Zittern um AteliersSchließung der Art Factory in Dünnwald vorerst vom Tisch

Lesezeit 3 Minuten
Vor einem Flach-Dach-Bau parken Autos.

Das Atelierhaus in der ehemaligen Schnaß-Bäckerei kann vorerst weiterbestehen.

Wegen eines fehlenden Bauantrags drohte die Schließung. Der ist nun in Arbeit und die Stadt verzichtet vorerst auf ein Ordnungsverfahren.

Das Atelierhaus Art Factory in der ehemaligen Großbäckerei Schnaß darf – vorerst – bestehen bleiben. Das geht aus einer Antwort der Stadt auf eine Anfrage von CDU, SPD und FDP von Mai dieses Jahres hervor. Bei der Immobilie handelt es sich um ein altes Fabrikgebäude aus den 1950er-Jahren. Hier wurden unter Mitwirkung und Finanzierung des Kulturamts von 2002 bis 2005 Künstlerateliers und kleine Werkstätten eingerichtet. Zu Jahresbeginn waren die Räume an 25 Künstler und fünf Freiberufler, darunter ein Fotograf und ein Restaurator, vermietet.

Doch 2018 war herausgekommen, dass damals von einem ehemaligen Eigentümer versäumt wurde, den Bebauungsplan entsprechend der neuen Nutzung zu ändern. Der Besitzer hingegen – er ist sehr an der Erhaltung der Einrichtung interessiert – hatte keine Kenntnis davon. Die Folge war, dass die Bauaufsicht feststellte: „Der Umbau erfolgte ohne baurechtliche Genehmigung.“ Außerdem wurde bemängelt, dass keine ausreichenden Fluchtwege vorhanden waren und es an Brandschutzvorrichtungen fehlt. Seit Anfang 2019 suchte der Eigentümer mit dem Kulturamt und seit 2020 mit der Bauaufsicht eine Lösung, um die derzeitige Nutzung beizubehalten. Nach einer Begehung mit dem Baudezernenten, Vertretern der Bauaufsicht und der Feuerwehr wurde im Sommer 2022 vereinbart, dass der Eigentümer der Immobilie einen neuen Bauantrag stellt. Dieser ist noch in Arbeit.

Die Vertreter der drei Parteien fragten an, ob eine Fortführung der Liegenschaft zu Atelierzwecken aus Sicht der Verwaltung gewünscht sei, und wie die Stadt beabsichtigt, „vor dem Hintergrund der dargestellten baurechtlichen Sachverhalte, den Erhalt der Liegenschaft als Atelierhaus für Kunstschaffende zu sichern?“ Darüber hinaus interessierten sie sich dafür, wie der Bedarf an Atelierflächen im Stadtbezirk und in der Stadt insgesamt gedeckt sei.

Atelierflächen in Köln fehlen: Bezahlbare Räume benötigt

„Grundsätzlich ist über das gesamte Stadtgebiet hinweg ein Mangel an Atelierflächen zu verzeichnen“, heißt es in der Antwort. Insbesondere bezahlbare Atelierräume würden dringend benötigt. Oft müssten Kunstschaffende günstige Quartiere freiziehen, um wirtschaftlich interessanteren Nutzungen Platz zu machen. Doch was die Art Factory betreffe, signalisiert die Behörde: „Es besteht ein großes Interesse an der Fortführung der Liegenschaft als Atelierhaus.“ Allerdings könne man die Nutzung als Atelierhaus nur dann baurechtlich sichern, wenn ein vollständiger und genehmigungsfähiger Bauantrag vorliege. Dazu sei die Stadt per Gesetz verpflichtet.

Ein Bauantrag liege zwar im Grunde vor, aber gerade zum Thema Brandschutz seien die Unterlagen nicht vollständig und noch nicht genehmigungsfähig. Der Eigentümer sei nun dabei, die Unterlagen zu überarbeiten und das Bauantragsverfahren dauere noch weiter an.

So lange dies laufe, sei im Zuge des gesetzlich drohenden Ordnungsverfahrens von der Aufforderung zur vollständigen Schließung abgesehen werden: „Dies darf nur eine Zwischenlösung sein mit Blick auf das laufende Bauantragsverfahren.“

Rundschau abonnieren