhofStadt Köln bietet Lösung im Streit um private Bänke an

Lesezeit 2 Minuten
Eine Frau sitzt auf einer Holzbank auf dem Friedhof.

Annegret Fleischel hat für den Erhalt der Bank am Grab ihres Sohnes gekämpft.

Einigung in der Banken-Krise auf dem Kölner Melaten-Friedhof. Nach massiven Protesten von Angehörigen bietet die Stadt nun Einzelfalllösungen und eine Anmietung an.

Aufatmen bei Annegret Fleischel. Die Kölnerin darf die Bank am Grab ihres 2015 verstorbenen Sohnes wohl behalten. Allerdings: Sie muss dafür zahlen. Die Verwaltung bietet den Eigentümerinnen und Eigentümern privat aufgestellter Bänke an, die Grabstelle zu erweitern und eine jährliche Gebühr von 77,80 Euro dafür zu zahlen. Voraussetzung: Die privaten Bänke müssen laut Stadt „verkehrssicher sein, neben einer Grabstelle stehen und eindeutig zuzuordnen “ sein. Damit ist nach rund sechs Wochen eine Lösung im Kölner Bankenstreit gefunden.

„Wir werten diese Entscheidung der Stadt Köln eindeutig als positiv“, teilen Fleischel und Dorothee Fiedler mit. Die 71-Jährige Fiedler hatte eine Petition für den Erhalt der privaten Bänke gestartet, die von fast 5000 Menschen unterschrieben wurde. Eine weitere Petition für den Erhalt der privaten pinken Bank am Grab von Comedian Dirk Bach haben mehr als 22.500 Menschen unterzeichnet.

Dank an die Öffentlichkeit

„Sehr herzlich möchten wir uns bei allen bedanken, die sich für den Erhalt der ,wilden' Bänke eingesetzt haben. Ohne dieses Engagement wäre es wohl beim ersten Beschluss, Abräumung zum 8. September geblieben. Wir sind jedenfalls sehr froh, demnächst mit offizieller Genehmigung auf unseren Bänken am Grab unserer Lieben sitzen zu können“, kommentieren die beiden Frauen. 

Zukünftig sollen Bürgerinnen und Bürger nach dem Willen des Umweltausschusses proaktiv von der Verwaltung über die Möglichkeiten zum Aufstellen einer privaten, individuellen Bank informiert werden. Insbesondere soll die seit Jahren bestehende Option, eine zusätzliche freie Grabfläche für eine Bank zu erwerben, angeboten werden. Außerdem forderte der Ausschuss, dass die Verwaltung das bestehende Angebot an Sitzmöglichkeiten auf den Kölner Friedhöfen durch das Aufstellen weiterer städtischer Bänke deutlich erweitert.

Fleischel und Fiedler haben noch einen weiteren Wunsch: Wer sich die Pacht nicht leisten kann, solle entlastet werden. „Wünschenswert wäre aus unserer Sicht noch, dass es in Fällen einer jetzt schon bestehenden verkehrssicheren Bank, wo die Angehörigen sich die zusätzliche Pacht nicht leisten können, eine Härtefallregelung mit einem Entgegenkommen beim Preis gäbe“, teilen die beiden Frauen mit.

Der Umweltausschuss beauftragt die Verwaltung zudem, das Angebot an Sitzmöglichkeiten auf den Kölner Friedhöfen zu erweitern. Und: Neben dem aktuellen Angebot, große Bänke zu spenden, soll zusätzlich ein kleineres und kostengünstigeres Bankmodell als Zweier-Sitzbank über die Kölner Grün Stiftung gespendet werden können.  

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