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Jetzt im RuhrgebietKölner Künstler findet neues Zuhause für riesige Friedenstaube

Lesezeit 3 Minuten
Die Taube hat eine Spannweite von sieben Metern und eine Höhe von vier Metern und ist aus AirPlac-Leichtschaummatten.

Die Taube hat eine Spannweite von sieben Metern und eine Höhe von vier Metern und ist aus AirPlac-Leichtschaummatten.

Die überdimensionale Friedenstaube des Kölner Künstlers Manni Vogel hat Köln nun nach über einem Jahr Wartezeit in einer Garage verlassen.

Für die Ausstellung „Frieden ist…“ im Jahre 2023 hatte Manni Vogel aus Dellbrück, der zu der Gruppe „Kunstkartell“ gehört, eine überdimensionale Taube gebaut. Die Skulptur hat eine Flügel-Spannweite von sieben Metern, eine Höhe von vier Metern, besteht aus Kapa, einem Leichtschaummaterial, und wiegt gerade mal zehn Kilogramm. Nach der Ausstellung wollte der Künstler sein Werk, an dem er über 50 Stunden gearbeitet hat, nicht in einem Keller verstauen, vielmehr hatte er den Wunsch, seiner Taube ein würdiges, neues Zuhause zu bieten (wir berichteten).

„Ich wollte sie verschenken und war davon überzeugt, dass in meiner Heimatstadt Köln sich eine Firma, eine Anwaltskanzlei oder eine Versicherung melden würde, die mit dieser symbolträchtigen Skulptur ein Friedenszeichen setzen und ihre Mitarbeiter und Besucher schon beim Betreten des Hauses mit einer positiven Botschaft begrüßen möchte. Ich wurde enttäuscht. In den letzten anderthalb Jahren hat nur das Eduardus-Krankenhaus nachgefragt, aber sich dann, aus welchem Grund auch immer, nie wieder gemeldet“, erläutert Manni Vogel, der hauptberuflich als Produktionsleiter bei der Kölner Stunksitzung tätig ist.

Zwei Männer sitzen auf den Stufen eines Altars, zwischen den beiden die Friedenstaube.

V.l. Künstler Manni Vogel und Bestatter Rene Kullick auf den Stufen der inzwischen entweihten St. Petri-Kirche in Castrop-Rauxel.

Neue Heimat für Friedenstaube im Ruhrgebiet

Jetzt die überraschende Wende: seit zwei Wochen ist die Kölner Friedenstaube nicht mehr zu haben, sie hat Köln verlassen. Ihre neue Heimat ist Castrop-Rauxel. Neuer Besitzer ist der ortsansässige Bestatter Rene Kullick, der gemeinsam mit seiner Frau Denise im April die entweihte evangelische Kirche St. Petri in Castrop-Rauxel gekauft hat.

„Wir möchten im Inneren der Kirche ein Kolumbarium errichten und suchten für den Vorplatz nach einem Kunstwerk. Der Begriff Kolumbarium kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Taubenschlag. So haben wir nach ‚riesiger Taube‘ gegoogelt und sind auf den Artikel ‚Kölner Friedenstaube sucht ein neues Zuhause‘ dieser Zeitung gestoßen. Das war ein Volltreffer“, freut sich der 36-jährige Kirchenbesitzer.

Die Taube liegt aktuell noch auf dem Altar. Sie muss noch wetterfest imprägniert werden, bevor sie auf einem Sockel in der Grünanlage vor der Kirche installiert wird. Angedacht ist sogar eine kleine Inschrift: ‚Kölner Friedenstaube von Manni Vogel‘. „Ich freue mich riesig, dass meine Taube nach über einem Jahr die Garage verlassen hat und jetzt an einem perfekten Ort den Besuchern Zuversicht und Kraft in schwierigen Zeiten vermittelt“, strahlt der Kölner Künstler.

Rene Kullick beobachtet, dass die Menschen vor Ort neugierig sind, was in der bislang leerstehenden Kirche passiert, und dass viele von ihnen ein besonderes Interesse an der überdimensionalen Taube zeigen. „Es scheint, als hätten wir bislang alles richtig gemacht. Unsere Kirche soll nicht nur ein Ort für Trauer und Tod sein, hier soll auch gelebt werden. Deshalb planen wir demnächst kleine Konzerte, damit das Kirchenschiff zum Leben erweckt wird“, so der Bestatter, der besonders stolz darauf ist, dass seine Ehefrau mit 27 Jahren Deutschlands jüngste Kirchenbesitzerin ist.

Das Ehepaar Kullick aus dem Ruhrgebiet hat noch zahlreiche Pläne und zeigt sich offen für weitere innovative Ideen. Und einen Wunsch haben sie: Sie würden sich freuen, wenn bei der offiziellen Eröffnung des Kolumbariums in ihrer ‚Friedenskirche‘, Kölner Musiker unter den sieben Meter weiten Flügeln der Kölner Friedenstaube auftreten würden.