Eine Bank zum DankStammgäste ehren ehemaligem Wirt des Bürgerhofs in Köln-Dünnwald

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Reiner und Birgit Knauf sowie Beate Delling (v.l.) durften die Bank als erste nutzen. Foto: Uwe Schäfer

Reiner und Birgit Knauf sowie Beate Delling (v.l.) durften die Bank als erste nutzen. Foto: Uwe Schäfer

Nach 27 Jahren ging Wirt Reiner Knauf in den Ruhestand und wurde nun von seinen Stammgästen und Freunden mit einer Parkbank geehrt.

Ein Abschied muss nicht traurig sein. Dass es auch anders geht, zeigten die Organisatoren der Dünnwalder Musiknacht, ehemalige Stammgäste der Gaststätte Bürgerhof und Freunde. Als Birgit und Reiner Knauf als Wirtsleute ihr Lokal Anfang Juli aus Altersgründen endgültig schlossen, gab es eine große Abschiedsparty mit 400 Gästen im Reitstall des Voltigier-Vereins. Nun folgte im kleineren Kreis die Enthüllung einer Sitzbank, für die Freunde als Dankeschön an Reiner und sein Team gesammelt hatten.

Bürgerhof war die Veedelskneipe in Köln-Dünnwald

„Reiner hat es geschafft, 27 Jahre lang eine echte Veedelskneipe zu führen, in der sich meine Eltern genauso wohlgefühlt haben wie meine beiden Söhne“, berichtet Robert Hürten, ehemaliger Stammgast und Organisator der Musiknacht, „drei Generationen an einer Theke. Das ist, fürchte ich, verdammt selten geworden.“ Die Gastlichkeit, die Freundlichkeit, Freude und Spaß –alles habe gestimmt. Es gab gutes Essen, gepflegtes Bier frisch vom Fass und humane Preise. Hürten: „Das war im Bürgerhof alles ganz selbstverständlich.“ Natürlich sei das nicht Knaufs Verdienst allein, sondern das des gesamten Bürgerhof-Teams, zu dem neben den Knaufs noch ihre Theken-Engel Beate und Heike gehörten.

Drei Musiker mit Gitarre, Kontrabass und Violine spielen auf einem Waldweg, Eine Gruppe Menschen steht dabei, ein Tapeziertisch ist aufgebaut, darauf stehen Getränke.

Die Band De Büggele sorgte bei der Feier für eine lockere Atmosphäre.

Hürten hebt auch Knaufs Beitrag zum Gelingen der Dünnwalder Musiknacht hervor. Der Bürgerhof sei von Anfang an ein Austragungsort gewesen. Da habe er ihn eigentlich erst richtig kennengelernt. Auf den ersten Blick schien Knauf unfassbar chaotisch zu sein, und die Musiker seien mit dem unsicheren Gefühl unterwegs gewesen, ob er sich auch an die Vereinbarungen hält, ob es mit dem Abend klappt oder ob die Musiker gut versorgt sind. Schließlich wurde keine E-Mail beantwortet, alles zwischen Tür und Angel geklärt: „Und ja, nach der zweiten Musiknacht wussten wir, dass wir uns auf den Reiner verlassen können. Der war 'ne Bank.“ Es habe einfach alles funktioniert - immer. Deshalb spielten auch Musiker der Musiknacht, die Band De Büggele, bei der Enthüllung auf.

Als im Sommer 2018 ein Unwetter mit Starkregen und Hochwasser ausgerechnet jene Schule in Leichlingen verwüstete, in der Hürten als Ergotherapeut tätig war, organisierte das Orgateam Musiknacht ein Benefizkonzert. Hürten: „Reiner, der das mitbekam, hat sich sofort, unaufgefordert, bereiterklärt, das Catering zu übernehmen.“ Er baute ein großes Zelt auf, und sein Team ackerte den ganzen Abend. Damit nicht genug, spendete er den gesamten Gewinn dem Förderverein der Schule: „Das war für meine Schule richtig viel Geld.“

Veedelswirt half auch bei Turnieren des Dünnwalder Voltigiervereins

Die Knaufs sind auch eng mit dem Voltigierverein verbunden, dessen Hof sich in unmittelbarer Nähe der Bank befindet. „Unsere drei Töchter sind da seit Kindesbeinen aktiv und wir sind eng mit dem Verein verbunden“, berichtet Birgit Knauf. Das kann auch Hürten bestätigen. Er zählt auf, was sein Wirt für die Pferdesportler getan hat: „Reiner unterstützt, wo er kann. Und er kann. Bei fast jedem Turnier dabei, organisiert und macht. Halt der Reiner.“ Der Standort der Bank in der Verlängerung des Zeisbuschwegs ist mit Bedacht gewählt. „Hier verläuft der Weg, auf dem unsere Töchter fast täglich zum Voltigierverein gingen“, berichtet Birgit Knauf.

Dass der Bürgerhof nun endgültig geschlossen bleibt, hat einen besonderen Grund. „Mein Vermieter und ich waren uns einig, dass der Bürgerhof nach unserem Weggang nie wieder zu solch einer personenbezogenen Gaststätte werden kann wie bisher.“ Es würde die Gefahr bestehen, dass sowohl Wirte als auch Gäste ständig wechseln könnten: „Die Zeiten der Veedelskneipe gehen zu Ende.“ In der ehemaligen Gaststätte sollen Wohnungen entstehen.

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